um sich seitlich an die Wirbel bis zu Ende des ersten Schwanz¬ viertels zu inseriren. Die Muskelfasern steigen demnach von Aussen und Vorn nach Innen und Hinten herab und sind den Mm. glutei, wie es scheint, analog, indem sie bei fixirter Cauda den Schenkel nach Aussen rotiren, bei fixirtem Femur und Becken die Cauda nach der Seite der Contraction kräftig an¬ ziehen. Die anderen drei Viertel des Schwanzes werden durch kleine Muskelchen bewegt, welche ich ihrer Gestalt halber, wenn auch nicht ganz passend Musculi sigmoidei zur besseren Verständigung hier zu nennen mir erlauben will. Die processus transversi fehlen an den Caudalwirbeln fast ganz, die processus spinosi sind in zwei kleine, eine Rinne zwischen sich lassenden tubercula verkümmert. Jene Mm. sigmoidei nun sind kleine, platte, bandförmige Muskelchen, welche sich jederseits an einem tuberculum processus spinosi breit inseriren, dann über die Seite des Wirbels zuerst fast allein nur nach Unten und Aussen, weit über die Wirbelbiegung gehend, herabsteigen, um sich mehr nach Hinten, Unten und Innen wendend, an der vorde¬ ren, resp. unteren Mittellinie des nächstfolgenden Wirbelkör¬ pers zu inseriren. (S. Carus, Myologie des Erdsalamanders u. Adolph Funk, De Salamandrae terrestris vita, evolutione, formatione tractatus. Berlin.) Der Spinalraum reicht mit dem Rückenmarke bis tief in den Schwanz hinein. --
Unter den Fischen habe ich mich des Aals bedient zu mei¬ nen Experimenten, dessen Schwanz durch die grossen Seiten¬ muskeln nach ihrer Seite gebogen wird. (Wagner, Zootomie, I. p. 229 u. 230. lcones zootom. tab. XXII.)
Die Anordnung der Muskulatur ergiebt also: Contraction der rechten Caudalmuskeln zieht den Schwanz nach Rechts, Contraction der Linken nach Links.
Aus dem Leitungsgesetze für die Reflexion ergiebt sich ferner: Wenn rechte sensitive Nerven am Schwanze gereizt werden und Hierauf nur auf einer Schwanzseite Muskelverkür¬ zungen eintreten, so müssen die rechten Muskeln verkürzt, der Schwanz also, nach Rechts gewandt, seine Concavität nach
8
um sich seitlich an die Wirbel bis zu Ende des ersten Schwanz¬ viertels zu inseriren. Die Muskelfasern steigen demnach von Aussen und Vorn nach Innen und Hinten herab und sind den Mm. glutei, wie es scheint, analog, indem sie bei fixirter Cauda den Schenkel nach Aussen rotiren, bei fixirtem Femur und Becken die Cauda nach der Seite der Contraction kräftig an¬ ziehen. Die anderen drei Viertel des Schwanzes werden durch kleine Muskelchen bewegt, welche ich ihrer Gestalt halber, wenn auch nicht ganz passend Musculi sigmoidei zur besseren Verständigung hier zu nennen mir erlauben will. Die processus transversi fehlen an den Caudalwirbeln fast ganz, die processus spinosi sind in zwei kleine, eine Rinne zwischen sich lassenden tubercula verkümmert. Jene Mm. sigmoidei nun sind kleine, platte, bandförmige Muskelchen, welche sich jederseits an einem tuberculum processus spinosi breit inseriren, dann über die Seite des Wirbels zuerst fast allein nur nach Unten und Aussen, weit über die Wirbelbiegung gehend, herabsteigen, um sich mehr nach Hinten, Unten und Innen wendend, an der vorde¬ ren, resp. unteren Mittellinie des nächstfolgenden Wirbelkör¬ pers zu inseriren. (S. Carus, Myologie des Erdsalamanders u. Adolph Funk, De Salamandrae terrestris vita, evolutione, formatione tractatus. Berlin.) Der Spinalraum reicht mit dem Rückenmarke bis tief in den Schwanz hinein. —
Unter den Fischen habe ich mich des Aals bedient zu mei¬ nen Experimenten, dessen Schwanz durch die grossen Seiten¬ muskeln nach ihrer Seite gebogen wird. (Wagner, Zootomie, I. p. 229 u. 230. lcones zootom. tab. XXII.)
Die Anordnung der Muskulatur ergiebt also: Contraction der rechten Caudalmuskeln zieht den Schwanz nach Rechts, Contraction der Linken nach Links.
Aus dem Leitungsgesetze für die Reflexion ergiebt sich ferner: Wenn rechte sensitive Nerven am Schwanze gereizt werden und Hierauf nur auf einer Schwanzseite Muskelverkür¬ zungen eintreten, so müssen die rechten Muskeln verkürzt, der Schwanz also, nach Rechts gewandt, seine Concavität nach
8
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0135"n="113"/>
um sich seitlich an die Wirbel bis zu Ende des ersten Schwanz¬<lb/>
viertels zu inseriren. Die Muskelfasern steigen demnach von<lb/>
Aussen und Vorn nach Innen und Hinten herab und sind den<lb/>
Mm. glutei, wie es scheint, analog, indem sie bei fixirter Cauda<lb/>
den Schenkel nach Aussen rotiren, bei fixirtem Femur und<lb/>
Becken die Cauda nach der Seite der Contraction kräftig an¬<lb/>
ziehen. Die anderen drei Viertel des Schwanzes werden durch<lb/>
kleine Muskelchen bewegt, welche ich ihrer Gestalt halber,<lb/>
wenn auch nicht ganz passend Musculi sigmoidei zur besseren<lb/>
Verständigung hier zu nennen mir erlauben will. Die processus<lb/>
transversi fehlen an den Caudalwirbeln fast ganz, die processus<lb/>
spinosi sind in zwei kleine, eine Rinne zwischen sich lassenden<lb/>
tubercula verkümmert. Jene Mm. sigmoidei nun sind kleine,<lb/>
platte, bandförmige Muskelchen, welche sich jederseits an einem<lb/>
tuberculum processus spinosi breit inseriren, dann über die<lb/>
Seite des Wirbels zuerst fast allein nur nach Unten und Aussen,<lb/>
weit über die Wirbelbiegung gehend, herabsteigen, um sich<lb/>
mehr nach Hinten, Unten und Innen wendend, an der vorde¬<lb/>
ren, resp. unteren Mittellinie des nächstfolgenden Wirbelkör¬<lb/>
pers zu inseriren. (S. <hirendition="#g">Carus</hi>, Myologie des Erdsalamanders<lb/>
u. Adolph <hirendition="#g">Funk</hi>, De Salamandrae terrestris vita, evolutione,<lb/>
formatione tractatus. Berlin.) Der Spinalraum reicht mit dem<lb/>
Rückenmarke bis tief in den Schwanz hinein. —</p><lb/><p>Unter den Fischen habe ich mich des Aals bedient zu mei¬<lb/>
nen Experimenten, dessen Schwanz durch die grossen Seiten¬<lb/>
muskeln nach ihrer Seite gebogen wird. (<hirendition="#g">Wagner</hi>, Zootomie,<lb/>
I. p. 229 u. 230. lcones zootom. tab. XXII.)</p><lb/><p>Die Anordnung der Muskulatur ergiebt also: Contraction<lb/>
der rechten Caudalmuskeln zieht den Schwanz nach Rechts,<lb/>
Contraction der Linken nach Links.</p><lb/><p>Aus dem Leitungsgesetze für die Reflexion ergiebt sich<lb/>
ferner: Wenn rechte sensitive Nerven am Schwanze gereizt<lb/>
werden und Hierauf nur auf einer Schwanzseite Muskelverkür¬<lb/>
zungen eintreten, so müssen die rechten Muskeln verkürzt, der<lb/>
Schwanz also, nach Rechts gewandt, seine Concavität nach<lb/><fwplace="bottom"type="sig">8<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[113/0135]
um sich seitlich an die Wirbel bis zu Ende des ersten Schwanz¬
viertels zu inseriren. Die Muskelfasern steigen demnach von
Aussen und Vorn nach Innen und Hinten herab und sind den
Mm. glutei, wie es scheint, analog, indem sie bei fixirter Cauda
den Schenkel nach Aussen rotiren, bei fixirtem Femur und
Becken die Cauda nach der Seite der Contraction kräftig an¬
ziehen. Die anderen drei Viertel des Schwanzes werden durch
kleine Muskelchen bewegt, welche ich ihrer Gestalt halber,
wenn auch nicht ganz passend Musculi sigmoidei zur besseren
Verständigung hier zu nennen mir erlauben will. Die processus
transversi fehlen an den Caudalwirbeln fast ganz, die processus
spinosi sind in zwei kleine, eine Rinne zwischen sich lassenden
tubercula verkümmert. Jene Mm. sigmoidei nun sind kleine,
platte, bandförmige Muskelchen, welche sich jederseits an einem
tuberculum processus spinosi breit inseriren, dann über die
Seite des Wirbels zuerst fast allein nur nach Unten und Aussen,
weit über die Wirbelbiegung gehend, herabsteigen, um sich
mehr nach Hinten, Unten und Innen wendend, an der vorde¬
ren, resp. unteren Mittellinie des nächstfolgenden Wirbelkör¬
pers zu inseriren. (S. Carus, Myologie des Erdsalamanders
u. Adolph Funk, De Salamandrae terrestris vita, evolutione,
formatione tractatus. Berlin.) Der Spinalraum reicht mit dem
Rückenmarke bis tief in den Schwanz hinein. —
Unter den Fischen habe ich mich des Aals bedient zu mei¬
nen Experimenten, dessen Schwanz durch die grossen Seiten¬
muskeln nach ihrer Seite gebogen wird. (Wagner, Zootomie,
I. p. 229 u. 230. lcones zootom. tab. XXII.)
Die Anordnung der Muskulatur ergiebt also: Contraction
der rechten Caudalmuskeln zieht den Schwanz nach Rechts,
Contraction der Linken nach Links.
Aus dem Leitungsgesetze für die Reflexion ergiebt sich
ferner: Wenn rechte sensitive Nerven am Schwanze gereizt
werden und Hierauf nur auf einer Schwanzseite Muskelverkür¬
zungen eintreten, so müssen die rechten Muskeln verkürzt, der
Schwanz also, nach Rechts gewandt, seine Concavität nach
8
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/135>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.