Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.enthält so viel Salz, daß weder Fische noch Muschelthiere darin leben können. Er ist ein zweites todtes Meer; -- nicht einmal der Mensch soll hier untersinken. -- Große Strecken am Ufer sind mit dichten weißen Salzkrusten überdeckt, so daß die Leute da nichts anders zu thun haben als das Salz vom Boden aufzuscharren. So schön der See und seine Umgebung ist, so gewährt er ein wenig anziehendes Bild, da kein Nachen den großen Spiegel belebt. Seit ich die Sandwüsten um Bagdad verlassen hatte, war mir kein Kamehl mehr zu Gesicht gekommen; ich dachte auch keines mehr zu sehen, denn mein Weg führte gegen Norden. Zu meinem Erstaunen begegneten uns hier mehrere Züge, und ich vernahm später, daß diese Thiere den Kurden so gut wie den Arabern zum Lasttragen dienen. Es ist dies ein Beweis, daß sie auch ein kälteres Klima vertragen können, denn im Winter soll sich der Schnee sogar in den Thälern einige Fuß hoch anhäufen. Die Kamehle in diesen Gegenden sind etwas stämmiger gebaut, ihre Füße sind dicker, die Haare etwas dichter und länger, ihr Hals ist kürzer und bei weitem nicht so schlank und die Farbe bedeutend brauner; lichtfarbige sah ich nicht. Nebst Lastthieren benützen die Kurden in den Thälern zur Einführung der Ernte auch Wagen, die aber sehr einfach, kunstlos und schwerfällig sind. Mehrere lange, dünne, neben einander gereihte Baumstämme bilden den Wagen und die Seitenwände, kürzere Stämme die Achsen, und Scheiben aus dicken Brettern die Räder, deren jeder Wagen gewöhnlich nur zwei hat. Vier Ochsen sind davor gespannt, jedes Ochsenpaar wird von einem Führer geleitet, der aber ganz merkwürdiger Weise zwischen enthält so viel Salz, daß weder Fische noch Muschelthiere darin leben können. Er ist ein zweites todtes Meer; — nicht einmal der Mensch soll hier untersinken. — Große Strecken am Ufer sind mit dichten weißen Salzkrusten überdeckt, so daß die Leute da nichts anders zu thun haben als das Salz vom Boden aufzuscharren. So schön der See und seine Umgebung ist, so gewährt er ein wenig anziehendes Bild, da kein Nachen den großen Spiegel belebt. Seit ich die Sandwüsten um Bagdad verlassen hatte, war mir kein Kamehl mehr zu Gesicht gekommen; ich dachte auch keines mehr zu sehen, denn mein Weg führte gegen Norden. Zu meinem Erstaunen begegneten uns hier mehrere Züge, und ich vernahm später, daß diese Thiere den Kurden so gut wie den Arabern zum Lasttragen dienen. Es ist dies ein Beweis, daß sie auch ein kälteres Klima vertragen können, denn im Winter soll sich der Schnee sogar in den Thälern einige Fuß hoch anhäufen. Die Kamehle in diesen Gegenden sind etwas stämmiger gebaut, ihre Füße sind dicker, die Haare etwas dichter und länger, ihr Hals ist kürzer und bei weitem nicht so schlank und die Farbe bedeutend brauner; lichtfarbige sah ich nicht. Nebst Lastthieren benützen die Kurden in den Thälern zur Einführung der Ernte auch Wagen, die aber sehr einfach, kunstlos und schwerfällig sind. Mehrere lange, dünne, neben einander gereihte Baumstämme bilden den Wagen und die Seitenwände, kürzere Stämme die Achsen, und Scheiben aus dicken Brettern die Räder, deren jeder Wagen gewöhnlich nur zwei hat. Vier Ochsen sind davor gespannt, jedes Ochsenpaar wird von einem Führer geleitet, der aber ganz merkwürdiger Weise zwischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0211" n="203"/> enthält so viel Salz, daß weder Fische noch Muschelthiere darin leben können. Er ist ein zweites todtes Meer; — nicht einmal der Mensch soll hier untersinken. — Große Strecken am Ufer sind mit dichten weißen Salzkrusten überdeckt, so daß die Leute da nichts anders zu thun haben als das Salz vom Boden aufzuscharren. So schön der See und seine Umgebung ist, so gewährt er ein wenig anziehendes Bild, da kein Nachen den großen Spiegel belebt.</p> <p>Seit ich die Sandwüsten um <hi rendition="#aq">Bagdad</hi> verlassen hatte, war mir kein Kamehl mehr zu Gesicht gekommen; ich dachte auch keines mehr zu sehen, denn mein Weg führte gegen Norden. Zu meinem Erstaunen begegneten uns hier mehrere Züge, und ich vernahm später, daß diese Thiere den Kurden so gut wie den Arabern zum Lasttragen dienen. Es ist dies ein Beweis, daß sie auch ein kälteres Klima vertragen können, denn im Winter soll sich der Schnee sogar in den Thälern einige Fuß hoch anhäufen. Die Kamehle in diesen Gegenden sind etwas stämmiger gebaut, ihre Füße sind dicker, die Haare etwas dichter und länger, ihr Hals ist kürzer und bei weitem nicht so schlank und die Farbe bedeutend brauner; lichtfarbige sah ich nicht.</p> <p>Nebst Lastthieren benützen die Kurden in den Thälern zur Einführung der Ernte auch Wagen, die aber sehr einfach, kunstlos und schwerfällig sind. Mehrere lange, dünne, neben einander gereihte Baumstämme bilden den Wagen und die Seitenwände, kürzere Stämme die Achsen, und Scheiben aus dicken Brettern die Räder, deren jeder Wagen gewöhnlich nur zwei hat. Vier Ochsen sind davor gespannt, jedes Ochsenpaar wird von einem Führer geleitet, der aber ganz merkwürdiger Weise zwischen </p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0211]
enthält so viel Salz, daß weder Fische noch Muschelthiere darin leben können. Er ist ein zweites todtes Meer; — nicht einmal der Mensch soll hier untersinken. — Große Strecken am Ufer sind mit dichten weißen Salzkrusten überdeckt, so daß die Leute da nichts anders zu thun haben als das Salz vom Boden aufzuscharren. So schön der See und seine Umgebung ist, so gewährt er ein wenig anziehendes Bild, da kein Nachen den großen Spiegel belebt.
Seit ich die Sandwüsten um Bagdad verlassen hatte, war mir kein Kamehl mehr zu Gesicht gekommen; ich dachte auch keines mehr zu sehen, denn mein Weg führte gegen Norden. Zu meinem Erstaunen begegneten uns hier mehrere Züge, und ich vernahm später, daß diese Thiere den Kurden so gut wie den Arabern zum Lasttragen dienen. Es ist dies ein Beweis, daß sie auch ein kälteres Klima vertragen können, denn im Winter soll sich der Schnee sogar in den Thälern einige Fuß hoch anhäufen. Die Kamehle in diesen Gegenden sind etwas stämmiger gebaut, ihre Füße sind dicker, die Haare etwas dichter und länger, ihr Hals ist kürzer und bei weitem nicht so schlank und die Farbe bedeutend brauner; lichtfarbige sah ich nicht.
Nebst Lastthieren benützen die Kurden in den Thälern zur Einführung der Ernte auch Wagen, die aber sehr einfach, kunstlos und schwerfällig sind. Mehrere lange, dünne, neben einander gereihte Baumstämme bilden den Wagen und die Seitenwände, kürzere Stämme die Achsen, und Scheiben aus dicken Brettern die Räder, deren jeder Wagen gewöhnlich nur zwei hat. Vier Ochsen sind davor gespannt, jedes Ochsenpaar wird von einem Führer geleitet, der aber ganz merkwürdiger Weise zwischen
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/211>, abgerufen am 20.07.2024. |