das ihrer etliche thäten, und gab ihr Erlaubniß ih- ren Namen zu brauchen, und zu sagen, sie finde es auch gottlos, daß es so sey. Wenn ich das darf, sagte die Molchin, so macht es mir dann keinen Kummer noch vor Morgen Abend ein halb Dotzend bey einander zu haben, die ihre Kinder diesem Pe- rüquenmachergesell nicht mehr in die Schul schicken.
Sylvia. Warum sagst du ihm, Perüquen- machergesell?
Speckmolchin. Ja, als wenn ihr es nicht wüßtet!
Sylvia. Nein, das weiß ich nicht.
Speckmolchin. Wißt ihr auch nicht, wer uns gesagt hat, daß er Joggeli heißt?
Sylvia. (Lachend) Es scheint doch, ihr seyd gelehrige Leute?
Speckmolchin. Dergleichen Sachen be- halten auch die Dummen. --
Sylvia. Aber noch etwas -- kennst du der Maurerin ihr Liseli?
Speckmolchin. Ja freylich.
Sylvia. Die gottlose Frau hat das Kind auf eine unverschämte Art in der Schule geschlagen.
Speckmolchin. Wißt ihr das auch schon?
E
das ihrer etliche thaͤten, und gab ihr Erlaubniß ih- ren Namen zu brauchen, und zu ſagen, ſie finde es auch gottlos, daß es ſo ſey. Wenn ich das darf, ſagte die Molchin, ſo macht es mir dann keinen Kummer noch vor Morgen Abend ein halb Dotzend bey einander zu haben, die ihre Kinder dieſem Pe- ruͤquenmachergeſell nicht mehr in die Schul ſchicken.
Sylvia. Warum ſagſt du ihm, Peruͤquen- machergeſell?
Speckmolchin. Ja, als wenn ihr es nicht wuͤßtet!
Sylvia. Nein, das weiß ich nicht.
Speckmolchin. Wißt ihr auch nicht, wer uns geſagt hat, daß er Joggeli heißt?
Sylvia. (Lachend) Es ſcheint doch, ihr ſeyd gelehrige Leute?
Speckmolchin. Dergleichen Sachen be- halten auch die Dummen. —
Sylvia. Aber noch etwas — kennſt du der Maurerin ihr Liſeli?
Speckmolchin. Ja freylich.
Sylvia. Die gottloſe Frau hat das Kind auf eine unverſchaͤmte Art in der Schule geſchlagen.
Speckmolchin. Wißt ihr das auch ſchon?
E
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0083"n="65"/>
das ihrer etliche thaͤten, und gab ihr Erlaubniß ih-<lb/>
ren Namen zu brauchen, und zu ſagen, ſie finde<lb/>
es auch gottlos, daß es ſo ſey. Wenn ich das darf,<lb/>ſagte die Molchin, ſo macht es mir dann keinen<lb/>
Kummer noch vor Morgen Abend ein halb Dotzend<lb/>
bey einander zu haben, die ihre Kinder dieſem Pe-<lb/>
ruͤquenmachergeſell nicht mehr in die Schul ſchicken.</p><lb/><p><hirendition="#g">Sylvia</hi>. Warum ſagſt du ihm, Peruͤquen-<lb/>
machergeſell?</p><lb/><p><hirendition="#g">Speckmolchin</hi>. Ja, als wenn ihr es nicht<lb/>
wuͤßtet!</p><lb/><p><hirendition="#g">Sylvia</hi>. Nein, das weiß ich nicht.</p><lb/><p><hirendition="#g">Speckmolchin</hi>. Wißt ihr auch nicht, wer<lb/>
uns geſagt hat, daß er Joggeli heißt?</p><lb/><p><hirendition="#g">Sylvia</hi>. (Lachend) Es ſcheint doch, ihr<lb/>ſeyd gelehrige Leute?</p><lb/><p><hirendition="#g">Speckmolchin</hi>. Dergleichen Sachen be-<lb/>
halten auch die Dummen. —</p><lb/><p><hirendition="#g">Sylvia</hi>. Aber noch etwas — kennſt du der<lb/>
Maurerin ihr Liſeli?</p><lb/><p><hirendition="#g">Speckmolchin</hi>. Ja freylich.</p><lb/><p><hirendition="#g">Sylvia</hi>. Die gottloſe Frau hat das Kind auf<lb/>
eine unverſchaͤmte Art in der Schule geſchlagen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Speckmolchin</hi>. Wißt ihr das auch<lb/>ſchon?</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[65/0083]
das ihrer etliche thaͤten, und gab ihr Erlaubniß ih-
ren Namen zu brauchen, und zu ſagen, ſie finde
es auch gottlos, daß es ſo ſey. Wenn ich das darf,
ſagte die Molchin, ſo macht es mir dann keinen
Kummer noch vor Morgen Abend ein halb Dotzend
bey einander zu haben, die ihre Kinder dieſem Pe-
ruͤquenmachergeſell nicht mehr in die Schul ſchicken.
Sylvia. Warum ſagſt du ihm, Peruͤquen-
machergeſell?
Speckmolchin. Ja, als wenn ihr es nicht
wuͤßtet!
Sylvia. Nein, das weiß ich nicht.
Speckmolchin. Wißt ihr auch nicht, wer
uns geſagt hat, daß er Joggeli heißt?
Sylvia. (Lachend) Es ſcheint doch, ihr
ſeyd gelehrige Leute?
Speckmolchin. Dergleichen Sachen be-
halten auch die Dummen. —
Sylvia. Aber noch etwas — kennſt du der
Maurerin ihr Liſeli?
Speckmolchin. Ja freylich.
Sylvia. Die gottloſe Frau hat das Kind auf
eine unverſchaͤmte Art in der Schule geſchlagen.
Speckmolchin. Wißt ihr das auch
ſchon?
E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/83>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.