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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Zu Linz stieg er in ein Schiff und fuhr nach Wien. Dort wies man ihm zu seinem Unterhalte ein Plätzchen als Wegmacher an. An das Heirathen konnte er vorläufig nicht denken, doch blieb er seinem Diendl und sie ihm gewissenhaft treu.

Tirol wurde wieder kaiserlich. Nun kehrte Klaus eilig heim. Hier erhielt er den Dienst als Wegmacher. Der alte Nidinger hatte für das Einstandsgeld das Gütchen, weches Klaus wünschte, bereits angekauft, das Paar besaß nun ein Nestlein und heirathete. Als er zu altern anfing, nahm er bei einem Bauern an der Straße Wohnung, um seinem Geschäft näher zu sein; nur an Sonn- und Feiertagen kehrt er auf das Gütchen heim, welches das Weib mit den zwei Buben, deren einer wohl sein Nachfolger sein wird, bearbeitet. Es ist ihm bis jetzt recht gut gegangen; nur bei der Polizei kam er trotz seiner Verdienste ein wenig in Verruf, weil er wie Andere von 1809 das Maul etwas weit aufthat und mit manchen Dingen in Oesterreich nicht zufrieden war.

Das wär' also die Geschichte. Jetzt fängt es übrigens an zu dämmern, Scholastika wird mit dem Braten auch schon fertig sein; soll ich Ihnen ins Pedantenstübl Licht bringen?

Ich bejahte es.

Aber die Geschichte dürfen Sie nicht drucken lassen, rief Lena noch von der Treppe zurück, sonst erzähle ich Ihnen gewiß nichts mehr.

Zu Linz stieg er in ein Schiff und fuhr nach Wien. Dort wies man ihm zu seinem Unterhalte ein Plätzchen als Wegmacher an. An das Heirathen konnte er vorläufig nicht denken, doch blieb er seinem Diendl und sie ihm gewissenhaft treu.

Tirol wurde wieder kaiserlich. Nun kehrte Klaus eilig heim. Hier erhielt er den Dienst als Wegmacher. Der alte Nidinger hatte für das Einstandsgeld das Gütchen, weches Klaus wünschte, bereits angekauft, das Paar besaß nun ein Nestlein und heirathete. Als er zu altern anfing, nahm er bei einem Bauern an der Straße Wohnung, um seinem Geschäft näher zu sein; nur an Sonn- und Feiertagen kehrt er auf das Gütchen heim, welches das Weib mit den zwei Buben, deren einer wohl sein Nachfolger sein wird, bearbeitet. Es ist ihm bis jetzt recht gut gegangen; nur bei der Polizei kam er trotz seiner Verdienste ein wenig in Verruf, weil er wie Andere von 1809 das Maul etwas weit aufthat und mit manchen Dingen in Oesterreich nicht zufrieden war.

Das wär' also die Geschichte. Jetzt fängt es übrigens an zu dämmern, Scholastika wird mit dem Braten auch schon fertig sein; soll ich Ihnen ins Pedantenstübl Licht bringen?

Ich bejahte es.

Aber die Geschichte dürfen Sie nicht drucken lassen, rief Lena noch von der Treppe zurück, sonst erzähle ich Ihnen gewiß nichts mehr.

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[0086] Zu Linz stieg er in ein Schiff und fuhr nach Wien. Dort wies man ihm zu seinem Unterhalte ein Plätzchen als Wegmacher an. An das Heirathen konnte er vorläufig nicht denken, doch blieb er seinem Diendl und sie ihm gewissenhaft treu. Tirol wurde wieder kaiserlich. Nun kehrte Klaus eilig heim. Hier erhielt er den Dienst als Wegmacher. Der alte Nidinger hatte für das Einstandsgeld das Gütchen, weches Klaus wünschte, bereits angekauft, das Paar besaß nun ein Nestlein und heirathete. Als er zu altern anfing, nahm er bei einem Bauern an der Straße Wohnung, um seinem Geschäft näher zu sein; nur an Sonn- und Feiertagen kehrt er auf das Gütchen heim, welches das Weib mit den zwei Buben, deren einer wohl sein Nachfolger sein wird, bearbeitet. Es ist ihm bis jetzt recht gut gegangen; nur bei der Polizei kam er trotz seiner Verdienste ein wenig in Verruf, weil er wie Andere von 1809 das Maul etwas weit aufthat und mit manchen Dingen in Oesterreich nicht zufrieden war. Das wär' also die Geschichte. Jetzt fängt es übrigens an zu dämmern, Scholastika wird mit dem Braten auch schon fertig sein; soll ich Ihnen ins Pedantenstübl Licht bringen? Ich bejahte es. Aber die Geschichte dürfen Sie nicht drucken lassen, rief Lena noch von der Treppe zurück, sonst erzähle ich Ihnen gewiß nichts mehr.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T13:06:45Z)

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/86>, abgerufen am 22.11.2024.