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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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im Bereiche bestimmter Nerven localisirt hatten, auf benachbarte
Geflechte überstrahlen.

Nachdem ich eine reiche Anzahl von Reflexionen zusam¬
mengestellt hatte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Di¬
rection der beim Reflexe vorhandenen Bewegung vom sensitiven
nach dem motorischen Nerven im Centralorgane. Wenn wir
nämlich die Direction jenes centralen Weges für den Reflex,
welchen ich, zur Verhütung fortwährender Umschreibungen, in
Ermangelung eines guten oder besseren Namens durch den mir
keineswegs genügenden Ausdruck der intersensitiv-moto¬
rischen Bewegung
zu bezeichnen mir erlaube, mit einem
Pfeile vergleichen, so ergiebt sich, allgemein ausgedrückt, das
merkwürdige Resultat:

1) dass in dem Gehirn dieser Pfeil seine Spitze
nach Hinten kehrt
, d. h. also gegen die Medulla
oblongata
;

2) während er in dem Rückenmarke nach Oben,
resp. Vorn gerichtet ist, also ebenfalls gegen
die Medulla oblongata
.

Hieraus folgt also, dass beide Spitzen stets diesem Mark¬
theil zustreben und sich hierin treffen.

1. Die intersensitiv-motorische Bewegung und Reflex-Irradiation
im Gehirn.

Wenn ein cerebraler Empfindungsnerv, zu denen
auch die Sinnesnerven zu zählen sind
, in einer Weise
irritirt wird
, um Reflexionen auszulösen, und wir
dann zusehen
, welcher motorische Nerv vom Em¬
pfindungsnerven aus reflectorisch erregt sei
, so
werden wir die Beobachtung machen
, dass die Wur¬
zeln beider Nerven entweder mehr oder weniger in
gleichem Niveau am Centralorgane liegen
, oder der
motorische Nerv immer weiter nach Hinten gelegen
ist
, als die sensitive Wurzel. Strahlt von hier aus
der Reflex weiter auf benachbarte Nerven über
, so

im Bereiche bestimmter Nerven localisirt hatten, auf benachbarte
Geflechte überstrahlen.

Nachdem ich eine reiche Anzahl von Reflexionen zusam¬
mengestellt hatte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Di¬
rection der beim Reflexe vorhandenen Bewegung vom sensitiven
nach dem motorischen Nerven im Centralorgane. Wenn wir
nämlich die Direction jenes centralen Weges für den Reflex,
welchen ich, zur Verhütung fortwährender Umschreibungen, in
Ermangelung eines guten oder besseren Namens durch den mir
keineswegs genügenden Ausdruck der intersensitiv-moto¬
rischen Bewegung
zu bezeichnen mir erlaube, mit einem
Pfeile vergleichen, so ergiebt sich, allgemein ausgedrückt, das
merkwürdige Resultat:

1) dass in dem Gehirn dieser Pfeil seine Spitze
nach Hinten kehrt
, d. h. also gegen die Medulla
oblongata
;

2) während er in dem Rückenmarke nach Oben,
resp. Vorn gerichtet ist, also ebenfalls gegen
die Medulla oblongata
.

Hieraus folgt also, dass beide Spitzen stets diesem Mark¬
theil zustreben und sich hierin treffen.

1. Die intersensitiv-motorische Bewegung und Reflex-Irradiation
im Gehirn.

Wenn ein cerebraler Empfindungsnerv, zu denen
auch die Sinnesnerven zu zählen sind
, in einer Weise
irritirt wird
, um Reflexionen auszulösen, und wir
dann zusehen
, welcher motorische Nerv vom Em¬
pfindungsnerven aus reflectorisch erregt sei
, so
werden wir die Beobachtung machen
, dass die Wur¬
zeln beider Nerven entweder mehr oder weniger in
gleichem Niveau am Centralorgane liegen
, oder der
motorische Nerv immer weiter nach Hinten gelegen
ist
, als die sensitive Wurzel. Strahlt von hier aus
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[74/0096] im Bereiche bestimmter Nerven localisirt hatten, auf benachbarte Geflechte überstrahlen. Nachdem ich eine reiche Anzahl von Reflexionen zusam¬ mengestellt hatte, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Di¬ rection der beim Reflexe vorhandenen Bewegung vom sensitiven nach dem motorischen Nerven im Centralorgane. Wenn wir nämlich die Direction jenes centralen Weges für den Reflex, welchen ich, zur Verhütung fortwährender Umschreibungen, in Ermangelung eines guten oder besseren Namens durch den mir keineswegs genügenden Ausdruck der intersensitiv-moto¬ rischen Bewegung zu bezeichnen mir erlaube, mit einem Pfeile vergleichen, so ergiebt sich, allgemein ausgedrückt, das merkwürdige Resultat: 1) dass in dem Gehirn dieser Pfeil seine Spitze nach Hinten kehrt, d. h. also gegen die Medulla oblongata; 2) während er in dem Rückenmarke nach Oben, resp. Vorn gerichtet ist, also ebenfalls gegen die Medulla oblongata. Hieraus folgt also, dass beide Spitzen stets diesem Mark¬ theil zustreben und sich hierin treffen. 1. Die intersensitiv-motorische Bewegung und Reflex-Irradiation im Gehirn. Wenn ein cerebraler Empfindungsnerv, zu denen auch die Sinnesnerven zu zählen sind, in einer Weise irritirt wird, um Reflexionen auszulösen, und wir dann zusehen, welcher motorische Nerv vom Em¬ pfindungsnerven aus reflectorisch erregt sei, so werden wir die Beobachtung machen, dass die Wur¬ zeln beider Nerven entweder mehr oder weniger in gleichem Niveau am Centralorgane liegen, oder der motorische Nerv immer weiter nach Hinten gelegen ist, als die sensitive Wurzel. Strahlt von hier aus der Reflex weiter auf benachbarte Nerven über, so

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/96>, abgerufen am 22.11.2024.