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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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der von dem Verklärungstypus Schillers unterschieden ppe_490.002
wird. Es käme nun darauf an, die verschiedene Haltung dieser beiden ppe_490.003
Dichter in ihren Werken aufzuzeigen. Dilthey selbst hat in Hölderlins ppe_490.004
Weltauffassung einen Panentheismus gesehen, der das Universum ppe_490.005
durch eine von den Elementen der endlichen Wirklichkeit getrennte ppe_490.006
göttliche Kraft hervorbringen läßt und den menschlichen Geist in ppe_490.007
seiner unsterblichen Entwicklung über das endlich bestimmte Erdendasein ppe_490.008
hinausführt. Diese Charakteristik gilt den Hymnen an die ppe_490.009
Ideale der Menschheit, die nicht nur als melodischer Nachklang der ppe_490.010
Schillerschen Jugenddichtung aufzufassen sind, sondern bereits den ppe_490.011
eingeborenen Sinn für die Melodik der Sprache als Eigenausdruck ppe_490.012
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Die Loslösung Hölderlins von Schiller ist seitdem durch Kurt ppe_490.014
Wendt dargestellt worden an der Hand zweier Gedichte, die das ppe_490.015
gleiche Thema, nämlich die Erziehung des Menschen durch die ppe_490.016
Kunst, zum Gegenstand haben: "An die Muse", und "Die Künstler". ppe_490.017
An Stelle der Diltheyschen Typologie treten da die kunstgeschichtlichen ppe_490.018
Kategorien Wölfflins, mit deren Hilfe zwei verschiedene Stiltypen ppe_490.019
charakterisiert werden, die flächenhafte und tektonisch geschlossene ppe_490.020
Form Schillers und die mehrschichtige Tiefenhaftigkeit ppe_490.021
und offene Atektonik Hölderlins. Nun ist Wölfflin oft mißverstanden ppe_490.022
worden, als sei er auf ein allgemein gültiges Typensystem ausgegangen, ppe_490.023
während er den geschichtlichen Vorgang veränderter Sehweise ppe_490.024
im Übergang von Renaissance zu Barock erfassen wollte. ppe_490.025
Bei Wendt ist die Anwendung ziemlich gezwungen, und es zeigt ppe_490.026
sich die Mißlichkeit, literarische Vergleiche in das Prokrustesbett ppe_490.027
eines aus anders geartetem Kunsterlebnis stammenden Schemas zu ppe_490.028
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motivgleicher Gedichte, wie sie an verschiedenen Abendliedern ppe_490.031
in eigenen Schriften von Lewandowski und Pfeiffer vorgenommen ppe_490.032
wurden. Ein Vergleich zweier Gedichte von Eichendorff ppe_490.033
und Mörike, wie ich ihn bereits im ersten Buch versuchte (S. 177 ff.), ppe_490.034
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Seite und der Bildhaftigkeit auf der andern. Solcher Einzelvergleich ppe_490.036
bedürfte noch der Bestätigung durch weitere Gedichte derselben Verfasser, ppe_490.037
um zu einer Typisierung erweitert zu werden, in die dann ppe_490.038
auch andere Lyriker eingeordnet werden könnten.

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Einen neuen Gesichtspunkt des Vergleiches bei Betrachtung ppe_490.040
lyrischer Kunstwerke hat nun Emil Staiger in dem oben erwähnten ppe_490.041
Buch eingeführt, indem er an Stelle der Weltanschauung die reine

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Dichter in ihren Werken aufzuzeigen. Dilthey selbst hat in Hölderlins ppe_490.004
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Schillerschen Jugenddichtung aufzufassen sind, sondern bereits den ppe_490.011
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Wendt dargestellt worden an der Hand zweier Gedichte, die das ppe_490.015
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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/514>, abgerufen am 25.11.2024.