Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.jene der Tscherkessen. Sie besteht aus weiten Hosen, kurzen, faltenreichen Röcken mit schmalen Leibbinden und Brussttaschen für sechs bis zehn Patronen, aus anliegenden Halbstiefeln mit einwärts gebogenen Spitzen und aus kleinen, anschließenden Pelzmützen. Bei den Wohlhabenden waren die Röcke von feinem, dunkelblauem Tuche und die Kanten mit Silber- oder Goldborten besetzt. Die Tscherkessen unterscheiden sich von allen kaukasischen Völkern durch ihre Schönheit. Die Männer sind hoch gewachsen, haben eine sehr regelmäßige Gesichtsbildung und viel Gewandtheit in ihren Bewegungen. Die Weiber sind von zarter Form, weißer Haut, dunklem Haar, regelmäßigen Zügen, schlankem Wuchs und vollem Busen; sie gelten in den türkischen Harems als die größten Schönheiten. Ich muß gestehen, daß ich in den persischen Harems unter den persischen Damen viel mehr des Schönen gesehen habe, als in den türkischen, selbst wenn sie mit Tscherkessinen bevölkert waren. Die asiatischen Frauen, denen man hier auf den Straßen begegnet, hüllen sich in große, weiße Tücher ein; manche verdecken auch den Mund, wenige das Gesicht. Von dem häuslichen Leben der russischen Beamten und Offiziere kann ich nicht viel erzählen. Ich hatte zwar Briefe an den Kanzlei-Director, Herrn v. Lille und den Gouverneur, Herrn v. Jermaloff; allein beide Herrn fanden kein großes Wohlgefallen an mir, -- - ich hatte es wahrscheinlich durch meine freien Aeußerungen mit ihnen verdorben. Ich ließ mich unverholen über das schlecht geregelte Postwesen, über die jämmerlichen Straßen aus, erzählte meine Gefangennehmung mit einigen Randglossen jene der Tscherkessen. Sie besteht aus weiten Hosen, kurzen, faltenreichen Röcken mit schmalen Leibbinden und Brussttaschen für sechs bis zehn Patronen, aus anliegenden Halbstiefeln mit einwärts gebogenen Spitzen und aus kleinen, anschließenden Pelzmützen. Bei den Wohlhabenden waren die Röcke von feinem, dunkelblauem Tuche und die Kanten mit Silber- oder Goldborten besetzt. Die Tscherkessen unterscheiden sich von allen kaukasischen Völkern durch ihre Schönheit. Die Männer sind hoch gewachsen, haben eine sehr regelmäßige Gesichtsbildung und viel Gewandtheit in ihren Bewegungen. Die Weiber sind von zarter Form, weißer Haut, dunklem Haar, regelmäßigen Zügen, schlankem Wuchs und vollem Busen; sie gelten in den türkischen Harems als die größten Schönheiten. Ich muß gestehen, daß ich in den persischen Harems unter den persischen Damen viel mehr des Schönen gesehen habe, als in den türkischen, selbst wenn sie mit Tscherkessinen bevölkert waren. Die asiatischen Frauen, denen man hier auf den Straßen begegnet, hüllen sich in große, weiße Tücher ein; manche verdecken auch den Mund, wenige das Gesicht. Von dem häuslichen Leben der russischen Beamten und Offiziere kann ich nicht viel erzählen. Ich hatte zwar Briefe an den Kanzlei-Director, Herrn v. Lille und den Gouverneur, Herrn v. Jermaloff; allein beide Herrn fanden kein großes Wohlgefallen an mir, — - ich hatte es wahrscheinlich durch meine freien Aeußerungen mit ihnen verdorben. Ich ließ mich unverholen über das schlecht geregelte Postwesen, über die jämmerlichen Straßen aus, erzählte meine Gefangennehmung mit einigen Randglossen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0272" n="264"/> jene der Tscherkessen. Sie besteht aus weiten Hosen, kurzen, faltenreichen Röcken mit schmalen Leibbinden und Brussttaschen für sechs bis zehn Patronen, aus anliegenden Halbstiefeln mit einwärts gebogenen Spitzen und aus kleinen, anschließenden Pelzmützen. Bei den Wohlhabenden waren die Röcke von feinem, dunkelblauem Tuche und die Kanten mit Silber- oder Goldborten besetzt.</p> <p>Die Tscherkessen unterscheiden sich von allen kaukasischen Völkern durch ihre Schönheit. Die Männer sind hoch gewachsen, haben eine sehr regelmäßige Gesichtsbildung und viel Gewandtheit in ihren Bewegungen. Die Weiber sind von zarter Form, weißer Haut, dunklem Haar, regelmäßigen Zügen, schlankem Wuchs und vollem Busen; sie gelten in den türkischen Harems als die größten Schönheiten. Ich muß gestehen, daß ich in den persischen Harems unter den persischen Damen viel mehr des Schönen gesehen habe, als in den türkischen, selbst wenn sie mit Tscherkessinen bevölkert waren.</p> <p>Die asiatischen Frauen, denen man hier auf den Straßen begegnet, hüllen sich in große, weiße Tücher ein; manche verdecken auch den Mund, wenige das Gesicht.</p> <p>Von dem häuslichen Leben der russischen Beamten und Offiziere kann ich nicht viel erzählen. Ich hatte zwar Briefe an den Kanzlei-Director, Herrn v. Lille und den Gouverneur, Herrn v. Jermaloff; allein beide Herrn fanden kein großes Wohlgefallen an mir, — - ich hatte es wahrscheinlich durch meine freien Aeußerungen mit ihnen verdorben. Ich ließ mich unverholen über das schlecht geregelte Postwesen, über die jämmerlichen Straßen aus, erzählte meine Gefangennehmung mit einigen Randglossen </p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0272]
jene der Tscherkessen. Sie besteht aus weiten Hosen, kurzen, faltenreichen Röcken mit schmalen Leibbinden und Brussttaschen für sechs bis zehn Patronen, aus anliegenden Halbstiefeln mit einwärts gebogenen Spitzen und aus kleinen, anschließenden Pelzmützen. Bei den Wohlhabenden waren die Röcke von feinem, dunkelblauem Tuche und die Kanten mit Silber- oder Goldborten besetzt.
Die Tscherkessen unterscheiden sich von allen kaukasischen Völkern durch ihre Schönheit. Die Männer sind hoch gewachsen, haben eine sehr regelmäßige Gesichtsbildung und viel Gewandtheit in ihren Bewegungen. Die Weiber sind von zarter Form, weißer Haut, dunklem Haar, regelmäßigen Zügen, schlankem Wuchs und vollem Busen; sie gelten in den türkischen Harems als die größten Schönheiten. Ich muß gestehen, daß ich in den persischen Harems unter den persischen Damen viel mehr des Schönen gesehen habe, als in den türkischen, selbst wenn sie mit Tscherkessinen bevölkert waren.
Die asiatischen Frauen, denen man hier auf den Straßen begegnet, hüllen sich in große, weiße Tücher ein; manche verdecken auch den Mund, wenige das Gesicht.
Von dem häuslichen Leben der russischen Beamten und Offiziere kann ich nicht viel erzählen. Ich hatte zwar Briefe an den Kanzlei-Director, Herrn v. Lille und den Gouverneur, Herrn v. Jermaloff; allein beide Herrn fanden kein großes Wohlgefallen an mir, — - ich hatte es wahrscheinlich durch meine freien Aeußerungen mit ihnen verdorben. Ich ließ mich unverholen über das schlecht geregelte Postwesen, über die jämmerlichen Straßen aus, erzählte meine Gefangennehmung mit einigen Randglossen
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/272>, abgerufen am 16.02.2025. |