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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Auf dem Rückwege jagte Klaus zufällig ein Reh aus dem Gebüsch, das Thier floh über die Schneefläche, brach aber mit seinen schlanken Beinen immer ein, so daß er es leicht einholen und durch einen Kolbenschlag tödten konnte. Nun war er wieder auf mehrere Wochen mit Mundvorrath versehen, was ihm um so besser zu Statten kam, da längere Zeit Stürme und Schneefälle wechselten, wie es gegen Ende des Winters im Gebirge häufig geschieht.

Tags darauf lieferte der Alte den Bärenkopf zum Landgericht; er bekam fünfzig Gulden und wurde überdies seines Sohnes wegen noch ausdrücklich belobt.

Allmählich rückte der Frühling in das Land. Im Thale drunten schmolz der Schnee, ein sanftes Grün überhauchte die Blößen, ein durchsichtiger grüner Schleier spann sich über die braunen Aeste des Waldes.

Als Klaus von seiner Warte auslugte, flog aus der Tiefe ein gelber Schmetterling empor, der fröhliche Bote des Lenzes, und er hörte deutlich den Schlag der Amsel herauf. Der Frühling kletterte höher, schmutzige Bäche quollen durch die Runsen nieder, an sonnigen Felsen erschlossen sich die duftigen Blüten der Jochprimel, und die weißen Sterne der Steinmispel schmückten jede Wand.

Klaus konnte ohne Gefahr den Unutz ersteigen und überzeugte sich von dort, daß die Gebirgspässe

Auf dem Rückwege jagte Klaus zufällig ein Reh aus dem Gebüsch, das Thier floh über die Schneefläche, brach aber mit seinen schlanken Beinen immer ein, so daß er es leicht einholen und durch einen Kolbenschlag tödten konnte. Nun war er wieder auf mehrere Wochen mit Mundvorrath versehen, was ihm um so besser zu Statten kam, da längere Zeit Stürme und Schneefälle wechselten, wie es gegen Ende des Winters im Gebirge häufig geschieht.

Tags darauf lieferte der Alte den Bärenkopf zum Landgericht; er bekam fünfzig Gulden und wurde überdies seines Sohnes wegen noch ausdrücklich belobt.

Allmählich rückte der Frühling in das Land. Im Thale drunten schmolz der Schnee, ein sanftes Grün überhauchte die Blößen, ein durchsichtiger grüner Schleier spann sich über die braunen Aeste des Waldes.

Als Klaus von seiner Warte auslugte, flog aus der Tiefe ein gelber Schmetterling empor, der fröhliche Bote des Lenzes, und er hörte deutlich den Schlag der Amsel herauf. Der Frühling kletterte höher, schmutzige Bäche quollen durch die Runsen nieder, an sonnigen Felsen erschlossen sich die duftigen Blüten der Jochprimel, und die weißen Sterne der Steinmispel schmückten jede Wand.

Klaus konnte ohne Gefahr den Unutz ersteigen und überzeugte sich von dort, daß die Gebirgspässe

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[0083] Auf dem Rückwege jagte Klaus zufällig ein Reh aus dem Gebüsch, das Thier floh über die Schneefläche, brach aber mit seinen schlanken Beinen immer ein, so daß er es leicht einholen und durch einen Kolbenschlag tödten konnte. Nun war er wieder auf mehrere Wochen mit Mundvorrath versehen, was ihm um so besser zu Statten kam, da längere Zeit Stürme und Schneefälle wechselten, wie es gegen Ende des Winters im Gebirge häufig geschieht. Tags darauf lieferte der Alte den Bärenkopf zum Landgericht; er bekam fünfzig Gulden und wurde überdies seines Sohnes wegen noch ausdrücklich belobt. Allmählich rückte der Frühling in das Land. Im Thale drunten schmolz der Schnee, ein sanftes Grün überhauchte die Blößen, ein durchsichtiger grüner Schleier spann sich über die braunen Aeste des Waldes. Als Klaus von seiner Warte auslugte, flog aus der Tiefe ein gelber Schmetterling empor, der fröhliche Bote des Lenzes, und er hörte deutlich den Schlag der Amsel herauf. Der Frühling kletterte höher, schmutzige Bäche quollen durch die Runsen nieder, an sonnigen Felsen erschlossen sich die duftigen Blüten der Jochprimel, und die weißen Sterne der Steinmispel schmückten jede Wand. Klaus konnte ohne Gefahr den Unutz ersteigen und überzeugte sich von dort, daß die Gebirgspässe

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T13:06:45Z)

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/83>, abgerufen am 22.11.2024.