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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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schlechten Kindererziehung deutlich ab, mit Dar-
stellung der vielerley Folgen, die beydes auf Aeltern
und Kinder bis auf das Todbett der ersten, und
auf die Nachkommenschaft der andern habe, und
haben müsse.

Nach ihnen kam die reife Jugend des Dorfs;
feyerlicher noch als die andern wurden sie von ih-
ren Aeltern und Großältern herfür zum Altar ge-
führt; und wann sie knieten, stund der Kreis ihrer
Aeltern und Großältern rings um sie herum, und
falteten die Hände vor der Gemeinde, dann sagte
der Pfarrer --

Söhne der Väter! und Töchter der Mütter,
die euch zum Altar Gottes bringen! Was seyd ihr?
-- Was werdet ihr werden? -- Warum kom-
met ihr hieher? --

Ein Augenblick darauf --

Du unsere Hofnung und unser Stolz, blü-
hende Jugend! du bist wie ein Garten in seiner
Pracht; aber wisse, die Erde nähret sich von den
Früchten des Felds, nicht von der Zierde der Gär-
ten, rüste dich auf die Tage, wo du ohne Zierde
und ohne Schmuck das Werk deines Lebens wirst
verrichten müssen. Aber die Tage entscheiden über
die Frucht des Weinbergs und der Bäume, und
der Gebrauch der Stunden deiner itzigen Zeit, ent-
scheidet über den Werth deines Lebens. Im Som-

ſchlechten Kindererziehung deutlich ab, mit Dar-
ſtellung der vielerley Folgen, die beydes auf Aeltern
und Kinder bis auf das Todbett der erſten, und
auf die Nachkommenſchaft der andern habe, und
haben muͤſſe.

Nach ihnen kam die reife Jugend des Dorfs;
feyerlicher noch als die andern wurden ſie von ih-
ren Aeltern und Großaͤltern herfuͤr zum Altar ge-
fuͤhrt; und wann ſie knieten, ſtund der Kreis ihrer
Aeltern und Großaͤltern rings um ſie herum, und
falteten die Haͤnde vor der Gemeinde, dann ſagte
der Pfarrer —

Soͤhne der Vaͤter! und Toͤchter der Muͤtter,
die euch zum Altar Gottes bringen! Was ſeyd ihr?
— Was werdet ihr werden? — Warum kom-
met ihr hieher? —

Ein Augenblick darauf —

Du unſere Hofnung und unſer Stolz, bluͤ-
hende Jugend! du biſt wie ein Garten in ſeiner
Pracht; aber wiſſe, die Erde naͤhret ſich von den
Fruͤchten des Felds, nicht von der Zierde der Gaͤr-
ten, ruͤſte dich auf die Tage, wo du ohne Zierde
und ohne Schmuck das Werk deines Lebens wirſt
verrichten muͤſſen. Aber die Tage entſcheiden uͤber
die Frucht des Weinbergs und der Baͤume, und
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[360/0378] ſchlechten Kindererziehung deutlich ab, mit Dar- ſtellung der vielerley Folgen, die beydes auf Aeltern und Kinder bis auf das Todbett der erſten, und auf die Nachkommenſchaft der andern habe, und haben muͤſſe. Nach ihnen kam die reife Jugend des Dorfs; feyerlicher noch als die andern wurden ſie von ih- ren Aeltern und Großaͤltern herfuͤr zum Altar ge- fuͤhrt; und wann ſie knieten, ſtund der Kreis ihrer Aeltern und Großaͤltern rings um ſie herum, und falteten die Haͤnde vor der Gemeinde, dann ſagte der Pfarrer — Soͤhne der Vaͤter! und Toͤchter der Muͤtter, die euch zum Altar Gottes bringen! Was ſeyd ihr? — Was werdet ihr werden? — Warum kom- met ihr hieher? — Ein Augenblick darauf — Du unſere Hofnung und unſer Stolz, bluͤ- hende Jugend! du biſt wie ein Garten in ſeiner Pracht; aber wiſſe, die Erde naͤhret ſich von den Fruͤchten des Felds, nicht von der Zierde der Gaͤr- ten, ruͤſte dich auf die Tage, wo du ohne Zierde und ohne Schmuck das Werk deines Lebens wirſt verrichten muͤſſen. Aber die Tage entſcheiden uͤber die Frucht des Weinbergs und der Baͤume, und der Gebrauch der Stunden deiner itzigen Zeit, ent- ſcheidet uͤber den Werth deines Lebens. Im Som-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/378>, abgerufen am 22.11.2024.