Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Einzig in ihrer Art und wirklich anziehend fand ich die Feste, die an mehreren darauf folgenden Abenden zur Feier der Taufe in verschiedenen Kasernen gegeben wurden, und bei welchen sogar der Kaiser auf Augenblicke erschien. Es waren dieß zugleich von allen Festen, die ich hier sah, die einzigen, die nicht mit religiösen Feierlichkeiten in Verbindung standen. Sie wurden von den Soldaten selbst ausgeführt, unter welchen man die hübschesten und gewandtesten ausgewählt und in Tänzen und Evolutionen eingeübt hatte. Das schönste dieser Feste fand in der Kaserne Rua Barbone statt. In dem großen Hofe war eine halbrunde, sehr geschmackvolle Gallerie errichtet, in deren Mitte ein kleiner Tempel mit den Büsten des Kaiserpaares stand. Diese Gallerie war für die geladene Damenwelt bestimmt, die geschmückt, wie zu dem glänzendsten Balle erschien; an dem Eingange des Hofes wurden sie von den Offizieren empfangen und zu ihren Plätzen geleitet. Vor der Gallerie erhob sich die Bühne, an deren beiden Seiten noch viele Reihen Bänke für minder elegante Frauen aufgestellt waren; außerhalb der Bänke standen die Männer. Um 8 Uhr fing das Musikchor zu spielen an, und kurz darauf begann die Vorstellung. Die Soldaten erschienen in verschiedenartigen Kostümen, -- als Schotten, Polen, Spanier, u. s. w., auch fehlte es nicht an Tänzerinnen, die natürlich ebenfalls von gemeinen Soldaten vorgestellt wurden. Am meisten bewunderte ich, daß, Kleidung und Benehmen dieser männlichen Soldatenmädchen im höchsten Grade decent war. Ich hatte mich wenigstens auf einige Uebertreibungen gefaßt gemacht, und Einzig in ihrer Art und wirklich anziehend fand ich die Feste, die an mehreren darauf folgenden Abenden zur Feier der Taufe in verschiedenen Kasernen gegeben wurden, und bei welchen sogar der Kaiser auf Augenblicke erschien. Es waren dieß zugleich von allen Festen, die ich hier sah, die einzigen, die nicht mit religiösen Feierlichkeiten in Verbindung standen. Sie wurden von den Soldaten selbst ausgeführt, unter welchen man die hübschesten und gewandtesten ausgewählt und in Tänzen und Evolutionen eingeübt hatte. Das schönste dieser Feste fand in der Kaserne Rua Barbone statt. In dem großen Hofe war eine halbrunde, sehr geschmackvolle Gallerie errichtet, in deren Mitte ein kleiner Tempel mit den Büsten des Kaiserpaares stand. Diese Gallerie war für die geladene Damenwelt bestimmt, die geschmückt, wie zu dem glänzendsten Balle erschien; an dem Eingange des Hofes wurden sie von den Offizieren empfangen und zu ihren Plätzen geleitet. Vor der Gallerie erhob sich die Bühne, an deren beiden Seiten noch viele Reihen Bänke für minder elegante Frauen aufgestellt waren; außerhalb der Bänke standen die Männer. Um 8 Uhr fing das Musikchor zu spielen an, und kurz darauf begann die Vorstellung. Die Soldaten erschienen in verschiedenartigen Kostümen, — als Schotten, Polen, Spanier, u. s. w., auch fehlte es nicht an Tänzerinnen, die natürlich ebenfalls von gemeinen Soldaten vorgestellt wurden. Am meisten bewunderte ich, daß, Kleidung und Benehmen dieser männlichen Soldatenmädchen im höchsten Grade decent war. Ich hatte mich wenigstens auf einige Uebertreibungen gefaßt gemacht, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0054" n="47"/> <p> Einzig in ihrer Art und wirklich anziehend fand ich die Feste, die an mehreren darauf folgenden Abenden zur Feier der Taufe in verschiedenen Kasernen gegeben wurden, und bei welchen sogar der Kaiser auf Augenblicke erschien. Es waren dieß zugleich von allen Festen, die ich hier sah, die einzigen, die nicht mit religiösen Feierlichkeiten in Verbindung standen. Sie wurden von den Soldaten selbst ausgeführt, unter welchen man die hübschesten und gewandtesten ausgewählt und in Tänzen und Evolutionen eingeübt hatte. Das schönste dieser Feste fand in der Kaserne <hi rendition="#aq">Rua Barbone</hi> statt. In dem großen Hofe war eine halbrunde, sehr geschmackvolle Gallerie errichtet, in deren Mitte ein kleiner Tempel mit den Büsten des Kaiserpaares stand. Diese Gallerie war für die geladene Damenwelt bestimmt, die geschmückt, wie zu dem glänzendsten Balle erschien; an dem Eingange des Hofes wurden sie von den Offizieren empfangen und zu ihren Plätzen geleitet. Vor der Gallerie erhob sich die Bühne, an deren beiden Seiten noch viele Reihen Bänke für minder elegante Frauen aufgestellt waren; außerhalb der Bänke standen die Männer.</p> <p> Um 8 Uhr fing das Musikchor zu spielen an, und kurz darauf begann die Vorstellung. Die Soldaten erschienen in verschiedenartigen Kostümen, — als Schotten, Polen, Spanier, u. s. w., auch fehlte es nicht an Tänzerinnen, die natürlich ebenfalls von gemeinen Soldaten vorgestellt wurden. Am meisten bewunderte ich, daß, Kleidung und Benehmen dieser männlichen Soldatenmädchen im höchsten Grade decent war. Ich hatte mich wenigstens auf einige Uebertreibungen gefaßt gemacht, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0054]
Einzig in ihrer Art und wirklich anziehend fand ich die Feste, die an mehreren darauf folgenden Abenden zur Feier der Taufe in verschiedenen Kasernen gegeben wurden, und bei welchen sogar der Kaiser auf Augenblicke erschien. Es waren dieß zugleich von allen Festen, die ich hier sah, die einzigen, die nicht mit religiösen Feierlichkeiten in Verbindung standen. Sie wurden von den Soldaten selbst ausgeführt, unter welchen man die hübschesten und gewandtesten ausgewählt und in Tänzen und Evolutionen eingeübt hatte. Das schönste dieser Feste fand in der Kaserne Rua Barbone statt. In dem großen Hofe war eine halbrunde, sehr geschmackvolle Gallerie errichtet, in deren Mitte ein kleiner Tempel mit den Büsten des Kaiserpaares stand. Diese Gallerie war für die geladene Damenwelt bestimmt, die geschmückt, wie zu dem glänzendsten Balle erschien; an dem Eingange des Hofes wurden sie von den Offizieren empfangen und zu ihren Plätzen geleitet. Vor der Gallerie erhob sich die Bühne, an deren beiden Seiten noch viele Reihen Bänke für minder elegante Frauen aufgestellt waren; außerhalb der Bänke standen die Männer.
Um 8 Uhr fing das Musikchor zu spielen an, und kurz darauf begann die Vorstellung. Die Soldaten erschienen in verschiedenartigen Kostümen, — als Schotten, Polen, Spanier, u. s. w., auch fehlte es nicht an Tänzerinnen, die natürlich ebenfalls von gemeinen Soldaten vorgestellt wurden. Am meisten bewunderte ich, daß, Kleidung und Benehmen dieser männlichen Soldatenmädchen im höchsten Grade decent war. Ich hatte mich wenigstens auf einige Uebertreibungen gefaßt gemacht, und
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