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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Verdünnte Lösungen.
folglich:
c1 + c2 + ... + log c0' = log K, (240)
wobei c1, c2, ..., die Concentrationen der gelösten Moleküle in
der Flüssigkeit, kleine Werthe haben. Nun sind zwei Fälle zu
unterscheiden:

Entweder bilden die Moleküle m0 im Dampf nur einen
kleinen oder wenigstens nur einen mässigen Theil der Gesammt-
zahl der Dampfmoleküle. Dann kann man die kleinen Zahlen
c1, c2, .... gegen den log vernachlässigen und schreiben:
log c0' = log K,
d. h. die Concentration der Moleküle des Lösungsmittels im
Dampf ist garnicht abhängig von der Zusammensetzung der
Lösung. Ein Beispiel hiefür bietet die Verdampfung einer ver-
dünnten Lösung, wenn das Lösungsmittel nicht sehr stark flüchtig
ist, z. B. Alkohol in Wasser. Dann hängt der Partialdruck des
Lösungsmittels (Wasser) im Dampf garnicht von der Concentration
der Lösung ab, ist also gleich dem des reinen Lösungsmittels.

Oder: Die Moleküle m0 sind im Dampf den übrigen Molekülen
an Zahl stark überlegen, wie z. B. wenn in der flüssigen Phase
Alkohol das Lösungsmittel, Wasser der gelöste Stoff ist. Dann
kann man jene Vereinfachung der Gleichgewichtsbedingung nicht
ohne merklichen Fehler vornehmen, sondern man hat wie in (239)
log c0' = -- (c1' + c2' + ....),
wodurch die Gleichung (240) wird:
(c1 + c2 + c3 + ...) -- (c1' + c2' + c3' + ...) = log K.
Diese Beziehung stellt eine Erweiterung der oben durch (229)
ausgedrückten van't Hoff'schen Gesetze der Siedepunktserhöhung,
Dampfspannungserniedrigung u. s. w. vor, dahin lautend, dass,
wenn der in der Flüssigkeit aufgelöste Stoff theilweise auch in
den Dampf übergeht, die Siedepunktserhöhung bez. Dampf-
spannungserniedrigung nicht mehr durch die Concentrationen der
in der Flüssigkeit aufgelösten Moleküle bedingt wird, sondern
durch die Differenz der Concentrationen in der Flüssigkeit und
im Dampf. Ist diese Differenz gleich Null, d. h. besitzt das
Destillat die nämliche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit, so
wird auch die Siedepunktserhöhung und ebenso die Dampf-
spannungserniedrigung gleich Null, wie das schon früher (§ 219)

Verdünnte Lösungen.
folglich:
c1 + c2 + … + log c0' = log K, (240)
wobei c1, c2, …, die Concentrationen der gelösten Moleküle in
der Flüssigkeit, kleine Werthe haben. Nun sind zwei Fälle zu
unterscheiden:

Entweder bilden die Moleküle m0 im Dampf nur einen
kleinen oder wenigstens nur einen mässigen Theil der Gesammt-
zahl der Dampfmoleküle. Dann kann man die kleinen Zahlen
c1, c2, .... gegen den log vernachlässigen und schreiben:
log c0' = log K,
d. h. die Concentration der Moleküle des Lösungsmittels im
Dampf ist garnicht abhängig von der Zusammensetzung der
Lösung. Ein Beispiel hiefür bietet die Verdampfung einer ver-
dünnten Lösung, wenn das Lösungsmittel nicht sehr stark flüchtig
ist, z. B. Alkohol in Wasser. Dann hängt der Partialdruck des
Lösungsmittels (Wasser) im Dampf garnicht von der Concentration
der Lösung ab, ist also gleich dem des reinen Lösungsmittels.

Oder: Die Moleküle m0 sind im Dampf den übrigen Molekülen
an Zahl stark überlegen, wie z. B. wenn in der flüssigen Phase
Alkohol das Lösungsmittel, Wasser der gelöste Stoff ist. Dann
kann man jene Vereinfachung der Gleichgewichtsbedingung nicht
ohne merklichen Fehler vornehmen, sondern man hat wie in (239)
log c0' = — (c1' + c2' + ....),
wodurch die Gleichung (240) wird:
(c1 + c2 + c3 + …) — (c1' + c2' + c3' + …) = log K.
Diese Beziehung stellt eine Erweiterung der oben durch (229)
ausgedrückten van’t Hoff’schen Gesetze der Siedepunktserhöhung,
Dampfspannungserniedrigung u. s. w. vor, dahin lautend, dass,
wenn der in der Flüssigkeit aufgelöste Stoff theilweise auch in
den Dampf übergeht, die Siedepunktserhöhung bez. Dampf-
spannungserniedrigung nicht mehr durch die Concentrationen der
in der Flüssigkeit aufgelösten Moleküle bedingt wird, sondern
durch die Differenz der Concentrationen in der Flüssigkeit und
im Dampf. Ist diese Differenz gleich Null, d. h. besitzt das
Destillat die nämliche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit, so
wird auch die Siedepunktserhöhung und ebenso die Dampf-
spannungserniedrigung gleich Null, wie das schon früher (§ 219)

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[239/0255] Verdünnte Lösungen. folglich: c1 + c2 + … + log c0' = log K, (240) wobei c1, c2, …, die Concentrationen der gelösten Moleküle in der Flüssigkeit, kleine Werthe haben. Nun sind zwei Fälle zu unterscheiden: Entweder bilden die Moleküle m0 im Dampf nur einen kleinen oder wenigstens nur einen mässigen Theil der Gesammt- zahl der Dampfmoleküle. Dann kann man die kleinen Zahlen c1, c2, .... gegen den log vernachlässigen und schreiben: log c0' = log K, d. h. die Concentration der Moleküle des Lösungsmittels im Dampf ist garnicht abhängig von der Zusammensetzung der Lösung. Ein Beispiel hiefür bietet die Verdampfung einer ver- dünnten Lösung, wenn das Lösungsmittel nicht sehr stark flüchtig ist, z. B. Alkohol in Wasser. Dann hängt der Partialdruck des Lösungsmittels (Wasser) im Dampf garnicht von der Concentration der Lösung ab, ist also gleich dem des reinen Lösungsmittels. Oder: Die Moleküle m0 sind im Dampf den übrigen Molekülen an Zahl stark überlegen, wie z. B. wenn in der flüssigen Phase Alkohol das Lösungsmittel, Wasser der gelöste Stoff ist. Dann kann man jene Vereinfachung der Gleichgewichtsbedingung nicht ohne merklichen Fehler vornehmen, sondern man hat wie in (239) log c0' = — (c1' + c2' + ....), wodurch die Gleichung (240) wird: (c1 + c2 + c3 + …) — (c1' + c2' + c3' + …) = log K. Diese Beziehung stellt eine Erweiterung der oben durch (229) ausgedrückten van’t Hoff’schen Gesetze der Siedepunktserhöhung, Dampfspannungserniedrigung u. s. w. vor, dahin lautend, dass, wenn der in der Flüssigkeit aufgelöste Stoff theilweise auch in den Dampf übergeht, die Siedepunktserhöhung bez. Dampf- spannungserniedrigung nicht mehr durch die Concentrationen der in der Flüssigkeit aufgelösten Moleküle bedingt wird, sondern durch die Differenz der Concentrationen in der Flüssigkeit und im Dampf. Ist diese Differenz gleich Null, d. h. besitzt das Destillat die nämliche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit, so wird auch die Siedepunktserhöhung und ebenso die Dampf- spannungserniedrigung gleich Null, wie das schon früher (§ 219)

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/255>, abgerufen am 24.11.2024.