Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.und gebrannten Ziegeln erbaut und nur einen Stock hoch, die Rückwände gehen alle nach den Gassen, selten daß man einen Erker mit eng vergitterten Fensterchen sieht. Nur jene Häuser, deren Facaden nach dem Tigris gehen, machen eine Ausnahme hievon: sie haben ordentliche Fenster und sind mitunter recht hübsch. -- Die Straßen fand ich nicht sehr breit und voll Schmutz und Staub. Die Schiffbrücke, die über den Tigris, der hier 690 Fuß breit ist, führt, ist die erbärmlichste, die ich je gesehen. Die Bazars sind sehr ausgedehnt. Der alte Bazar, ein Rest des ersten Baues von Bagdad, zeigt noch Spuren schöner Pfeiler und Arabesken, und der Chan Osman zeichnet sich durch ein schönes Portal und durch hohe Kuppelwölbungen aus. Die Hauptgänge sind so breit, daß ein Reiter und zwei Fußgänger neben einander Platz haben. Die Kaufleute und Handwerker sind hier wie überall im Oriente in Gassen oder Gängen eingetheilt. Die schönen Waarenlager findet man in Privathäusern oder in den Chans auf den Bazars. Erbärmliche Kaffeebuden gibt es überall in Menge. Der Palast des Pascha's, ein ausgedehntes, aber weder geschmackvolles noch kostbares Gebäude, ist nur von der Ferne vielversprechend. Moscheen gibt es wenige, und diese wenigen haben außer eingelegten Tonplatten nichts kostbares oder kunstvolles aufzuweisen. Ich stieg, um Bagdad ganz überschauen zu können, mit großer Mühe auf die Außenseite einer der Wölbungen des Osman-Chans und war wahrhaft erstaunt über die Größe und hübsche Lage der Stadt. Wenn man sich in den engen, gleichförmigen Gassen einer orientalischen Stadt noch so viel herumtreibt, so kann man sich und gebrannten Ziegeln erbaut und nur einen Stock hoch, die Rückwände gehen alle nach den Gassen, selten daß man einen Erker mit eng vergitterten Fensterchen sieht. Nur jene Häuser, deren Façaden nach dem Tigris gehen, machen eine Ausnahme hievon: sie haben ordentliche Fenster und sind mitunter recht hübsch. — Die Straßen fand ich nicht sehr breit und voll Schmutz und Staub. Die Schiffbrücke, die über den Tigris, der hier 690 Fuß breit ist, führt, ist die erbärmlichste, die ich je gesehen. Die Bazars sind sehr ausgedehnt. Der alte Bazar, ein Rest des ersten Baues von Bagdad, zeigt noch Spuren schöner Pfeiler und Arabesken, und der Chan Osman zeichnet sich durch ein schönes Portal und durch hohe Kuppelwölbungen aus. Die Hauptgänge sind so breit, daß ein Reiter und zwei Fußgänger neben einander Platz haben. Die Kaufleute und Handwerker sind hier wie überall im Oriente in Gassen oder Gängen eingetheilt. Die schönen Waarenlager findet man in Privathäusern oder in den Chans auf den Bazars. Erbärmliche Kaffeebuden gibt es überall in Menge. Der Palast des Pascha’s, ein ausgedehntes, aber weder geschmackvolles noch kostbares Gebäude, ist nur von der Ferne vielversprechend. Moscheen gibt es wenige, und diese wenigen haben außer eingelegten Tonplatten nichts kostbares oder kunstvolles aufzuweisen. Ich stieg, um Bagdad ganz überschauen zu können, mit großer Mühe auf die Außenseite einer der Wölbungen des Osman-Chans und war wahrhaft erstaunt über die Größe und hübsche Lage der Stadt. Wenn man sich in den engen, gleichförmigen Gassen einer orientalischen Stadt noch so viel herumtreibt, so kann man sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0126" n="118"/> und gebrannten Ziegeln erbaut und nur einen Stock hoch, die Rückwände gehen alle nach den Gassen, selten daß man einen Erker mit eng vergitterten Fensterchen sieht. Nur jene Häuser, deren Façaden nach dem Tigris gehen, machen eine Ausnahme hievon: sie haben ordentliche Fenster und sind mitunter recht hübsch. — Die Straßen fand ich nicht sehr breit und voll Schmutz und Staub. Die Schiffbrücke, die über den Tigris, der hier 690 Fuß breit ist, führt, ist die erbärmlichste, die ich je gesehen. Die Bazars sind sehr ausgedehnt. Der alte Bazar, ein Rest des ersten Baues von <hi rendition="#aq">Bagdad</hi>, zeigt noch Spuren schöner Pfeiler und Arabesken, und der Chan Osman zeichnet sich durch ein schönes Portal und durch hohe Kuppelwölbungen aus. Die Hauptgänge sind so breit, daß ein Reiter und zwei Fußgänger neben einander Platz haben. Die Kaufleute und Handwerker sind hier wie überall im Oriente in Gassen oder Gängen eingetheilt. Die schönen Waarenlager findet man in Privathäusern oder in den Chans auf den Bazars. Erbärmliche Kaffeebuden gibt es überall in Menge.</p> <p>Der Palast des Pascha’s, ein ausgedehntes, aber weder geschmackvolles noch kostbares Gebäude, ist nur von der Ferne vielversprechend. Moscheen gibt es wenige, und diese wenigen haben außer eingelegten Tonplatten nichts kostbares oder kunstvolles aufzuweisen.</p> <p>Ich stieg, um <hi rendition="#aq">Bagdad</hi> ganz überschauen zu können, mit großer Mühe auf die Außenseite einer der Wölbungen des Osman-Chans und war wahrhaft erstaunt über die Größe und hübsche Lage der Stadt. Wenn man sich in den engen, gleichförmigen Gassen einer orientalischen Stadt noch so viel herumtreibt, so kann man sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0126]
und gebrannten Ziegeln erbaut und nur einen Stock hoch, die Rückwände gehen alle nach den Gassen, selten daß man einen Erker mit eng vergitterten Fensterchen sieht. Nur jene Häuser, deren Façaden nach dem Tigris gehen, machen eine Ausnahme hievon: sie haben ordentliche Fenster und sind mitunter recht hübsch. — Die Straßen fand ich nicht sehr breit und voll Schmutz und Staub. Die Schiffbrücke, die über den Tigris, der hier 690 Fuß breit ist, führt, ist die erbärmlichste, die ich je gesehen. Die Bazars sind sehr ausgedehnt. Der alte Bazar, ein Rest des ersten Baues von Bagdad, zeigt noch Spuren schöner Pfeiler und Arabesken, und der Chan Osman zeichnet sich durch ein schönes Portal und durch hohe Kuppelwölbungen aus. Die Hauptgänge sind so breit, daß ein Reiter und zwei Fußgänger neben einander Platz haben. Die Kaufleute und Handwerker sind hier wie überall im Oriente in Gassen oder Gängen eingetheilt. Die schönen Waarenlager findet man in Privathäusern oder in den Chans auf den Bazars. Erbärmliche Kaffeebuden gibt es überall in Menge.
Der Palast des Pascha’s, ein ausgedehntes, aber weder geschmackvolles noch kostbares Gebäude, ist nur von der Ferne vielversprechend. Moscheen gibt es wenige, und diese wenigen haben außer eingelegten Tonplatten nichts kostbares oder kunstvolles aufzuweisen.
Ich stieg, um Bagdad ganz überschauen zu können, mit großer Mühe auf die Außenseite einer der Wölbungen des Osman-Chans und war wahrhaft erstaunt über die Größe und hübsche Lage der Stadt. Wenn man sich in den engen, gleichförmigen Gassen einer orientalischen Stadt noch so viel herumtreibt, so kann man sich
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