Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

der aber leider mit der Elephantiasis behaftet war, -- eine Krankheit deren Anblick gerade nicht dazu diente, den Appetit zu erhöhen.

Wir segelten in der Straße von Malacca, welche Sumatra von der Halbinsel Malacca trennt und verloren während des 7. und 8. Oktober das Land nicht aus dem Gesichte. Der Vordergrund Malaccas besteht aus Hügel-Land, das sich erst tiefer im Innern zu einer schönen Gebirgskette erhebt. Auf der linken Seite lagen mehrere gebirgige Inseln, die uns den Anblick von Sumatra gänzlich verbargen.

Mehr als außen in der Natur gab es auf unserm Schiffe zu sehen. Die Mannschaft bestand aus 79 Köpfen, unter welchen Chinesen, Malaien, Cingalesen, Bengalen, Hindostaner und Europäer waren. Bei den Mahlzeiten hielten sich gewöhnlich die Landsleute zusammen. Sie hatten alle ungeheure Schüsseln mit Reis und kleine Näpfchen mit Curri vor sich; einige Stückchen getrockneten Fisches dienten statt des Brotes. Den Curri gossen sie über den Reis, machten ihn mit den Händen durcheinander und bildeten kleine Ballen, die sie nebst einem Stückchen Fisch in den Mund schoben. Die Hälfte der Portion fiel meistens wieder in die Schüssel zurück.

Die Trachten dieser Menschen waren höchst einfach. Viele hatten außer kurzen Beinkleidern nichts am Körper. Den Kopf deckte gewöhnlich ein schmutziger, ärmlicher Turban, und in Ermangelung dessen ein färbiger Lappen oder eine alte Matrosenkappe. Die Malaien hatten lange Tücher um den Körper gewickelt, von welchen ein Theil über die Achsel geschlagen wurde. Die Chinesen wichen

der aber leider mit der Elephantiasis behaftet war, — eine Krankheit deren Anblick gerade nicht dazu diente, den Appetit zu erhöhen.

Wir segelten in der Straße von Malacca, welche Sumatra von der Halbinsel Malacca trennt und verloren während des 7. und 8. Oktober das Land nicht aus dem Gesichte. Der Vordergrund Malaccas besteht aus Hügel-Land, das sich erst tiefer im Innern zu einer schönen Gebirgskette erhebt. Auf der linken Seite lagen mehrere gebirgige Inseln, die uns den Anblick von Sumatra gänzlich verbargen.

Mehr als außen in der Natur gab es auf unserm Schiffe zu sehen. Die Mannschaft bestand aus 79 Köpfen, unter welchen Chinesen, Malaien, Cingalesen, Bengalen, Hindostaner und Europäer waren. Bei den Mahlzeiten hielten sich gewöhnlich die Landsleute zusammen. Sie hatten alle ungeheure Schüsseln mit Reis und kleine Näpfchen mit Curri vor sich; einige Stückchen getrockneten Fisches dienten statt des Brotes. Den Curri gossen sie über den Reis, machten ihn mit den Händen durcheinander und bildeten kleine Ballen, die sie nebst einem Stückchen Fisch in den Mund schoben. Die Hälfte der Portion fiel meistens wieder in die Schüssel zurück.

Die Trachten dieser Menschen waren höchst einfach. Viele hatten außer kurzen Beinkleidern nichts am Körper. Den Kopf deckte gewöhnlich ein schmutziger, ärmlicher Turban, und in Ermangelung dessen ein färbiger Lappen oder eine alte Matrosenkappe. Die Malaien hatten lange Tücher um den Körper gewickelt, von welchen ein Theil über die Achsel geschlagen wurde. Die Chinesen wichen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095" n="88"/>
der aber leider mit der Elephantiasis behaftet war, &#x2014; eine Krankheit deren Anblick gerade nicht dazu diente, den Appetit zu erhöhen.</p>
          <p>Wir segelten in der Straße von Malacca, welche Sumatra von der Halbinsel Malacca trennt und verloren während des 7. und 8. Oktober das Land nicht aus dem Gesichte. Der Vordergrund Malaccas besteht aus Hügel-Land, das sich erst tiefer im Innern zu einer schönen Gebirgskette erhebt. Auf der linken Seite lagen mehrere gebirgige Inseln, die uns den Anblick von Sumatra gänzlich verbargen.</p>
          <p>Mehr als außen in der Natur gab es auf unserm Schiffe zu sehen. Die Mannschaft bestand aus 79 Köpfen, unter welchen Chinesen, Malaien, Cingalesen, Bengalen, Hindostaner und Europäer waren. Bei den Mahlzeiten hielten sich gewöhnlich die Landsleute zusammen. Sie hatten alle ungeheure Schüsseln mit Reis und kleine Näpfchen mit Curri vor sich; einige Stückchen getrockneten Fisches dienten statt des Brotes. Den Curri gossen sie über den Reis, machten ihn mit den Händen durcheinander und bildeten kleine Ballen, die sie nebst einem Stückchen Fisch in den Mund schoben. Die Hälfte der Portion fiel meistens wieder in die Schüssel zurück.</p>
          <p>Die Trachten dieser Menschen waren höchst einfach. Viele hatten außer kurzen Beinkleidern nichts am Körper. Den Kopf deckte gewöhnlich ein schmutziger, ärmlicher Turban, und in Ermangelung dessen ein färbiger Lappen oder eine alte Matrosenkappe. Die Malaien hatten lange Tücher um den Körper gewickelt, von welchen ein Theil über die Achsel geschlagen wurde. Die Chinesen wichen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0095] der aber leider mit der Elephantiasis behaftet war, — eine Krankheit deren Anblick gerade nicht dazu diente, den Appetit zu erhöhen. Wir segelten in der Straße von Malacca, welche Sumatra von der Halbinsel Malacca trennt und verloren während des 7. und 8. Oktober das Land nicht aus dem Gesichte. Der Vordergrund Malaccas besteht aus Hügel-Land, das sich erst tiefer im Innern zu einer schönen Gebirgskette erhebt. Auf der linken Seite lagen mehrere gebirgige Inseln, die uns den Anblick von Sumatra gänzlich verbargen. Mehr als außen in der Natur gab es auf unserm Schiffe zu sehen. Die Mannschaft bestand aus 79 Köpfen, unter welchen Chinesen, Malaien, Cingalesen, Bengalen, Hindostaner und Europäer waren. Bei den Mahlzeiten hielten sich gewöhnlich die Landsleute zusammen. Sie hatten alle ungeheure Schüsseln mit Reis und kleine Näpfchen mit Curri vor sich; einige Stückchen getrockneten Fisches dienten statt des Brotes. Den Curri gossen sie über den Reis, machten ihn mit den Händen durcheinander und bildeten kleine Ballen, die sie nebst einem Stückchen Fisch in den Mund schoben. Die Hälfte der Portion fiel meistens wieder in die Schüssel zurück. Die Trachten dieser Menschen waren höchst einfach. Viele hatten außer kurzen Beinkleidern nichts am Körper. Den Kopf deckte gewöhnlich ein schmutziger, ärmlicher Turban, und in Ermangelung dessen ein färbiger Lappen oder eine alte Matrosenkappe. Die Malaien hatten lange Tücher um den Körper gewickelt, von welchen ein Theil über die Achsel geschlagen wurde. Die Chinesen wichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/95
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/95>, abgerufen am 22.11.2024.