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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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ich bin gebissen -- und Morgen, werdet ihr sehen,
bin ich wütend -- sagte sie wieder -- und wo ihr ein
Glas oder ein Becken mit Wasser ins Aug kam, fuhr
sie wirklich zusammen, und zitterte, wie wenn sie die
Krankheit schon hätte. Dieses machte dem Gene-
ralen und der Therese selber Angst, aber der Schä-
rer sagte, es habe gar nichts zu bedeuten, die Ein-
bildung mache eine kurze Zeit die gleiche Wirkung,
wie die Wahrheit, man müsse in solchen Fällen nur
warten -- und sezte hinzu -- wenn sie izt geschla-
fen, und dann wieder erwachet, so ist das alles
vorbey! --

Ohne diese drey war sonst kein Mensch im
Haus, der Mitleiden mit ihr hatte; es war fast
nur ein Wort, sie thue izt wie ein Narr, und habe
aber immer so gethan. Sie hat keinen guten Men-
schen -- Die Dienste geben ihr schon lange unter
einander keinen andern Namen, als der Teufel
Asmodi. Sie hatten aber für alle drey ihre
Namen -- die Aglee hießen sie das Büchergespenst,
und den Generalen den Hofgriggi.

Das ist ein unverschämt Gesindel -- und von
von des Arners Diensten hätt' ich das nicht erwar-
tet, -- hör' ich sagen -- aber halt ein wenig Nach-
bar! die Sache hat eine andere Seite. -- Das
Volk drückt mit solchen Namen sein Wahrheitsge-
fühl aus; und da ihm Bildung, Begriffe, Worte


ich bin gebiſſen — und Morgen, werdet ihr ſehen,
bin ich wuͤtend — ſagte ſie wieder — und wo ihr ein
Glas oder ein Becken mit Waſſer ins Aug kam, fuhr
ſie wirklich zuſammen, und zitterte, wie wenn ſie die
Krankheit ſchon haͤtte. Dieſes machte dem Gene-
ralen und der Thereſe ſelber Angſt, aber der Schaͤ-
rer ſagte, es habe gar nichts zu bedeuten, die Ein-
bildung mache eine kurze Zeit die gleiche Wirkung,
wie die Wahrheit, man muͤſſe in ſolchen Faͤllen nur
warten — und ſezte hinzu — wenn ſie izt geſchla-
fen, und dann wieder erwachet, ſo iſt das alles
vorbey! —

Ohne dieſe drey war ſonſt kein Menſch im
Haus, der Mitleiden mit ihr hatte; es war faſt
nur ein Wort, ſie thue izt wie ein Narr, und habe
aber immer ſo gethan. Sie hat keinen guten Men-
ſchen — Die Dienſte geben ihr ſchon lange unter
einander keinen andern Namen, als der Teufel
Asmodi. Sie hatten aber fuͤr alle drey ihre
Namen — die Aglee hießen ſie das Buͤchergeſpenſt,
und den Generalen den Hofgriggi.

Das iſt ein unverſchaͤmt Geſindel — und von
von des Arners Dienſten haͤtt' ich das nicht erwar-
tet, — hoͤr' ich ſagen — aber halt ein wenig Nach-
bar! die Sache hat eine andere Seite. — Das
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[73/0091] ich bin gebiſſen — und Morgen, werdet ihr ſehen, bin ich wuͤtend — ſagte ſie wieder — und wo ihr ein Glas oder ein Becken mit Waſſer ins Aug kam, fuhr ſie wirklich zuſammen, und zitterte, wie wenn ſie die Krankheit ſchon haͤtte. Dieſes machte dem Gene- ralen und der Thereſe ſelber Angſt, aber der Schaͤ- rer ſagte, es habe gar nichts zu bedeuten, die Ein- bildung mache eine kurze Zeit die gleiche Wirkung, wie die Wahrheit, man muͤſſe in ſolchen Faͤllen nur warten — und ſezte hinzu — wenn ſie izt geſchla- fen, und dann wieder erwachet, ſo iſt das alles vorbey! — Ohne dieſe drey war ſonſt kein Menſch im Haus, der Mitleiden mit ihr hatte; es war faſt nur ein Wort, ſie thue izt wie ein Narr, und habe aber immer ſo gethan. Sie hat keinen guten Men- ſchen — Die Dienſte geben ihr ſchon lange unter einander keinen andern Namen, als der Teufel Asmodi. Sie hatten aber fuͤr alle drey ihre Namen — die Aglee hießen ſie das Buͤchergeſpenſt, und den Generalen den Hofgriggi. Das iſt ein unverſchaͤmt Geſindel — und von von des Arners Dienſten haͤtt' ich das nicht erwar- tet, — hoͤr' ich ſagen — aber halt ein wenig Nach- bar! die Sache hat eine andere Seite. — Das Volk druͤckt mit ſolchen Namen ſein Wahrheitsge- fuͤhl aus; und da ihm Bildung, Begriffe, Worte

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/91>, abgerufen am 21.11.2024.