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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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habe, und daß er Gefahr laufe, geblendet oder gar aus der Welt geschafft zu werden. Man rieth ihm, keine Zeit zu verlieren und eilends das Land zu fliehen. Er befolgte diesen Rath, eilte nach Tebris, raffte seine Kostbarkeiten zusammen und floh mit einem Theile seiner Familie auf das nahe russische Gebiet. Daselbst angelangt, wandte er sich schriftlich an den russischen Kaiser und bat um seinen Schutz, der ihm auf das großmüthigste zu Theil wurde. Der Kaiser schrieb eine Note an den Schach, worin er erklärte, daß der Prinz nicht mehr persischer Unterthan sei, und daß daher jede Verfolgung gegen ihn oder seine Familie aufzuhören habe, ließ ihm einen artigen Palast bei Tiflis anweisen, sandte ihm kostbare Geschenke, und soll ihm, wie man mir sagte, auch eine jährliche Pension von 20,000 Dukaten geben.

Man sieht aus dieser kleinen Geschichte, daß der Minister Haggi-Mirza-Agaßi den Schach vollkommen beherrscht, ja, er wußte es so weit zu bringen, daß ihn der Schach wie einen Propheten oder Heiligen verehrt und jeden seiner Aussprüche unbedingt erfüllt. Einmal wünschte er, etwas sehr wichtiges durchzusetzen. Er erzählte dem Schach beim Morgenbesuche, daß er in der Nacht aufgewacht sei und gefühlt habe, wie sein Körper in die Höhe schwebe. Er sei immer höher und höher und endlich in den Himmel gekommen, wo er den Vater des Königs gesehen und gesprochen habe; er mußte ihm die Regierung seines Sohnes beschreiben. Der Verstorbene sei über dessen gutes Benehmen sehr erfreut gewesen und ließ ihm rathen so fortzufahren.

habe, und daß er Gefahr laufe, geblendet oder gar aus der Welt geschafft zu werden. Man rieth ihm, keine Zeit zu verlieren und eilends das Land zu fliehen. Er befolgte diesen Rath, eilte nach Tebris, raffte seine Kostbarkeiten zusammen und floh mit einem Theile seiner Familie auf das nahe russische Gebiet. Daselbst angelangt, wandte er sich schriftlich an den russischen Kaiser und bat um seinen Schutz, der ihm auf das großmüthigste zu Theil wurde. Der Kaiser schrieb eine Note an den Schach, worin er erklärte, daß der Prinz nicht mehr persischer Unterthan sei, und daß daher jede Verfolgung gegen ihn oder seine Familie aufzuhören habe, ließ ihm einen artigen Palast bei Tiflis anweisen, sandte ihm kostbare Geschenke, und soll ihm, wie man mir sagte, auch eine jährliche Pension von 20,000 Dukaten geben.

Man sieht aus dieser kleinen Geschichte, daß der Minister Haggi-Mirza-Agaßi den Schach vollkommen beherrscht, ja, er wußte es so weit zu bringen, daß ihn der Schach wie einen Propheten oder Heiligen verehrt und jeden seiner Aussprüche unbedingt erfüllt. Einmal wünschte er, etwas sehr wichtiges durchzusetzen. Er erzählte dem Schach beim Morgenbesuche, daß er in der Nacht aufgewacht sei und gefühlt habe, wie sein Körper in die Höhe schwebe. Er sei immer höher und höher und endlich in den Himmel gekommen, wo er den Vater des Königs gesehen und gesprochen habe; er mußte ihm die Regierung seines Sohnes beschreiben. Der Verstorbene sei über dessen gutes Benehmen sehr erfreut gewesen und ließ ihm rathen so fortzufahren.

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[223/0231] habe, und daß er Gefahr laufe, geblendet oder gar aus der Welt geschafft zu werden. Man rieth ihm, keine Zeit zu verlieren und eilends das Land zu fliehen. Er befolgte diesen Rath, eilte nach Tebris, raffte seine Kostbarkeiten zusammen und floh mit einem Theile seiner Familie auf das nahe russische Gebiet. Daselbst angelangt, wandte er sich schriftlich an den russischen Kaiser und bat um seinen Schutz, der ihm auf das großmüthigste zu Theil wurde. Der Kaiser schrieb eine Note an den Schach, worin er erklärte, daß der Prinz nicht mehr persischer Unterthan sei, und daß daher jede Verfolgung gegen ihn oder seine Familie aufzuhören habe, ließ ihm einen artigen Palast bei Tiflis anweisen, sandte ihm kostbare Geschenke, und soll ihm, wie man mir sagte, auch eine jährliche Pension von 20,000 Dukaten geben. Man sieht aus dieser kleinen Geschichte, daß der Minister Haggi-Mirza-Agaßi den Schach vollkommen beherrscht, ja, er wußte es so weit zu bringen, daß ihn der Schach wie einen Propheten oder Heiligen verehrt und jeden seiner Aussprüche unbedingt erfüllt. Einmal wünschte er, etwas sehr wichtiges durchzusetzen. Er erzählte dem Schach beim Morgenbesuche, daß er in der Nacht aufgewacht sei und gefühlt habe, wie sein Körper in die Höhe schwebe. Er sei immer höher und höher und endlich in den Himmel gekommen, wo er den Vater des Königs gesehen und gesprochen habe; er mußte ihm die Regierung seines Sohnes beschreiben. Der Verstorbene sei über dessen gutes Benehmen sehr erfreut gewesen und ließ ihm rathen so fortzufahren.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/231>, abgerufen am 28.11.2024.