Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hautfarbe der Bewohner varirt von licht bis dunkelbraun, röthlichbraun und kupferroth. Die Hottentotten sind schwarz, aber nicht von dem glänzenden Schwarz der Neger.

Merkwürdig ist die Scheu, die all diese halbnackten Leute vor dem Regen und vor nassen Stellen haben. Zufällig fing es an ein wenig zu regnen; augenblicklich sprangen sie wie Seiltänzer über jede kleine Pfütze und eilten den Hütten und Häusern zu, um sich darunter zu bergen. Jene, welche gezwungen waren, ihren Weg fortzusetzen, hielten statt der Regenschirme die Blätter der Schirmpalme (Corypha umbraculifera), auch Talibot genannt, über sich. Diese Blätter haben bei vier Fuß im Durchmesser und lassen sich leicht zusammenhalten wie Fächer. Ein solches Riesenblatt ist groß genug zwei Menschen vor dem Regen zu schützen.

Viel weniger als den Regen fürchten sie die glühenden Sonnenstrahlen. Man sagt, daß die Sonne den Eingebornen nicht gefährlich sei, indem diese ihre dicke Hirnschale und das darunter liegende Fett vor dem Sonnenstiche schütze.

Ganz eigener Art fand ich die Fuhrwerke, die ich hier sah: es waren hölzerne zweiräderige Karren mit Palmendächern, die vorne und hinten bei vier Fuß über den Karren hinaus reichten. Diese Vorsprünge dienen dem Fuhrmanne als Schutz gegen Regen und Sonne, sie mögen kommen von welcher Seite sie wollen. Die Ochsen, stets zwei, waren so weit vom Wagen gespannt, daß der Kutscher ganz bequem zwischen ihnen und dem Wagen gehen konnte.

Die Hautfarbe der Bewohner varirt von licht bis dunkelbraun, röthlichbraun und kupferroth. Die Hottentotten sind schwarz, aber nicht von dem glänzenden Schwarz der Neger.

Merkwürdig ist die Scheu, die all diese halbnackten Leute vor dem Regen und vor nassen Stellen haben. Zufällig fing es an ein wenig zu regnen; augenblicklich sprangen sie wie Seiltänzer über jede kleine Pfütze und eilten den Hütten und Häusern zu, um sich darunter zu bergen. Jene, welche gezwungen waren, ihren Weg fortzusetzen, hielten statt der Regenschirme die Blätter der Schirmpalme (Corypha umbraculifera), auch Talibot genannt, über sich. Diese Blätter haben bei vier Fuß im Durchmesser und lassen sich leicht zusammenhalten wie Fächer. Ein solches Riesenblatt ist groß genug zwei Menschen vor dem Regen zu schützen.

Viel weniger als den Regen fürchten sie die glühenden Sonnenstrahlen. Man sagt, daß die Sonne den Eingebornen nicht gefährlich sei, indem diese ihre dicke Hirnschale und das darunter liegende Fett vor dem Sonnenstiche schütze.

Ganz eigener Art fand ich die Fuhrwerke, die ich hier sah: es waren hölzerne zweiräderige Karren mit Palmendächern, die vorne und hinten bei vier Fuß über den Karren hinaus reichten. Diese Vorsprünge dienen dem Fuhrmanne als Schutz gegen Regen und Sonne, sie mögen kommen von welcher Seite sie wollen. Die Ochsen, stets zwei, waren so weit vom Wagen gespannt, daß der Kutscher ganz bequem zwischen ihnen und dem Wagen gehen konnte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0102" n="95"/>
          <p>Die Hautfarbe der Bewohner varirt von licht bis dunkelbraun, röthlichbraun und kupferroth. Die Hottentotten sind schwarz, aber nicht von dem glänzenden Schwarz der Neger.</p>
          <p>Merkwürdig ist die Scheu, die all diese halbnackten Leute vor dem Regen und vor nassen Stellen haben. Zufällig fing es an ein wenig zu regnen; augenblicklich sprangen sie wie Seiltänzer über jede kleine Pfütze und eilten den Hütten und Häusern zu, um sich darunter zu bergen. Jene, welche gezwungen waren, ihren Weg fortzusetzen, hielten statt der Regenschirme die Blätter der Schirmpalme (Corypha umbraculifera), auch Talibot genannt, über sich. Diese Blätter haben bei vier Fuß im Durchmesser und lassen sich leicht zusammenhalten wie Fächer. Ein solches Riesenblatt ist groß genug zwei Menschen vor dem Regen zu schützen.</p>
          <p>Viel weniger als den Regen fürchten sie die glühenden Sonnenstrahlen. Man sagt, daß die Sonne den Eingebornen nicht gefährlich sei, indem diese ihre dicke Hirnschale und das darunter liegende Fett vor dem Sonnenstiche schütze.</p>
          <p>Ganz eigener Art fand ich die Fuhrwerke, die ich hier sah: es waren hölzerne zweiräderige Karren mit Palmendächern, die vorne und hinten bei vier Fuß über den Karren hinaus reichten. Diese Vorsprünge dienen dem Fuhrmanne als Schutz gegen Regen und Sonne, sie mögen kommen von welcher Seite sie wollen. Die Ochsen, stets zwei, waren so weit vom Wagen gespannt, daß der Kutscher ganz bequem zwischen ihnen und dem Wagen gehen konnte.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0102] Die Hautfarbe der Bewohner varirt von licht bis dunkelbraun, röthlichbraun und kupferroth. Die Hottentotten sind schwarz, aber nicht von dem glänzenden Schwarz der Neger. Merkwürdig ist die Scheu, die all diese halbnackten Leute vor dem Regen und vor nassen Stellen haben. Zufällig fing es an ein wenig zu regnen; augenblicklich sprangen sie wie Seiltänzer über jede kleine Pfütze und eilten den Hütten und Häusern zu, um sich darunter zu bergen. Jene, welche gezwungen waren, ihren Weg fortzusetzen, hielten statt der Regenschirme die Blätter der Schirmpalme (Corypha umbraculifera), auch Talibot genannt, über sich. Diese Blätter haben bei vier Fuß im Durchmesser und lassen sich leicht zusammenhalten wie Fächer. Ein solches Riesenblatt ist groß genug zwei Menschen vor dem Regen zu schützen. Viel weniger als den Regen fürchten sie die glühenden Sonnenstrahlen. Man sagt, daß die Sonne den Eingebornen nicht gefährlich sei, indem diese ihre dicke Hirnschale und das darunter liegende Fett vor dem Sonnenstiche schütze. Ganz eigener Art fand ich die Fuhrwerke, die ich hier sah: es waren hölzerne zweiräderige Karren mit Palmendächern, die vorne und hinten bei vier Fuß über den Karren hinaus reichten. Diese Vorsprünge dienen dem Fuhrmanne als Schutz gegen Regen und Sonne, sie mögen kommen von welcher Seite sie wollen. Die Ochsen, stets zwei, waren so weit vom Wagen gespannt, daß der Kutscher ganz bequem zwischen ihnen und dem Wagen gehen konnte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/102
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/102>, abgerufen am 27.04.2024.