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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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Was aber? sagte der Vogt. -- Und sie --
Du weißst wohl, der Teufel ist ein Schelm; wir
können 25 Jahr zusammen legen, und dann könnte
einer das Geld an einem Regentag in seinen Sack
schieben, und weg tragen, wie wenn es sein wär. --

Vogt. Diesem müsset ihr vorbiegen. --

Bauern. Können wir das? --

Vogt. Ja freylich. --

Bauern. Das ist bald gesagt, aber nicht
bald bewiesen. --

Vogt. Ihr wißt doch, daß ein jeder Herr
sein Geld sicher anlegen kann, wenn er will. --

Bauern. Das wissen wir freylich. --

Vogt. Aber warum sollten wir das gleiche
nicht auch können? --

Bauern. Weil wir Bauern sind, und die
Herren mit unserm Geld nicht so viele Komplimente
machen als mit Herrengeld; und denn verstehen
wir das auch nicht so wie sie. --

Vogt. Ihr saget zwey Gründe; gebt izt
Achtung; ich will euch auf beyde antworten: Erst-
lich saget ihr, ihr verstehet es nicht mit dem Geld
anlegen, das mag für euch wahr seyn, für mich ist
es nicht wahr, ich verstehe das Geld anlegen, und
kann euch dienen; aber ich begehre gar nicht, daß
ihr mir trauet; im Gegentheil, ich anerbiete euch

Was aber? ſagte der Vogt. — Und ſie —
Du weißſt wohl, der Teufel iſt ein Schelm; wir
koͤnnen 25 Jahr zuſammen legen, und dann koͤnnte
einer das Geld an einem Regentag in ſeinen Sack
ſchieben, und weg tragen, wie wenn es ſein waͤr. —

Vogt. Dieſem muͤſſet ihr vorbiegen. —

Bauern. Koͤnnen wir das? —

Vogt. Ja freylich. —

Bauern. Das iſt bald geſagt, aber nicht
bald bewieſen. —

Vogt. Ihr wißt doch, daß ein jeder Herr
ſein Geld ſicher anlegen kann, wenn er will. —

Bauern. Das wiſſen wir freylich. —

Vogt. Aber warum ſollten wir das gleiche
nicht auch koͤnnen? —

Bauern. Weil wir Bauern ſind, und die
Herren mit unſerm Geld nicht ſo viele Komplimente
machen als mit Herrengeld; und denn verſtehen
wir das auch nicht ſo wie ſie. —

Vogt. Ihr ſaget zwey Gruͤnde; gebt izt
Achtung; ich will euch auf beyde antworten: Erſt-
lich ſaget ihr, ihr verſtehet es nicht mit dem Geld
anlegen, das mag fuͤr euch wahr ſeyn, fuͤr mich iſt
es nicht wahr, ich verſtehe das Geld anlegen, und
kann euch dienen; aber ich begehre gar nicht, daß
ihr mir trauet; im Gegentheil, ich anerbiete euch

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[376/0394] Was aber? ſagte der Vogt. — Und ſie — Du weißſt wohl, der Teufel iſt ein Schelm; wir koͤnnen 25 Jahr zuſammen legen, und dann koͤnnte einer das Geld an einem Regentag in ſeinen Sack ſchieben, und weg tragen, wie wenn es ſein waͤr. — Vogt. Dieſem muͤſſet ihr vorbiegen. — Bauern. Koͤnnen wir das? — Vogt. Ja freylich. — Bauern. Das iſt bald geſagt, aber nicht bald bewieſen. — Vogt. Ihr wißt doch, daß ein jeder Herr ſein Geld ſicher anlegen kann, wenn er will. — Bauern. Das wiſſen wir freylich. — Vogt. Aber warum ſollten wir das gleiche nicht auch koͤnnen? — Bauern. Weil wir Bauern ſind, und die Herren mit unſerm Geld nicht ſo viele Komplimente machen als mit Herrengeld; und denn verſtehen wir das auch nicht ſo wie ſie. — Vogt. Ihr ſaget zwey Gruͤnde; gebt izt Achtung; ich will euch auf beyde antworten: Erſt- lich ſaget ihr, ihr verſtehet es nicht mit dem Geld anlegen, das mag fuͤr euch wahr ſeyn, fuͤr mich iſt es nicht wahr, ich verſtehe das Geld anlegen, und kann euch dienen; aber ich begehre gar nicht, daß ihr mir trauet; im Gegentheil, ich anerbiete euch

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/394>, abgerufen am 24.11.2024.