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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Der Garten war in vollkommen guten Stande, aber durchaus nicht geschmackvoll. Allerorts hatte man Sommerhäuschen, Kioske, Brücken u. s. w. angebracht, und alle Wege und Plätze waren mit großen und kleinen Töpfen eingefaßt, in welchen Blumen und verkrüppelte Fruchtbäume aller Gattungen wuchsen.

Im Verkleinern oder vielmehr Verkrüppeln der Bäume sind die Chinesen vollkommen Meister; manche dieser Gewächse erreichen oft kaum eine Höhe von drei Fuß. Man liebt diese Zwergbäume sehr und zieht sie in den Gärten den schönsten und schattenreichsten Bäumen vor. Geschmackvoll kann man zwar diese liliputanischen Alleen nicht nennen; aber merkwürdig ist es zu sehen, wie voll, und mit welch schönen Früchten die winzigen Zweiglein behangen sind.

Nebst diesen Spielereien fanden wir auch Figuren aller Art, als: Schiffe, Vögel, Fische, Pagoden u. s. w. aus zarten Blättergewächsen gebildet. In den Köpfen der Thiere stacken Eier, die vorne mit schwarzen Sternen bemalt waren und die Augen vorstellen sollten.

Auch an einzelnen Felsstücken und Felsgruppen fehlte es nicht, die noch dazu mit Blumentöpfchen, mit Figürchen und Thierchen reich besetzt waren; letztere konnte man nach Belieben versetzen, und damit verschiedenartige Gruppen bilden, -- welches ein besonders beliebter Zeitvertreib der chinesischen Damen sein soll. -- Eine andere, nicht minder beliebte Unterhaltung, sowohl für Frauen als Herren, ist das Steigen lassen der Drachen. Stundenlang vermögen sie zu sitzen und solch einem Papier-Ungeheuer nachzusehen. Jeder Garten eines vornehmen

Der Garten war in vollkommen guten Stande, aber durchaus nicht geschmackvoll. Allerorts hatte man Sommerhäuschen, Kioske, Brücken u. s. w. angebracht, und alle Wege und Plätze waren mit großen und kleinen Töpfen eingefaßt, in welchen Blumen und verkrüppelte Fruchtbäume aller Gattungen wuchsen.

Im Verkleinern oder vielmehr Verkrüppeln der Bäume sind die Chinesen vollkommen Meister; manche dieser Gewächse erreichen oft kaum eine Höhe von drei Fuß. Man liebt diese Zwergbäume sehr und zieht sie in den Gärten den schönsten und schattenreichsten Bäumen vor. Geschmackvoll kann man zwar diese liliputanischen Alleen nicht nennen; aber merkwürdig ist es zu sehen, wie voll, und mit welch schönen Früchten die winzigen Zweiglein behangen sind.

Nebst diesen Spielereien fanden wir auch Figuren aller Art, als: Schiffe, Vögel, Fische, Pagoden u. s. w. aus zarten Blättergewächsen gebildet. In den Köpfen der Thiere stacken Eier, die vorne mit schwarzen Sternen bemalt waren und die Augen vorstellen sollten.

Auch an einzelnen Felsstücken und Felsgruppen fehlte es nicht, die noch dazu mit Blumentöpfchen, mit Figürchen und Thierchen reich besetzt waren; letztere konnte man nach Belieben versetzen, und damit verschiedenartige Gruppen bilden, — welches ein besonders beliebter Zeitvertreib der chinesischen Damen sein soll. — Eine andere, nicht minder beliebte Unterhaltung, sowohl für Frauen als Herren, ist das Steigen lassen der Drachen. Stundenlang vermögen sie zu sitzen und solch einem Papier-Ungeheuer nachzusehen. Jeder Garten eines vornehmen

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        <p>Im Verkleinern oder vielmehr Verkrüppeln der Bäume sind die Chinesen vollkommen Meister; manche dieser Gewächse erreichen oft kaum eine Höhe von drei Fuß. Man liebt diese Zwergbäume sehr und zieht sie in den Gärten den schönsten und schattenreichsten Bäumen vor. Geschmackvoll kann man zwar diese liliputanischen Alleen nicht nennen; aber merkwürdig ist es zu sehen, wie voll, und mit welch schönen Früchten die winzigen Zweiglein behangen sind.</p>
        <p>Nebst diesen Spielereien fanden wir auch Figuren aller Art, als: Schiffe, Vögel, Fische, Pagoden u. s. w. aus zarten Blättergewächsen gebildet. In den Köpfen der Thiere stacken Eier, die vorne mit schwarzen Sternen bemalt waren und die Augen vorstellen sollten.</p>
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[50/0057] Der Garten war in vollkommen guten Stande, aber durchaus nicht geschmackvoll. Allerorts hatte man Sommerhäuschen, Kioske, Brücken u. s. w. angebracht, und alle Wege und Plätze waren mit großen und kleinen Töpfen eingefaßt, in welchen Blumen und verkrüppelte Fruchtbäume aller Gattungen wuchsen. Im Verkleinern oder vielmehr Verkrüppeln der Bäume sind die Chinesen vollkommen Meister; manche dieser Gewächse erreichen oft kaum eine Höhe von drei Fuß. Man liebt diese Zwergbäume sehr und zieht sie in den Gärten den schönsten und schattenreichsten Bäumen vor. Geschmackvoll kann man zwar diese liliputanischen Alleen nicht nennen; aber merkwürdig ist es zu sehen, wie voll, und mit welch schönen Früchten die winzigen Zweiglein behangen sind. Nebst diesen Spielereien fanden wir auch Figuren aller Art, als: Schiffe, Vögel, Fische, Pagoden u. s. w. aus zarten Blättergewächsen gebildet. In den Köpfen der Thiere stacken Eier, die vorne mit schwarzen Sternen bemalt waren und die Augen vorstellen sollten. Auch an einzelnen Felsstücken und Felsgruppen fehlte es nicht, die noch dazu mit Blumentöpfchen, mit Figürchen und Thierchen reich besetzt waren; letztere konnte man nach Belieben versetzen, und damit verschiedenartige Gruppen bilden, — welches ein besonders beliebter Zeitvertreib der chinesischen Damen sein soll. — Eine andere, nicht minder beliebte Unterhaltung, sowohl für Frauen als Herren, ist das Steigen lassen der Drachen. Stundenlang vermögen sie zu sitzen und solch einem Papier-Ungeheuer nachzusehen. Jeder Garten eines vornehmen

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/57>, abgerufen am 24.11.2024.