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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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und Schöpfung neuer Formen gelangt, sondern dem es in seiner Geschlossenheit ppe_548.002
auch gelingt, einen zweiten Teil der Generation, der ppe_548.003
typisch anders veranlagt ist, mitzureißen. Diese zweite Gruppe bildet ppe_548.004
den umgelenkten Typus der Generation, der durch seine Anpassung ppe_548.005
die Überlegenheit des ersten verstärkt und durch seine ppe_548.006
Wandlung erst den nach außen hin sichtbaren Eindruck der Generationseinheit ppe_548.007
vollendet. Denn durch seinen Übertritt wird nun ein ppe_548.008
dritter dem ersten ganz entgegengesetzter Typus isoliert und zur zeitlichen ppe_548.009
Wirkungslosigkeit verurteilt. Es ist der unterdrückte ppe_548.010
Typus,
der in Wahrung seiner Eigenart sich nicht zur Geltung ppe_548.011
bringen kann und daher vor der Wahl steht, entweder in ausgetretenen ppe_548.012
Bahnen, die seiner Art entsprechen, rückständig weiterzutrotten ppe_548.013
oder in Verleugnung seiner Eigenart als charakterloser Mitläufer ppe_548.014
der Mode eine untergeordnete Rolle zu spielen oder in hartnäckiger ppe_548.015
Versteifung seiner Eigenart als Einsamer auf die Resonanz der Kommenden ppe_548.016
zu warten. Er stellt sich, wenn er nicht nachgibt, entweder ppe_548.017
als Epigone zu den Großvätern oder als Vorläufer zu den Söhnen ppe_548.018
und Enkeln. Das Zustandekommen dieses Bildes ist abhängig sowohl ppe_548.019
von der Intensität des ersten als von der Nachgiebigkeit des zweiten ppe_548.020
und dritten Typus. Wird die Umlenkung, die dem ersten Typus die ppe_548.021
Herrschaft verleiht, nicht durchgesetzt, so kommt es zu keiner ppe_548.022
Generationseinheit, und die Gegensätzlichkeit zwischen dem ersten ppe_548.023
und dritten Typus findet ihren Austrag in einer Generationsspaltung.

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Es kommt auf die Kraft der neuen Bewegung an, ob sie durch Umlenkung ppe_548.026
der Halbheit alles mit sich zu reißen vermag. Die deutsche ppe_548.027
Romantik bietet das Bild der Generationseinheit. Neben dem rein ppe_548.028
romantischen Typus, der in Friedrich Schlegel, Novalis, Werner, ppe_548.029
Wackenroder, Brentano personifiziert ist, stehen die Umgelenkten, die ppe_548.030
sich, wie August Wilhelm Schlegel und Tieck, durch ihre Geschicklichkeit ppe_548.031
sogar eine zeitweilige Führerrolle sicherten. Ein Troß von ppe_548.032
Pseudo-Romantikern folgt der Zeitmode. Aber der unromantische ppe_548.033
Typus, der seine rationale Anlage den Denkgesetzen der Romantik ppe_548.034
nicht unterwerfen kann, steht in Angriffsstellung bereit und gelangt ppe_548.035
am Ende mit dem Losbrechen einer neuen Generation zum Übergewicht.

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Das Bild der Generationsspaltung dagegen sehen wir mehrfach im ppe_548.038
späteren 19. Jahrhundert, dessen Uneinheitlichkeit den Eindruck sehr ppe_548.039
schneller Generationsfolgen aufkommen läßt. Vielleicht wird das am ppe_548.040
deutlichsten bei den Naturalisten um 1890, die zum Teil Umgelenkte ppe_548.041
waren und nachmals zu ihrer Eigenart zurückfanden, zum Teil durch

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Es kommt auf die Kraft der neuen Bewegung an, ob sie durch Umlenkung ppe_548.026
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Das Bild der Generationsspaltung dagegen sehen wir mehrfach im ppe_548.038
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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/572>, abgerufen am 25.11.2024.