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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Seite ging der älteste Sohn oder der nächste männliche Sprößling mit aufgelösten Haaren und ein weißes Fähnlein tragend. Die Verwandten waren in tiefer Trauer, das heißt, sie waren ganz weiß gekleidet, ja die Männer trugen sogar weiße Mützen auf dem Kopfe, und die Weiber waren mit weißen Tüchern so überdeckt, daß man nicht einmal ihr Gesicht sah. Von den übrigen Begleitern, die in beliebigen Gruppen dem Sarge folgten, hatte jeder einen weißen Streifen Kammertuches entweder um den Kopf, um den Leib oder um den Arm geschlagen. Als man bemerkte, daß ich den Zug begleitete, näherte sich mir ein Mann, der mit vielen solchen Streifen versehen war und reichte mir einen derselben -- ich schlang ihn um den Arm.

Der Sarg, ein massiver Baumstamm, war mit einem dunklen Tuche überdeckt; einige Blumengewinde hingen daran, und Reis, in ein Tuch gebunden, lag darauf. Vier und zwanzig Männer trugen diese schwere Last auf ungeheuren Stangen. Bei dem Wechseln der Träger ging es stets sehr lebhaft zu -- bald lachten sie und bald zankten sie sich. Auch im übrigen Publikum herrschte weder Trauer noch Andacht. Man unterhielt sich, man rauchte, man aß, und einige Männer trugen in Eimergefäßen kalten Thee nach, um die Durstigen zu laben. Nur der Sohn enthielt sich von allem: der ging, der Sitte gemäß, tief bekümmert neben dem Sarge.

Als der Zug an der Straße ankam, die zu dem Orte der Ruhe führte, warf sich der Sohn zur Erde, verhüllte sich das Gesicht und schluchzte ziemlich hörbar. Nach einiger Zeit stand er wieder auf

Seite ging der älteste Sohn oder der nächste männliche Sprößling mit aufgelösten Haaren und ein weißes Fähnlein tragend. Die Verwandten waren in tiefer Trauer, das heißt, sie waren ganz weiß gekleidet, ja die Männer trugen sogar weiße Mützen auf dem Kopfe, und die Weiber waren mit weißen Tüchern so überdeckt, daß man nicht einmal ihr Gesicht sah. Von den übrigen Begleitern, die in beliebigen Gruppen dem Sarge folgten, hatte jeder einen weißen Streifen Kammertuches entweder um den Kopf, um den Leib oder um den Arm geschlagen. Als man bemerkte, daß ich den Zug begleitete, näherte sich mir ein Mann, der mit vielen solchen Streifen versehen war und reichte mir einen derselben — ich schlang ihn um den Arm.

Der Sarg, ein massiver Baumstamm, war mit einem dunklen Tuche überdeckt; einige Blumengewinde hingen daran, und Reis, in ein Tuch gebunden, lag darauf. Vier und zwanzig Männer trugen diese schwere Last auf ungeheuren Stangen. Bei dem Wechseln der Träger ging es stets sehr lebhaft zu — bald lachten sie und bald zankten sie sich. Auch im übrigen Publikum herrschte weder Trauer noch Andacht. Man unterhielt sich, man rauchte, man aß, und einige Männer trugen in Eimergefäßen kalten Thee nach, um die Durstigen zu laben. Nur der Sohn enthielt sich von allem: der ging, der Sitte gemäß, tief bekümmert neben dem Sarge.

Als der Zug an der Straße ankam, die zu dem Orte der Ruhe führte, warf sich der Sohn zur Erde, verhüllte sich das Gesicht und schluchzte ziemlich hörbar. Nach einiger Zeit stand er wieder auf

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Seite ging der älteste Sohn oder der nächste männliche Sprößling mit aufgelösten Haaren und ein weißes Fähnlein tragend. Die Verwandten waren in tiefer Trauer, das heißt, sie waren ganz weiß gekleidet, ja die Männer trugen sogar weiße Mützen auf dem Kopfe, und die Weiber waren mit weißen Tüchern so überdeckt, daß man nicht einmal ihr Gesicht sah. Von den übrigen Begleitern, die in beliebigen Gruppen dem Sarge folgten, hatte jeder einen weißen Streifen Kammertuches entweder um den Kopf, um den Leib oder um den Arm geschlagen. Als man bemerkte, daß ich den Zug begleitete, näherte sich mir ein Mann, der mit vielen solchen Streifen versehen war und reichte mir einen derselben &#x2014; ich schlang ihn um den Arm.</p>
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[82/0089] Seite ging der älteste Sohn oder der nächste männliche Sprößling mit aufgelösten Haaren und ein weißes Fähnlein tragend. Die Verwandten waren in tiefer Trauer, das heißt, sie waren ganz weiß gekleidet, ja die Männer trugen sogar weiße Mützen auf dem Kopfe, und die Weiber waren mit weißen Tüchern so überdeckt, daß man nicht einmal ihr Gesicht sah. Von den übrigen Begleitern, die in beliebigen Gruppen dem Sarge folgten, hatte jeder einen weißen Streifen Kammertuches entweder um den Kopf, um den Leib oder um den Arm geschlagen. Als man bemerkte, daß ich den Zug begleitete, näherte sich mir ein Mann, der mit vielen solchen Streifen versehen war und reichte mir einen derselben — ich schlang ihn um den Arm. Der Sarg, ein massiver Baumstamm, war mit einem dunklen Tuche überdeckt; einige Blumengewinde hingen daran, und Reis, in ein Tuch gebunden, lag darauf. Vier und zwanzig Männer trugen diese schwere Last auf ungeheuren Stangen. Bei dem Wechseln der Träger ging es stets sehr lebhaft zu — bald lachten sie und bald zankten sie sich. Auch im übrigen Publikum herrschte weder Trauer noch Andacht. Man unterhielt sich, man rauchte, man aß, und einige Männer trugen in Eimergefäßen kalten Thee nach, um die Durstigen zu laben. Nur der Sohn enthielt sich von allem: der ging, der Sitte gemäß, tief bekümmert neben dem Sarge. Als der Zug an der Straße ankam, die zu dem Orte der Ruhe führte, warf sich der Sohn zur Erde, verhüllte sich das Gesicht und schluchzte ziemlich hörbar. Nach einiger Zeit stand er wieder auf

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/89>, abgerufen am 24.11.2024.