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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Ich hatte die lange, beschwerliche Reise von Delhi bis Pannwell in sieben Wochen glücklich vollbracht. Ihr Gelingen danke ich vorzüglich den englischen Behörden, die sich der deutschen Frau mit Rath und That annahmen; -- ihre Humanität, ihre herzliche Freundlichkeit wird mir ewig unvergeßlich bleiben. Ich sage ihnen nochmals meinen innigsten, wärmsten Dank, und die größte Anerkennung, die ich ihnen geben kann, ist der Wunsch, daß meine Landsleute, die österreichischen Consuln und Gesandten ihnen gleichen möchten! --

Ich stieg in Bombay in dem Landhause des hamburgischen Consuls, Herrn Wattenbach ab, gedachte aber seine Gastfreundschaft nur auf einige Tage in Anspruch zu nehmen und sobald als möglich weiter zu gehen, um auf der Reise durch den arabischen und persischen Meerbusen noch von dem Monsun*) begünstigt zu werden. Aus den Tagen wurden aber Wochen, denn die günstige Zeit war schon verstrichen und eine Schiffsgelegenheit daher sehr selten.

Herr Wattenbach machte mir den Aufenthalt in Bombay sehr angenehm: er zeigte mir selbst alles Sehenswerthe und begleitete mich sogar auf den Ausflügen nach Elephanta und Salsette.

Bombay liegt auf einer kleinen, aber überaus niedlichen Insel, die durch einen ganz kleinen Meeresarm

*) Monsun heißen die periodischen Winde, die während der einen Hälfte des Jahres von Osten nach Westen, während der andern von Westen nach Osten streichen.

Ich hatte die lange, beschwerliche Reise von Delhi bis Pannwell in sieben Wochen glücklich vollbracht. Ihr Gelingen danke ich vorzüglich den englischen Behörden, die sich der deutschen Frau mit Rath und That annahmen; — ihre Humanität, ihre herzliche Freundlichkeit wird mir ewig unvergeßlich bleiben. Ich sage ihnen nochmals meinen innigsten, wärmsten Dank, und die größte Anerkennung, die ich ihnen geben kann, ist der Wunsch, daß meine Landsleute, die österreichischen Consuln und Gesandten ihnen gleichen möchten! —

Ich stieg in Bombay in dem Landhause des hamburgischen Consuls, Herrn Wattenbach ab, gedachte aber seine Gastfreundschaft nur auf einige Tage in Anspruch zu nehmen und sobald als möglich weiter zu gehen, um auf der Reise durch den arabischen und persischen Meerbusen noch von dem Monsun*) begünstigt zu werden. Aus den Tagen wurden aber Wochen, denn die günstige Zeit war schon verstrichen und eine Schiffsgelegenheit daher sehr selten.

Herr Wattenbach machte mir den Aufenthalt in Bombay sehr angenehm: er zeigte mir selbst alles Sehenswerthe und begleitete mich sogar auf den Ausflügen nach Elephanta und Salsette.

Bombay liegt auf einer kleinen, aber überaus niedlichen Insel, die durch einen ganz kleinen Meeresarm

*) Monsun heißen die periodischen Winde, die während der einen Hälfte des Jahres von Osten nach Westen, während der andern von Westen nach Osten streichen.
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[73/0081] Ich hatte die lange, beschwerliche Reise von Delhi bis Pannwell in sieben Wochen glücklich vollbracht. Ihr Gelingen danke ich vorzüglich den englischen Behörden, die sich der deutschen Frau mit Rath und That annahmen; — ihre Humanität, ihre herzliche Freundlichkeit wird mir ewig unvergeßlich bleiben. Ich sage ihnen nochmals meinen innigsten, wärmsten Dank, und die größte Anerkennung, die ich ihnen geben kann, ist der Wunsch, daß meine Landsleute, die österreichischen Consuln und Gesandten ihnen gleichen möchten! — Ich stieg in Bombay in dem Landhause des hamburgischen Consuls, Herrn Wattenbach ab, gedachte aber seine Gastfreundschaft nur auf einige Tage in Anspruch zu nehmen und sobald als möglich weiter zu gehen, um auf der Reise durch den arabischen und persischen Meerbusen noch von dem Monsun *) begünstigt zu werden. Aus den Tagen wurden aber Wochen, denn die günstige Zeit war schon verstrichen und eine Schiffsgelegenheit daher sehr selten. Herr Wattenbach machte mir den Aufenthalt in Bombay sehr angenehm: er zeigte mir selbst alles Sehenswerthe und begleitete mich sogar auf den Ausflügen nach Elephanta und Salsette. Bombay liegt auf einer kleinen, aber überaus niedlichen Insel, die durch einen ganz kleinen Meeresarm *) Monsun heißen die periodischen Winde, die während der einen Hälfte des Jahres von Osten nach Westen, während der andern von Westen nach Osten streichen.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/81>, abgerufen am 22.11.2024.