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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Anwendungen auf nichthomogene Systeme.

§ 94. Um die Gleichung (45) thermochemisch zu ver-
werthen, ist es zweckmässig, zur Bezeichnung der Energie U
eines Systems in einem bestimmten Zustand ein Symbol zu be-
nutzen, welches die chemische Natur des Systems unmittelbar
erkennen lässt. Ein solches Symbol hat J. Thomsen eingeführt,
indem er die Formeln für das Atomgewicht oder Molekular-
gewicht der betr. Substanzen in Klammern setzt und dadurch
die Energie der entsprechenden Gewichtsmenge, bezogen auf
einen beliebigen Nullzustand, ausdrückt. So bezeichnen [Pb],
[S], [PbS] die Energieen eines Atoms Blei, Schwefel und eines
Moleküls Schwefelblei. Um nun auszudrücken, dass die Bildung
eines Moleküls Schwefelblei aus einem Atom Blei und einem
Atom Schwefel mit einer Wärmetönung von 18400 cal verbunden
ist, während dagegen die äussere Arbeit zu vernachlässigen ist
(§ 98), hat man zu setzen:
U1 = [Pb] + [S]
U2 = [PbS]
A = 0, Q = -- 18400 cal

und die Gleichung (45) wird:
-- 18400 cal = [PbS] -- [Pb] -- [S]
oder, in der üblichen Schreibweise:
[Pb] + [S] -- [PbS] = 18400 cal,
d. h. die Energie von Blei und Schwefel in getrenntem Zustand
ist um 18400 cal grösser als im chemisch verbundenen Zustand
bei gleicher Temperatur. Durch die Benutzung der Formeln
für das Verbindungsgewicht hat man zugleich auch eine Con-
trole dafür, dass die beiden verglichenen Energieen sich auf
das nämliche materielle System beziehen. Einfacher noch würde
die Gleichung lauten, wenn man den getrennten Zustand der
Elemente Pb und S zum Nullzustand wählt. Denn dann wird
(§ 64) [Pb] = 0 und [S] = 0 und man hat kürzer:
[PbS] = -- 18400 cal

§ 95. Zur genauen Definition des Zustandes einer Sub-
stanz, und somit ihrer Energie, ist aber ausser der chemischen
Natur und der Gewichtsmenge zunächst noch die Angabe der
Temperatur und des Druckes erforderlich Erstere wird, falls
keine besondere Bemerkung darüber gemacht ist, wie auch schon

Anwendungen auf nichthomogene Systeme.

§ 94. Um die Gleichung (45) thermochemisch zu ver-
werthen, ist es zweckmässig, zur Bezeichnung der Energie U
eines Systems in einem bestimmten Zustand ein Symbol zu be-
nutzen, welches die chemische Natur des Systems unmittelbar
erkennen lässt. Ein solches Symbol hat J. Thomsen eingeführt,
indem er die Formeln für das Atomgewicht oder Molekular-
gewicht der betr. Substanzen in Klammern setzt und dadurch
die Energie der entsprechenden Gewichtsmenge, bezogen auf
einen beliebigen Nullzustand, ausdrückt. So bezeichnen [Pb],
[S], [PbS] die Energieen eines Atoms Blei, Schwefel und eines
Moleküls Schwefelblei. Um nun auszudrücken, dass die Bildung
eines Moleküls Schwefelblei aus einem Atom Blei und einem
Atom Schwefel mit einer Wärmetönung von 18400 cal verbunden
ist, während dagegen die äussere Arbeit zu vernachlässigen ist
(§ 98), hat man zu setzen:
U1 = [Pb] + [S]
U2 = [PbS]
A = 0, Q = — 18400 cal

und die Gleichung (45) wird:
— 18400 cal = [PbS] — [Pb] — [S]
oder, in der üblichen Schreibweise:
[Pb] + [S] — [PbS] = 18400 cal,
d. h. die Energie von Blei und Schwefel in getrenntem Zustand
ist um 18400 cal grösser als im chemisch verbundenen Zustand
bei gleicher Temperatur. Durch die Benutzung der Formeln
für das Verbindungsgewicht hat man zugleich auch eine Con-
trole dafür, dass die beiden verglichenen Energieen sich auf
das nämliche materielle System beziehen. Einfacher noch würde
die Gleichung lauten, wenn man den getrennten Zustand der
Elemente Pb und S zum Nullzustand wählt. Denn dann wird
(§ 64) [Pb] = 0 und [S] = 0 und man hat kürzer:
[PbS] = — 18400 cal

§ 95. Zur genauen Definition des Zustandes einer Sub-
stanz, und somit ihrer Energie, ist aber ausser der chemischen
Natur und der Gewichtsmenge zunächst noch die Angabe der
Temperatur und des Druckes erforderlich Erstere wird, falls
keine besondere Bemerkung darüber gemacht ist, wie auch schon

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[63/0079] Anwendungen auf nichthomogene Systeme. § 94. Um die Gleichung (45) thermochemisch zu ver- werthen, ist es zweckmässig, zur Bezeichnung der Energie U eines Systems in einem bestimmten Zustand ein Symbol zu be- nutzen, welches die chemische Natur des Systems unmittelbar erkennen lässt. Ein solches Symbol hat J. Thomsen eingeführt, indem er die Formeln für das Atomgewicht oder Molekular- gewicht der betr. Substanzen in Klammern setzt und dadurch die Energie der entsprechenden Gewichtsmenge, bezogen auf einen beliebigen Nullzustand, ausdrückt. So bezeichnen [Pb], [S], [PbS] die Energieen eines Atoms Blei, Schwefel und eines Moleküls Schwefelblei. Um nun auszudrücken, dass die Bildung eines Moleküls Schwefelblei aus einem Atom Blei und einem Atom Schwefel mit einer Wärmetönung von 18400 cal verbunden ist, während dagegen die äussere Arbeit zu vernachlässigen ist (§ 98), hat man zu setzen: U1 = [Pb] + [S] U2 = [PbS] A = 0, Q = — 18400 cal und die Gleichung (45) wird: — 18400 cal = [PbS] — [Pb] — [S] oder, in der üblichen Schreibweise: [Pb] + [S] — [PbS] = 18400 cal, d. h. die Energie von Blei und Schwefel in getrenntem Zustand ist um 18400 cal grösser als im chemisch verbundenen Zustand bei gleicher Temperatur. Durch die Benutzung der Formeln für das Verbindungsgewicht hat man zugleich auch eine Con- trole dafür, dass die beiden verglichenen Energieen sich auf das nämliche materielle System beziehen. Einfacher noch würde die Gleichung lauten, wenn man den getrennten Zustand der Elemente Pb und S zum Nullzustand wählt. Denn dann wird (§ 64) [Pb] = 0 und [S] = 0 und man hat kürzer: [PbS] = — 18400 cal § 95. Zur genauen Definition des Zustandes einer Sub- stanz, und somit ihrer Energie, ist aber ausser der chemischen Natur und der Gewichtsmenge zunächst noch die Angabe der Temperatur und des Druckes erforderlich Erstere wird, falls keine besondere Bemerkung darüber gemacht ist, wie auch schon

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/79>, abgerufen am 26.11.2024.