ppe_201.001 zweite ist die Feststellung, was an diesen Stilmitteln echt, ursprünglich, ppe_201.002 erlebt oder erborgt, anempfunden und nachgeahmt ist. Diese ppe_201.003 Ermittlung ist nicht ohne Kenntnis der Zeitstile und ihrer charakteristischen ppe_201.004 Formen möglich. Das dritte ist die Beobachtung der Funktion, ppe_201.005 die diese Stilmittel im Organismus des Kunstwerkes erfüllen. ppe_201.006 Es handelt sich um das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen und ppe_201.007 um die Bedeutung, die ihnen im Sinn der Gesamtwirkung zukommt. ppe_201.008 Eine mechanische Statistik der einzelnen Stilelemente würde mit ppe_201.009 Errechnung ihres prozentualen Zahlenverhältnisses Wesen und Wirkung ppe_201.010 des Stiles niemals voll erfassen. Viel bedeutsamer als die Quantität ppe_201.011 ist die Intensität, die von der Echtheit, Ursprünglichkeit und ppe_201.012 Eigenprägung abhängig ist; auch kommt es auf die Bedeutung des ppe_201.013 Platzes an, an den bestimmte Stilmittel gesetzt sind. Es wäre z. B. ppe_201.014 ganz verkehrt, in einem Roman die Sprache des Erzählers und die ppe_201.015 des indirekt charakterisierenden Dialoges auf eine Stufe zu stellen; ppe_201.016 ebenso ist im Drama die Sprache einzelner Personen zu unterscheiden. ppe_201.017 Das vierte wäre endlich die Zurückführung der Stilform auf ppe_201.018 Lebenslage, Weltanschauung und Persönlichkeit des Dichters, was zugleich ppe_201.019 eine Erfassung seines Altersstufen- und Personalstils in sich ppe_201.020 schlösse.
ppe_201.021 Jedes einzelne Stilelement, vor allem in der Bildlichkeit der ppe_201.022 Sprache, ist aus einer Kreuzung von verschiedenen Grundrichtungen ppe_201.023 hervorgegangen, ebenso wie die Weltanschauung eines Menschen sich ppe_201.024 aus Anlage, Temperament, Erlebnissen und großen Eindrücken gebildet ppe_201.025 hat. Eine Analyse des Einzelwerkes, die jedem einzelnen Stilelement ppe_201.026 seine Zugehörigkeit zuweisen wollte, müßte eine Verteilung ppe_201.027 auf die verschiedenen Kategorien vornehmen, die in folgendem ppe_201.028 Schema ineinandergefügt sind:
ppe_201.029
Zeitwandel
Einzelwerk
Lebensstufe
Altersgemeinschaft
Periode
Zeitalter
Einzelwerk
1
2
Person
3
4
Heimat
5
6
7
8
Lebensraum
Stamm
9
10
11
12
Sprachgemeinschaft
13
14
15
16
Rasse
17
18
19
20
ppe_201.001 zweite ist die Feststellung, was an diesen Stilmitteln echt, ursprünglich, ppe_201.002 erlebt oder erborgt, anempfunden und nachgeahmt ist. Diese ppe_201.003 Ermittlung ist nicht ohne Kenntnis der Zeitstile und ihrer charakteristischen ppe_201.004 Formen möglich. Das dritte ist die Beobachtung der Funktion, ppe_201.005 die diese Stilmittel im Organismus des Kunstwerkes erfüllen. ppe_201.006 Es handelt sich um das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen und ppe_201.007 um die Bedeutung, die ihnen im Sinn der Gesamtwirkung zukommt. ppe_201.008 Eine mechanische Statistik der einzelnen Stilelemente würde mit ppe_201.009 Errechnung ihres prozentualen Zahlenverhältnisses Wesen und Wirkung ppe_201.010 des Stiles niemals voll erfassen. Viel bedeutsamer als die Quantität ppe_201.011 ist die Intensität, die von der Echtheit, Ursprünglichkeit und ppe_201.012 Eigenprägung abhängig ist; auch kommt es auf die Bedeutung des ppe_201.013 Platzes an, an den bestimmte Stilmittel gesetzt sind. Es wäre z. B. ppe_201.014 ganz verkehrt, in einem Roman die Sprache des Erzählers und die ppe_201.015 des indirekt charakterisierenden Dialoges auf eine Stufe zu stellen; ppe_201.016 ebenso ist im Drama die Sprache einzelner Personen zu unterscheiden. ppe_201.017 Das vierte wäre endlich die Zurückführung der Stilform auf ppe_201.018 Lebenslage, Weltanschauung und Persönlichkeit des Dichters, was zugleich ppe_201.019 eine Erfassung seines Altersstufen- und Personalstils in sich ppe_201.020 schlösse.
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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