Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

Cisternen ist auch ein Mann angestellt, der dem müden Wanderer das Wasser aus der Tiefe holen oder schöpfen muß.

So schön die Einrichtung dieser Wasserbehälter einerseits ist, so eklicht ist es andererseits, daß die Leute überall hineinsteigen, sich waschen und übergießen und daß man aus denselben Brunnen und Cisternen das Wasser zum Trinken schöpfen muß. Was vermag aber nicht der Durst?! Ich füllte meinen Krug so gut wie die Andern.

7. Februar. Dungerkamaluma, ein kleines Oertchen an dem Fuße eines niedlichen Berges. Eine kurze Strecke von der Station lag noch eine ächt arabische Sandwüste, die aber zum Glück nicht von langer Dauer war. Die Sandflächen Indiens sind übrigens kulturfähig, da man nur einige Fuß tief graben darf, um überall Wasser zu finden, um die Felder damit zu überfluthen. Auch in dieser kleinen Wüste lagen einige Waizenfelder, die recht üppig blühten.

Diesen Nachmittag dachte ich schon von meiner Pistole Gebrauch machen zu müssen um einen Streit zu schlichten. Mein Fuhrmann forderte stets, daß ihm Alles ausweichen solle, geschah dies nicht, so zankte er. Heute stießen wir auf ein halb Dutzend bewaffneter Fuhrleute, die auf das Geschrei meines Kutschers nicht achteten, worauf dieser, wuthentbrannt, seine Peitsche aufhob und sie zu schlagen drohte. Wäre es zu einem Gefechte gekommen, so hätten wir, ohnerachtet meiner Hülfe, gewiß das Kürzere gezogen, allein es blieb bei gegenseitigen Schimpfworten und Drohungen und die Kerls wichen aus.

Cisternen ist auch ein Mann angestellt, der dem müden Wanderer das Wasser aus der Tiefe holen oder schöpfen muß.

So schön die Einrichtung dieser Wasserbehälter einerseits ist, so eklicht ist es andererseits, daß die Leute überall hineinsteigen, sich waschen und übergießen und daß man aus denselben Brunnen und Cisternen das Wasser zum Trinken schöpfen muß. Was vermag aber nicht der Durst?! Ich füllte meinen Krug so gut wie die Andern.

7. Februar. Dungerkamaluma, ein kleines Oertchen an dem Fuße eines niedlichen Berges. Eine kurze Strecke von der Station lag noch eine ächt arabische Sandwüste, die aber zum Glück nicht von langer Dauer war. Die Sandflächen Indiens sind übrigens kulturfähig, da man nur einige Fuß tief graben darf, um überall Wasser zu finden, um die Felder damit zu überfluthen. Auch in dieser kleinen Wüste lagen einige Waizenfelder, die recht üppig blühten.

Diesen Nachmittag dachte ich schon von meiner Pistole Gebrauch machen zu müssen um einen Streit zu schlichten. Mein Fuhrmann forderte stets, daß ihm Alles ausweichen solle, geschah dies nicht, so zankte er. Heute stießen wir auf ein halb Dutzend bewaffneter Fuhrleute, die auf das Geschrei meines Kutschers nicht achteten, worauf dieser, wuthentbrannt, seine Peitsche aufhob und sie zu schlagen drohte. Wäre es zu einem Gefechte gekommen, so hätten wir, ohnerachtet meiner Hülfe, gewiß das Kürzere gezogen, allein es blieb bei gegenseitigen Schimpfworten und Drohungen und die Kerls wichen aus.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="12"/>
Cisternen ist auch ein Mann angestellt, der dem müden Wanderer das Wasser aus der Tiefe holen oder schöpfen muß.</p>
        <p>So schön die Einrichtung dieser Wasserbehälter einerseits ist, so eklicht ist es andererseits, daß die Leute überall hineinsteigen, sich waschen und übergießen und daß man aus denselben Brunnen und Cisternen das Wasser zum Trinken schöpfen muß. Was vermag aber nicht der Durst?! Ich füllte meinen Krug so gut wie die Andern.</p>
        <p>7. Februar. <hi rendition="#aq">Dungerkamaluma</hi>, ein kleines Oertchen an dem Fuße eines niedlichen Berges. Eine kurze Strecke von der Station lag noch eine ächt arabische Sandwüste, die aber zum Glück nicht von langer Dauer war. Die Sandflächen Indiens sind übrigens kulturfähig, da man nur einige Fuß tief graben darf, um überall Wasser zu finden, um die Felder damit zu überfluthen. Auch in dieser kleinen Wüste lagen einige Waizenfelder, die recht üppig blühten.</p>
        <p>Diesen Nachmittag dachte ich schon von meiner Pistole Gebrauch machen zu müssen um einen Streit zu schlichten. Mein Fuhrmann forderte stets, daß ihm Alles ausweichen solle, geschah dies nicht, so zankte er. Heute stießen wir auf ein halb Dutzend bewaffneter Fuhrleute, die auf das Geschrei meines Kutschers nicht achteten, worauf dieser, wuthentbrannt, seine Peitsche aufhob und sie zu schlagen drohte. Wäre es zu einem Gefechte gekommen, so hätten wir, ohnerachtet meiner Hülfe, gewiß das Kürzere gezogen, allein es blieb bei gegenseitigen Schimpfworten und Drohungen und die Kerls wichen aus.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0020] Cisternen ist auch ein Mann angestellt, der dem müden Wanderer das Wasser aus der Tiefe holen oder schöpfen muß. So schön die Einrichtung dieser Wasserbehälter einerseits ist, so eklicht ist es andererseits, daß die Leute überall hineinsteigen, sich waschen und übergießen und daß man aus denselben Brunnen und Cisternen das Wasser zum Trinken schöpfen muß. Was vermag aber nicht der Durst?! Ich füllte meinen Krug so gut wie die Andern. 7. Februar. Dungerkamaluma, ein kleines Oertchen an dem Fuße eines niedlichen Berges. Eine kurze Strecke von der Station lag noch eine ächt arabische Sandwüste, die aber zum Glück nicht von langer Dauer war. Die Sandflächen Indiens sind übrigens kulturfähig, da man nur einige Fuß tief graben darf, um überall Wasser zu finden, um die Felder damit zu überfluthen. Auch in dieser kleinen Wüste lagen einige Waizenfelder, die recht üppig blühten. Diesen Nachmittag dachte ich schon von meiner Pistole Gebrauch machen zu müssen um einen Streit zu schlichten. Mein Fuhrmann forderte stets, daß ihm Alles ausweichen solle, geschah dies nicht, so zankte er. Heute stießen wir auf ein halb Dutzend bewaffneter Fuhrleute, die auf das Geschrei meines Kutschers nicht achteten, worauf dieser, wuthentbrannt, seine Peitsche aufhob und sie zu schlagen drohte. Wäre es zu einem Gefechte gekommen, so hätten wir, ohnerachtet meiner Hülfe, gewiß das Kürzere gezogen, allein es blieb bei gegenseitigen Schimpfworten und Drohungen und die Kerls wichen aus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/20
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/20>, abgerufen am 27.11.2024.