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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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Capitel I.
Geschichtliche Notizen.

Wenn wir einen geschichtlichen Ueberblick über das Gebiet
unserer Forschung hier darzulegen beabsichtigen, so liegt der
Beweggrund hierzu einerseits in der Anforderung der Voll¬
ständigkeit, welche vorzugsweise für die Monographie gilt,
anderntheils aber und zwar ganz besonders darin, dass ein
forschender Blick aus den Schranken der Gegenwart in die
Vergangenheit, und das hiermit verknüpfte Studium der Ent¬
wicklung bestimmter Dogmen der Erkenntniss eine gewisse
Objectivität und Läuterung von befangenen Begriffen zu sichern
vermag.

So kann besonders hier die Gegenwart sich überzeugen,
obgleich sie sich gewöhnlich brüstet, auf der Höhe der Wis¬
senschaft zu stehen, dass ein ganzes Jahrhundert vor uns Männer
gelebt haben, welche manche Gebiete der Natur und ihres Lebens
tiefer und wahrer erfassten, als die jetzt bestehende physiolo¬
gische Schule. Unter jenen Männern hebe ich den vor nunmehr
hundert Jahren lebenden geistvollen Schotten hervor, den zu
Edinburg als Professor lehrenden Robert Whytt. Er erkannte
die sensorische Function des Rückenmarkes; aber seine wahre
Lehre ist dem Irrthum gewichen und nunmehr nach hun¬
dert Jahren tritt die Lehre nochmals vor die Schranken der
gelehrten Welt, gegen die Unwahrheit und den Irrthum laut

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Capitel I.
Geschichtliche Notizen.

Wenn wir einen geschichtlichen Ueberblick über das Gebiet
unserer Forschung hier darzulegen beabsichtigen, so liegt der
Beweggrund hierzu einerseits in der Anforderung der Voll¬
ständigkeit, welche vorzugsweise für die Monographie gilt,
anderntheils aber und zwar ganz besonders darin, dass ein
forschender Blick aus den Schranken der Gegenwart in die
Vergangenheit, und das hiermit verknüpfte Studium der Ent¬
wicklung bestimmter Dogmen der Erkenntniss eine gewisse
Objectivität und Läuterung von befangenen Begriffen zu sichern
vermag.

So kann besonders hier die Gegenwart sich überzeugen,
obgleich sie sich gewöhnlich brüstet, auf der Höhe der Wis¬
senschaft zu stehen, dass ein ganzes Jahrhundert vor uns Männer
gelebt haben, welche manche Gebiete der Natur und ihres Lebens
tiefer und wahrer erfassten, als die jetzt bestehende physiolo¬
gische Schule. Unter jenen Männern hebe ich den vor nunmehr
hundert Jahren lebenden geistvollen Schotten hervor, den zu
Edinburg als Professor lehrenden Robert Whytt. Er erkannte
die sensorische Function des Rückenmarkes; aber seine wahre
Lehre ist dem Irrthum gewichen und nunmehr nach hun¬
dert Jahren tritt die Lehre nochmals vor die Schranken der
gelehrten Welt, gegen die Unwahrheit und den Irrthum laut

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/23>, abgerufen am 23.11.2024.