Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.und wieder zum Vorscheine kommen, sind von Stein erbaut und mit Ziegeln gedeckt, sehen aber nichts desto weniger ziemlich armselig aus. Wir fuhren 7 Stunden auf dem Flusse und gelangten ohne Unfall nach Porto d'Estrella, einem nicht unbedeutenden Orte, da er der Stapelplatz für die Waaren ist, die vom Innern des Landes kommen und von hier zu Wasser nach Brasiliens Hauptstadt gefördert werden. Es gibt da zwei hübsche Gasthöfe, außerdem noch ein Gebäude einem türkischen Chan ähnlich und ein ungeheueres Ziegeldach, auf starken, gemauerten Pfeilern ruhend. Ersteres war für die Waaren bestimmt und letzteres für die Eseltreiber, die sich gütlich gelagert hatten und über lustig aufflammenden Feuern ihr Abendmahl bereiteten. Diese Art Nachtquartier gefiel uns zwar recht gut; wir zogen es aber vor, in den Gasthof zum "Stern" zu gehen, wo uns die reinlichen Zimmer und Betten und die würzig bereiteten Speisen doch noch besser gefielen. 27. Sept. Von Porto d'Estrella bis Petropolis sind noch 7 Leguas. Gewöhnlich legt man diese Strecke auf Maulthieren zurück, die man per Stück mit vier Milreis bezahlt; da man uns aber in Rio de Janeiro diesen Weg als einen schönen Spaziergang geschildert hatte, der zum Theil durch herrliche Waldungen führe und überdieß höchst belebt und sicher sei, indem er die Hauptverbindungsstraße nach Minas Gueras bilde, so entschlossen wir uns, selben zu Fuß zu machen, um so mehr, als der Graf zu botanisiren, und ich Insekten zu sammeln wünschte. Die beiden ersten Leguas führten durch ein breites Thal, das größtentheils mit dichtem Gestrippe und jungen Waldungen und wieder zum Vorscheine kommen, sind von Stein erbaut und mit Ziegeln gedeckt, sehen aber nichts desto weniger ziemlich armselig aus. Wir fuhren 7 Stunden auf dem Flusse und gelangten ohne Unfall nach Porto d’Estrella, einem nicht unbedeutenden Orte, da er der Stapelplatz für die Waaren ist, die vom Innern des Landes kommen und von hier zu Wasser nach Brasiliens Hauptstadt gefördert werden. Es gibt da zwei hübsche Gasthöfe, außerdem noch ein Gebäude einem türkischen Chan ähnlich und ein ungeheueres Ziegeldach, auf starken, gemauerten Pfeilern ruhend. Ersteres war für die Waaren bestimmt und letzteres für die Eseltreiber, die sich gütlich gelagert hatten und über lustig aufflammenden Feuern ihr Abendmahl bereiteten. Diese Art Nachtquartier gefiel uns zwar recht gut; wir zogen es aber vor, in den Gasthof zum „Stern“ zu gehen, wo uns die reinlichen Zimmer und Betten und die würzig bereiteten Speisen doch noch besser gefielen. 27. Sept. Von Porto d’Estrella bis Petropolis sind noch 7 Leguas. Gewöhnlich legt man diese Strecke auf Maulthieren zurück, die man per Stück mit vier Milreis bezahlt; da man uns aber in Rio de Janeiro diesen Weg als einen schönen Spaziergang geschildert hatte, der zum Theil durch herrliche Waldungen führe und überdieß höchst belebt und sicher sei, indem er die Hauptverbindungsstraße nach Minas Gueras bilde, so entschlossen wir uns, selben zu Fuß zu machen, um so mehr, als der Graf zu botanisiren, und ich Insekten zu sammeln wünschte. 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Diese Art Nachtquartier gefiel uns zwar recht gut; wir zogen es aber vor, in den Gasthof zum „Stern“ zu gehen, wo uns die reinlichen Zimmer und Betten und die würzig bereiteten Speisen doch noch besser gefielen.</p> <p> 27. Sept. Von Porto d’Estrella bis Petropolis sind noch 7 Leguas. Gewöhnlich legt man diese Strecke auf Maulthieren zurück, die man per Stück mit vier Milreis bezahlt; da man uns aber in Rio de Janeiro diesen Weg als einen schönen Spaziergang geschildert hatte, der zum Theil durch herrliche Waldungen führe und überdieß höchst belebt und sicher sei, indem er die Hauptverbindungsstraße nach <hi rendition="#aq">Minas Gueras</hi> bilde, so entschlossen wir uns, selben zu Fuß zu machen, um so mehr, als der Graf zu botanisiren, und ich Insekten zu sammeln wünschte. Die beiden ersten Leguas führten durch ein breites Thal, das größtentheils mit dichtem Gestrippe und jungen Waldungen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0076]
und wieder zum Vorscheine kommen, sind von Stein erbaut und mit Ziegeln gedeckt, sehen aber nichts desto weniger ziemlich armselig aus.
Wir fuhren 7 Stunden auf dem Flusse und gelangten ohne Unfall nach Porto d’Estrella, einem nicht unbedeutenden Orte, da er der Stapelplatz für die Waaren ist, die vom Innern des Landes kommen und von hier zu Wasser nach Brasiliens Hauptstadt gefördert werden. Es gibt da zwei hübsche Gasthöfe, außerdem noch ein Gebäude einem türkischen Chan ähnlich und ein ungeheueres Ziegeldach, auf starken, gemauerten Pfeilern ruhend. Ersteres war für die Waaren bestimmt und letzteres für die Eseltreiber, die sich gütlich gelagert hatten und über lustig aufflammenden Feuern ihr Abendmahl bereiteten. Diese Art Nachtquartier gefiel uns zwar recht gut; wir zogen es aber vor, in den Gasthof zum „Stern“ zu gehen, wo uns die reinlichen Zimmer und Betten und die würzig bereiteten Speisen doch noch besser gefielen.
27. Sept. Von Porto d’Estrella bis Petropolis sind noch 7 Leguas. Gewöhnlich legt man diese Strecke auf Maulthieren zurück, die man per Stück mit vier Milreis bezahlt; da man uns aber in Rio de Janeiro diesen Weg als einen schönen Spaziergang geschildert hatte, der zum Theil durch herrliche Waldungen führe und überdieß höchst belebt und sicher sei, indem er die Hauptverbindungsstraße nach Minas Gueras bilde, so entschlossen wir uns, selben zu Fuß zu machen, um so mehr, als der Graf zu botanisiren, und ich Insekten zu sammeln wünschte. Die beiden ersten Leguas führten durch ein breites Thal, das größtentheils mit dichtem Gestrippe und jungen Waldungen
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/76>, abgerufen am 03.07.2024. |