Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Abreise von Rio de Janeiro. Santos und St. Paulo. Umschiffung des Cap Horn. Ankunft in Valparaiso. 8. Dezember 1846 bis 2. März 1847. Als ich den Platz auf der schönen englischen Barke "John Renwick," Kapitän Bell, zu 25 Pfund Sterling erhandelte, versprach mir letzterer spätestens am 25. November zur Abfahrt bereit zu sein und in keinem Zwischenhafen einzulaufen, sondern direkt nach Valparaiso zusegeln. -- Ersteres glaubte ich, weil er mir versicherte, daß ihn jeder Tag Aufenthalt sieben Pfund Sterling koste, -- letzteres, weil ich überhaupt gerne allen Menschen glaube, und sollten es selbst Schiffkapitäne sein -- In beiden Punkten ward ich getäuscht, denn erst am 8. Dezember bekam ich die Weisung, mich des Abends an Bord zu begeben, und da erst eröffnete mir der Kapitän, daß er in Santos einlaufen müsse, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die dort bedeutend billiger zu bekommen wären als in Rio de Janeiro. Daß er bei dieser Gelegenheit auch eine Ladung Steinkohlen ausschiffen und eine Ladung Zucker einnehmen würde, verschwieg er bis zur Abreise von Rio de Janeiro. Santos und St. Paulo. Umschiffung des Cap Horn. Ankunft in Valparaiso. 8. Dezember 1846 bis 2. März 1847. Als ich den Platz auf der schönen englischen Barke „John Renwick,“ Kapitän Bell, zu 25 Pfund Sterling erhandelte, versprach mir letzterer spätestens am 25. November zur Abfahrt bereit zu sein und in keinem Zwischenhafen einzulaufen, sondern direkt nach Valparaiso zusegeln. — Ersteres glaubte ich, weil er mir versicherte, daß ihn jeder Tag Aufenthalt sieben Pfund Sterling koste, — letzteres, weil ich überhaupt gerne allen Menschen glaube, und sollten es selbst Schiffkapitäne sein — In beiden Punkten ward ich getäuscht, denn erst am 8. Dezember bekam ich die Weisung, mich des Abends an Bord zu begeben, und da erst eröffnete mir der Kapitän, daß er in Santos einlaufen müsse, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die dort bedeutend billiger zu bekommen wären als in Rio de Janeiro. Daß er bei dieser Gelegenheit auch eine Ladung Steinkohlen ausschiffen und eine Ladung Zucker einnehmen würde, verschwieg er bis zur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0117" n="[110]"/> <head><hi rendition="#b">Abreise von Rio de Janeiro. Santos und St.<lb/> Paulo. Umschiffung des Cap Horn. Ankunft<lb/> in Valparaiso.</hi><lb/> 8. Dezember 1846 bis 2. März 1847.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>ls ich den Platz auf der schönen englischen Barke „John Renwick,“ Kapitän Bell, zu 25 Pfund Sterling erhandelte, versprach mir letzterer spätestens am 25. November zur Abfahrt bereit zu sein und in <hi rendition="#g">keinem</hi> Zwischenhafen einzulaufen, sondern direkt nach <hi rendition="#aq">Valparaiso</hi> zusegeln. — Ersteres glaubte ich, weil er mir versicherte, daß ihn jeder Tag Aufenthalt sieben Pfund Sterling koste, — letzteres, weil ich überhaupt gerne allen Menschen glaube, und sollten es selbst Schiffkapitäne sein — In beiden Punkten ward ich getäuscht, denn erst am 8. Dezember bekam ich die Weisung, mich des Abends an Bord zu begeben, und da erst eröffnete mir der Kapitän, daß er in Santos einlaufen müsse, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die dort bedeutend billiger zu bekommen wären als in Rio de Janeiro. Daß er bei dieser Gelegenheit auch eine Ladung Steinkohlen ausschiffen und eine Ladung Zucker einnehmen würde, verschwieg er bis zur </p> </div> </body> </text> </TEI> [[110]/0117]
Abreise von Rio de Janeiro. Santos und St.
Paulo. Umschiffung des Cap Horn. Ankunft
in Valparaiso.
8. Dezember 1846 bis 2. März 1847.
Als ich den Platz auf der schönen englischen Barke „John Renwick,“ Kapitän Bell, zu 25 Pfund Sterling erhandelte, versprach mir letzterer spätestens am 25. November zur Abfahrt bereit zu sein und in keinem Zwischenhafen einzulaufen, sondern direkt nach Valparaiso zusegeln. — Ersteres glaubte ich, weil er mir versicherte, daß ihn jeder Tag Aufenthalt sieben Pfund Sterling koste, — letzteres, weil ich überhaupt gerne allen Menschen glaube, und sollten es selbst Schiffkapitäne sein — In beiden Punkten ward ich getäuscht, denn erst am 8. Dezember bekam ich die Weisung, mich des Abends an Bord zu begeben, und da erst eröffnete mir der Kapitän, daß er in Santos einlaufen müsse, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die dort bedeutend billiger zu bekommen wären als in Rio de Janeiro. Daß er bei dieser Gelegenheit auch eine Ladung Steinkohlen ausschiffen und eine Ladung Zucker einnehmen würde, verschwieg er bis zur
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