Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Auch fanden sie zum Vorans, dieser so weit
gehende Vorsaz fodere keine andere Einmischung des
Staats, als erstlich einen öffentlichen Lehrstuhl
über die Wissenschaft der Volksführung nach Arners
Grundsätzen, um besonders den jungen Adel auf
sein großes Interesse in dieser Sache aufmerksam
zu machen: zweytens, die Errichtung einer Staats-
kommißion, die mit dem Wesentlichen dieser
Grundsätzen, so, wie mit den Lokalbedürfnissen
und Lagen der verschiedenen Theilen des Reichs
bekannt, mit den einzelnen Personen, die mehr
oder weniger auf dies System zu arbeiten sich ent-
schließen würden, in Verbindung treten müßte,
um sie mit ihrem Rath und ihren Einsichten zu un-
terstützen, mit dem Erfolg sowohl, als mit den
Schwierigkeiten ähnlicher Versuchen bekannt zu
machen, und indessen selbst genaue Tabellen von
dem allseitigen Fortgang der Sache aufzunehmen,
und sich so des wahren Zustands eines jeden einzel-
nen Versuchs in allen seinen Theilen zu versichern
hätte, um die Mittel zur Hand zu bringen, den
allseitigen Fortgang der Sache von Staatswegen
zu befördern, und das bestimmte Maaß des Ein-
flusses dieser verschiedenen Versuchen auf das Ganze
so richtig beurtheilen als leiten zu können; wobey
indessen Niemandem im Land zugemuthet würde,
weder mittelbar, noch unmittelbar, mit dieser
Staatskommißion in Verbindung zu treten, wenn

C c

Auch fanden ſie zum Vorans, dieſer ſo weit
gehende Vorſaz fodere keine andere Einmiſchung des
Staats, als erſtlich einen oͤffentlichen Lehrſtuhl
uͤber die Wiſſenſchaft der Volksfuͤhrung nach Arners
Grundſaͤtzen, um beſonders den jungen Adel auf
ſein großes Intereſſe in dieſer Sache aufmerkſam
zu machen: zweytens, die Errichtung einer Staats-
kommißion, die mit dem Weſentlichen dieſer
Grundſaͤtzen, ſo, wie mit den Lokalbeduͤrfniſſen
und Lagen der verſchiedenen Theilen des Reichs
bekannt, mit den einzelnen Perſonen, die mehr
oder weniger auf dies Syſtem zu arbeiten ſich ent-
ſchließen wuͤrden, in Verbindung treten muͤßte,
um ſie mit ihrem Rath und ihren Einſichten zu un-
terſtuͤtzen, mit dem Erfolg ſowohl, als mit den
Schwierigkeiten aͤhnlicher Verſuchen bekannt zu
machen, und indeſſen ſelbſt genaue Tabellen von
dem allſeitigen Fortgang der Sache aufzunehmen,
und ſich ſo des wahren Zuſtands eines jeden einzel-
nen Verſuchs in allen ſeinen Theilen zu verſichern
haͤtte, um die Mittel zur Hand zu bringen, den
allſeitigen Fortgang der Sache von Staatswegen
zu befoͤrdern, und das beſtimmte Maaß des Ein-
fluſſes dieſer verſchiedenen Verſuchen auf das Ganze
ſo richtig beurtheilen als leiten zu koͤnnen; wobey
indeſſen Niemandem im Land zugemuthet wuͤrde,
weder mittelbar, noch unmittelbar, mit dieſer
Staatskommißion in Verbindung zu treten, wenn

C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0419" n="401"/>
        <p>Auch fanden &#x017F;ie zum Vorans, die&#x017F;er &#x017F;o weit<lb/>
gehende Vor&#x017F;az fodere keine andere Einmi&#x017F;chung des<lb/>
Staats, als er&#x017F;tlich einen o&#x0364;ffentlichen Lehr&#x017F;tuhl<lb/>
u&#x0364;ber die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft der Volksfu&#x0364;hrung nach Arners<lb/>
Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, um be&#x017F;onders den jungen Adel auf<lb/>
&#x017F;ein großes Intere&#x017F;&#x017F;e in die&#x017F;er Sache aufmerk&#x017F;am<lb/>
zu machen: zweytens, die Errichtung einer Staats-<lb/>
kommißion, die mit dem We&#x017F;entlichen die&#x017F;er<lb/>
Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, &#x017F;o, wie mit den Lokalbedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Lagen der ver&#x017F;chiedenen Theilen des Reichs<lb/>
bekannt, mit den einzelnen Per&#x017F;onen, die mehr<lb/>
oder weniger auf dies Sy&#x017F;tem zu arbeiten &#x017F;ich ent-<lb/>
&#x017F;chließen wu&#x0364;rden, in Verbindung treten mu&#x0364;ßte,<lb/>
um &#x017F;ie mit ihrem Rath und ihren Ein&#x017F;ichten zu un-<lb/>
ter&#x017F;tu&#x0364;tzen, mit dem Erfolg &#x017F;owohl, als mit den<lb/>
Schwierigkeiten a&#x0364;hnlicher Ver&#x017F;uchen bekannt zu<lb/>
machen, und inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t genaue Tabellen von<lb/>
dem all&#x017F;eitigen Fortgang der Sache aufzunehmen,<lb/>
und &#x017F;ich &#x017F;o des wahren Zu&#x017F;tands eines jeden einzel-<lb/>
nen Ver&#x017F;uchs in allen &#x017F;einen Theilen zu ver&#x017F;ichern<lb/>
ha&#x0364;tte, um die Mittel zur Hand zu bringen, den<lb/>
all&#x017F;eitigen Fortgang der Sache von Staatswegen<lb/>
zu befo&#x0364;rdern, und das be&#x017F;timmte Maaß des Ein-<lb/>
flu&#x017F;&#x017F;es die&#x017F;er ver&#x017F;chiedenen Ver&#x017F;uchen auf das Ganze<lb/>
&#x017F;o richtig beurtheilen als leiten zu ko&#x0364;nnen; wobey<lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en Niemandem im Land zugemuthet wu&#x0364;rde,<lb/>
weder mittelbar, noch unmittelbar, mit die&#x017F;er<lb/>
Staatskommißion in Verbindung zu treten, wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0419] Auch fanden ſie zum Vorans, dieſer ſo weit gehende Vorſaz fodere keine andere Einmiſchung des Staats, als erſtlich einen oͤffentlichen Lehrſtuhl uͤber die Wiſſenſchaft der Volksfuͤhrung nach Arners Grundſaͤtzen, um beſonders den jungen Adel auf ſein großes Intereſſe in dieſer Sache aufmerkſam zu machen: zweytens, die Errichtung einer Staats- kommißion, die mit dem Weſentlichen dieſer Grundſaͤtzen, ſo, wie mit den Lokalbeduͤrfniſſen und Lagen der verſchiedenen Theilen des Reichs bekannt, mit den einzelnen Perſonen, die mehr oder weniger auf dies Syſtem zu arbeiten ſich ent- ſchließen wuͤrden, in Verbindung treten muͤßte, um ſie mit ihrem Rath und ihren Einſichten zu un- terſtuͤtzen, mit dem Erfolg ſowohl, als mit den Schwierigkeiten aͤhnlicher Verſuchen bekannt zu machen, und indeſſen ſelbſt genaue Tabellen von dem allſeitigen Fortgang der Sache aufzunehmen, und ſich ſo des wahren Zuſtands eines jeden einzel- nen Verſuchs in allen ſeinen Theilen zu verſichern haͤtte, um die Mittel zur Hand zu bringen, den allſeitigen Fortgang der Sache von Staatswegen zu befoͤrdern, und das beſtimmte Maaß des Ein- fluſſes dieſer verſchiedenen Verſuchen auf das Ganze ſo richtig beurtheilen als leiten zu koͤnnen; wobey indeſſen Niemandem im Land zugemuthet wuͤrde, weder mittelbar, noch unmittelbar, mit dieſer Staatskommißion in Verbindung zu treten, wenn C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/419
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/419>, abgerufen am 04.05.2024.