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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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zu reden, schlichen sie in die hinterste Kammer, wo Nidinger Licht schlug; endlich kam auch Walburg verschämt dahergeschlichen. Klaus sah sie lächelnd an.

Setz dich nur neben ihn, sprach Nidinger, ihr gehört jetzt doch zusammen.

Burgele, sagte Klaus, eh wir reden, schaust doch nach, daß ich etwas zu essen krieg', es ist fast nimmer auszuhalten vor Hunger.

Das Mädchen eilte mit einem glimmenden Spahn in die Küche und brachte auf einer großen Holzschüssel Butter, Brot, Käse und Selchfleisch, während der Alte eine großbäuchige, mit Stroh umwundene Flasche Kirschengeist herbeischleppte.

Klaus schlug mit beiden Händen drein wie mit Dreschflegeln, und erst, als er nach Art homerischer Helden seinem Magen genug gethan, begann er, die Schüssel auf die Seite schiebend, zu erzählen, was Alles geschehen sei, und wie es stehe. Aus dem Landl kann ich jetzt freilich nicht fortschlüpfen und bei euch nicht bleiben, sonst fangen sie mich ab. Aber ich habe schon einen Entschluß gefaßt, dazu müßt ihr mir helfen.

Gern, wenn es etwas Gescheides ist, sagte Nidinger, verdankt sonst der Sohn das Leben dem Vater, so verdank' ich es dir, und du hast mich von jenen Sechs -- er wies durch das Fenster auf die Mordstätte -- zum Vater gekauft. Und das Diendl gehört jetzt ohnedem dein, weil du's erhalten kannst.

zu reden, schlichen sie in die hinterste Kammer, wo Nidinger Licht schlug; endlich kam auch Walburg verschämt dahergeschlichen. Klaus sah sie lächelnd an.

Setz dich nur neben ihn, sprach Nidinger, ihr gehört jetzt doch zusammen.

Burgele, sagte Klaus, eh wir reden, schaust doch nach, daß ich etwas zu essen krieg', es ist fast nimmer auszuhalten vor Hunger.

Das Mädchen eilte mit einem glimmenden Spahn in die Küche und brachte auf einer großen Holzschüssel Butter, Brot, Käse und Selchfleisch, während der Alte eine großbäuchige, mit Stroh umwundene Flasche Kirschengeist herbeischleppte.

Klaus schlug mit beiden Händen drein wie mit Dreschflegeln, und erst, als er nach Art homerischer Helden seinem Magen genug gethan, begann er, die Schüssel auf die Seite schiebend, zu erzählen, was Alles geschehen sei, und wie es stehe. Aus dem Landl kann ich jetzt freilich nicht fortschlüpfen und bei euch nicht bleiben, sonst fangen sie mich ab. Aber ich habe schon einen Entschluß gefaßt, dazu müßt ihr mir helfen.

Gern, wenn es etwas Gescheides ist, sagte Nidinger, verdankt sonst der Sohn das Leben dem Vater, so verdank' ich es dir, und du hast mich von jenen Sechs — er wies durch das Fenster auf die Mordstätte — zum Vater gekauft. Und das Diendl gehört jetzt ohnedem dein, weil du's erhalten kannst.

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[0051] zu reden, schlichen sie in die hinterste Kammer, wo Nidinger Licht schlug; endlich kam auch Walburg verschämt dahergeschlichen. Klaus sah sie lächelnd an. Setz dich nur neben ihn, sprach Nidinger, ihr gehört jetzt doch zusammen. Burgele, sagte Klaus, eh wir reden, schaust doch nach, daß ich etwas zu essen krieg', es ist fast nimmer auszuhalten vor Hunger. Das Mädchen eilte mit einem glimmenden Spahn in die Küche und brachte auf einer großen Holzschüssel Butter, Brot, Käse und Selchfleisch, während der Alte eine großbäuchige, mit Stroh umwundene Flasche Kirschengeist herbeischleppte. Klaus schlug mit beiden Händen drein wie mit Dreschflegeln, und erst, als er nach Art homerischer Helden seinem Magen genug gethan, begann er, die Schüssel auf die Seite schiebend, zu erzählen, was Alles geschehen sei, und wie es stehe. Aus dem Landl kann ich jetzt freilich nicht fortschlüpfen und bei euch nicht bleiben, sonst fangen sie mich ab. Aber ich habe schon einen Entschluß gefaßt, dazu müßt ihr mir helfen. Gern, wenn es etwas Gescheides ist, sagte Nidinger, verdankt sonst der Sohn das Leben dem Vater, so verdank' ich es dir, und du hast mich von jenen Sechs — er wies durch das Fenster auf die Mordstätte — zum Vater gekauft. Und das Diendl gehört jetzt ohnedem dein, weil du's erhalten kannst.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T13:06:45Z)

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/51>, abgerufen am 22.11.2024.