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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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So bald er kam, fragte er ihn wieder, wie es
auch mit dem Hund zugegangen?

Er antwortete ihm gerad heraus, Sylvia sey
an allem die Schuld, er sey schon ab der Terrasse
fort und wieder in der Stube gewesen, ehe der Jä-
ger noch zum Thor hinausgegangen, auch wäre da
gewiß nichts mehr begegnet, wenn Sylvia ihm
nicht gewunken, daß er doch gehe -- daß sie das
gethan, haben von den Diensten, so wohl von den
Fremden, als von denen die im Hause, gar viele
gesehen.

General. Es wissen also viele Leute, daß
sie schuldig ist?

Klaus. Freylich. --

General. Was haben sie auch dazu gesagt?

Klaus. Ihr Gnaden können sich wohl ein-
bilden, was gemeine Leute, die bey dergleichen Fäl-
len denken, es könnte ihnen ein anderer oder eine
andere auch so machen, dazu sagen! --

General. Nein -- sag es mir doch, ich
möchte es wissen, was sie darzu gesagt? --

Klaus. In Gottes Namen! sie sagten, es
sey ein gottloses Stück, und es werde ihr wohl be-
kommen, wenn sie den Lohn darfür noch auf dieser
Welt bekomme. -- Ihr Gnaden, man redt un-
ter gemeinen Leuten nicht anderst über dergleichen

So bald er kam, fragte er ihn wieder, wie es
auch mit dem Hund zugegangen?

Er antwortete ihm gerad heraus, Sylvia ſey
an allem die Schuld, er ſey ſchon ab der Terraſſe
fort und wieder in der Stube geweſen, ehe der Jaͤ-
ger noch zum Thor hinausgegangen, auch waͤre da
gewiß nichts mehr begegnet, wenn Sylvia ihm
nicht gewunken, daß er doch gehe — daß ſie das
gethan, haben von den Dienſten, ſo wohl von den
Fremden, als von denen die im Hauſe, gar viele
geſehen.

General. Es wiſſen alſo viele Leute, daß
ſie ſchuldig iſt?

Klaus. Freylich. —

General. Was haben ſie auch dazu geſagt?

Klaus. Ihr Gnaden koͤnnen ſich wohl ein-
bilden, was gemeine Leute, die bey dergleichen Faͤl-
len denken, es koͤnnte ihnen ein anderer oder eine
andere auch ſo machen, dazu ſagen! —

General. Nein — ſag es mir doch, ich
moͤchte es wiſſen, was ſie darzu geſagt? —

Klaus. In Gottes Namen! ſie ſagten, es
ſey ein gottloſes Stuͤck, und es werde ihr wohl be-
kommen, wenn ſie den Lohn darfuͤr noch auf dieſer
Welt bekomme. — Ihr Gnaden, man redt un-
ter gemeinen Leuten nicht anderſt uͤber dergleichen

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[46/0064] So bald er kam, fragte er ihn wieder, wie es auch mit dem Hund zugegangen? Er antwortete ihm gerad heraus, Sylvia ſey an allem die Schuld, er ſey ſchon ab der Terraſſe fort und wieder in der Stube geweſen, ehe der Jaͤ- ger noch zum Thor hinausgegangen, auch waͤre da gewiß nichts mehr begegnet, wenn Sylvia ihm nicht gewunken, daß er doch gehe — daß ſie das gethan, haben von den Dienſten, ſo wohl von den Fremden, als von denen die im Hauſe, gar viele geſehen. General. Es wiſſen alſo viele Leute, daß ſie ſchuldig iſt? Klaus. Freylich. — General. Was haben ſie auch dazu geſagt? Klaus. Ihr Gnaden koͤnnen ſich wohl ein- bilden, was gemeine Leute, die bey dergleichen Faͤl- len denken, es koͤnnte ihnen ein anderer oder eine andere auch ſo machen, dazu ſagen! — General. Nein — ſag es mir doch, ich moͤchte es wiſſen, was ſie darzu geſagt? — Klaus. In Gottes Namen! ſie ſagten, es ſey ein gottloſes Stuͤck, und es werde ihr wohl be- kommen, wenn ſie den Lohn darfuͤr noch auf dieſer Welt bekomme. — Ihr Gnaden, man redt un- ter gemeinen Leuten nicht anderſt uͤber dergleichen

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/64>, abgerufen am 29.03.2024.