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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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in 20 Jahren den Ruhm behalten, sich selber, und
mich hierinn nie betrogen zu haben; und diesen
werden sie gewiß nicht verlieren wollen.

Helidor. Das alles weiß ich; doch halte ich
es für mehr als wahrscheinlich, sie gehen mit By-
lifsky in Bonnaler-Projekte. --

Fürst. Dieser redt ja selber kein Wort mehr
davon. --

Helidor. Das wird schon schon kommen; er
schweigt genau, um dann desto sicherer mit Erfolg
davon zu reden. --

Der Fürst lehnt sich hinter sich -- hört auf
zu spielen, sagt, was ist das? Was setzest du mir
in Kopf? Was weißest du?

Helidor. Ihr Durchlaucht! über Jahr und
Tag läuft eine regelmäßige Korrespondenz zwischen
ihm und Arner; und bey der Menge seiner Geschäf-
ten, bey der Vernachläßigung aller seiner übrigen
Korrespondenz, sendet er immer Briefe von sichtba-
rer Weitläufigkeit und Schwere dahin -- empfängt
noch gar viel größere, und monatlich ganze Rollen
Papiere von dort her -- Von allem dem sehen we-
der Ihr Durchlaucht, noch kein Mensch am Hof ein
Wort; hingegen kommen Nelkron und Endorf, seit
Monaten, alle Donstag und Samstag Abends zu-
sammen, das weiß ich gewiß; die Papiere von Ar-
ner liegen dannzumal auf dem Tisch, und die vorige

in 20 Jahren den Ruhm behalten, ſich ſelber, und
mich hierinn nie betrogen zu haben; und dieſen
werden ſie gewiß nicht verlieren wollen.

Helidor. Das alles weiß ich; doch halte ich
es fuͤr mehr als wahrſcheinlich, ſie gehen mit By-
lifsky in Bonnaler-Projekte. —

Fuͤrſt. Dieſer redt ja ſelber kein Wort mehr
davon. —

Helidor. Das wird ſchon ſchon kommen; er
ſchweigt genau, um dann deſto ſicherer mit Erfolg
davon zu reden. —

Der Fuͤrſt lehnt ſich hinter ſich — hoͤrt auf
zu ſpielen, ſagt, was iſt das? Was ſetzeſt du mir
in Kopf? Was weißeſt du?

Helidor. Ihr Durchlaucht! uͤber Jahr und
Tag laͤuft eine regelmaͤßige Korreſpondenz zwiſchen
ihm und Arner; und bey der Menge ſeiner Geſchaͤf-
ten, bey der Vernachlaͤßigung aller ſeiner uͤbrigen
Korreſpondenz, ſendet er immer Briefe von ſichtba-
rer Weitlaͤufigkeit und Schwere dahin — empfaͤngt
noch gar viel groͤßere, und monatlich ganze Rollen
Papiere von dort her — Von allem dem ſehen we-
der Ihr Durchlaucht, noch kein Menſch am Hof ein
Wort; hingegen kommen Nelkron und Endorf, ſeit
Monaten, alle Donſtag und Samſtag Abends zu-
ſammen, das weiß ich gewiß; die Papiere von Ar-
ner liegen dannzumal auf dem Tiſch, und die vorige

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[410/0428] in 20 Jahren den Ruhm behalten, ſich ſelber, und mich hierinn nie betrogen zu haben; und dieſen werden ſie gewiß nicht verlieren wollen. Helidor. Das alles weiß ich; doch halte ich es fuͤr mehr als wahrſcheinlich, ſie gehen mit By- lifsky in Bonnaler-Projekte. — Fuͤrſt. Dieſer redt ja ſelber kein Wort mehr davon. — Helidor. Das wird ſchon ſchon kommen; er ſchweigt genau, um dann deſto ſicherer mit Erfolg davon zu reden. — Der Fuͤrſt lehnt ſich hinter ſich — hoͤrt auf zu ſpielen, ſagt, was iſt das? Was ſetzeſt du mir in Kopf? Was weißeſt du? Helidor. Ihr Durchlaucht! uͤber Jahr und Tag laͤuft eine regelmaͤßige Korreſpondenz zwiſchen ihm und Arner; und bey der Menge ſeiner Geſchaͤf- ten, bey der Vernachlaͤßigung aller ſeiner uͤbrigen Korreſpondenz, ſendet er immer Briefe von ſichtba- rer Weitlaͤufigkeit und Schwere dahin — empfaͤngt noch gar viel groͤßere, und monatlich ganze Rollen Papiere von dort her — Von allem dem ſehen we- der Ihr Durchlaucht, noch kein Menſch am Hof ein Wort; hingegen kommen Nelkron und Endorf, ſeit Monaten, alle Donſtag und Samſtag Abends zu- ſammen, das weiß ich gewiß; die Papiere von Ar- ner liegen dannzumal auf dem Tiſch, und die vorige

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/428>, abgerufen am 22.11.2024.