fast nothwendig machen könne. -- Und alles, so in ihrer Sprache, und so auf die Fälle ihrer tägli- chen Erfahrung eingerichtet, daß ein jedes Kind bey dem Vorlesen dieser Bilder denken konnte, wenn der Vorgesezte mit meinem Vater, oder mit meiner Mutter, izt so und so handelt, so ist es just wie es da steht. --
Auf diese kamen die alten grauen Männer und Weiber -- und der Pfarrer las --
Das ist die Prüfung des grauen Alters für den Festtag des Herrn! -- Ist dein Sinn deinem Al- ter angemessen? -- Hangest du nicht mehr an der Erde, als die Tage werth sind, die du noch zu leben hast? -- Bist du denen, die nach dir kommen, was du ihnen seyn sollst? -- Kannst du den Berg, der hinter dir ist, ansehen, als ob er dich nichts mehr angehe? -- Kannst du liegen lassen, was Niemand mehr von dir fodert, was andere izt besser machen als du? -- Plagest du Niemand mit dei- ner Schwäche? -- Gönnest du der Jugend die Freuden ihrer Stärke? -- Hast du keinen Saa- men der Unruhe ausgesäet, der hinter deinem Grab keimen könnte? -- Kannst du aus den Erfahrun- gen deines Lebens nicht mehr Nutzen ziehen für dich, die Deinigen, und für alle Menschen? -- Nimmst du nichts mit dir unter den Boden, das jemand nützen konnte, wenn du es ihm zeigtest oder sagtest?
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faſt nothwendig machen koͤnne. — Und alles, ſo in ihrer Sprache, und ſo auf die Faͤlle ihrer taͤgli- chen Erfahrung eingerichtet, daß ein jedes Kind bey dem Vorleſen dieſer Bilder denken konnte, wenn der Vorgeſezte mit meinem Vater, oder mit meiner Mutter, izt ſo und ſo handelt, ſo iſt es juſt wie es da ſteht. —
Auf dieſe kamen die alten grauen Maͤnner und Weiber — und der Pfarrer las —
Das iſt die Pruͤfung des grauen Alters fuͤr den Feſttag des Herrn! — Iſt dein Sinn deinem Al- ter angemeſſen? — Hangeſt du nicht mehr an der Erde, als die Tage werth ſind, die du noch zu leben haſt? — Biſt du denen, die nach dir kommen, was du ihnen ſeyn ſollſt? — Kannſt du den Berg, der hinter dir iſt, anſehen, als ob er dich nichts mehr angehe? — Kannſt du liegen laſſen, was Niemand mehr von dir fodert, was andere izt beſſer machen als du? — Plageſt du Niemand mit dei- ner Schwaͤche? — Goͤnneſt du der Jugend die Freuden ihrer Staͤrke? — Haſt du keinen Saa- men der Unruhe ausgeſaͤet, der hinter deinem Grab keimen koͤnnte? — Kannſt du aus den Erfahrun- gen deines Lebens nicht mehr Nutzen ziehen fuͤr dich, die Deinigen, und fuͤr alle Menſchen? — Nimmſt du nichts mit dir unter den Boden, das jemand nuͤtzen konnte, wenn du es ihm zeigteſt oder ſagteſt?
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faſt nothwendig machen koͤnne. — Und alles, ſo
in ihrer Sprache, und ſo auf die Faͤlle ihrer taͤgli-
chen Erfahrung eingerichtet, daß ein jedes Kind
bey dem Vorleſen dieſer Bilder denken konnte,
wenn der Vorgeſezte mit meinem Vater, oder mit
meiner Mutter, izt ſo und ſo handelt, ſo iſt es
juſt wie es da ſteht. —
Auf dieſe kamen die alten grauen Maͤnner
und Weiber — und der Pfarrer las —
Das iſt die Pruͤfung des grauen Alters fuͤr den
Feſttag des Herrn! — Iſt dein Sinn deinem Al-
ter angemeſſen? — Hangeſt du nicht mehr an der
Erde, als die Tage werth ſind, die du noch zu leben
haſt? — Biſt du denen, die nach dir kommen,
was du ihnen ſeyn ſollſt? — Kannſt du den Berg,
der hinter dir iſt, anſehen, als ob er dich nichts
mehr angehe? — Kannſt du liegen laſſen, was
Niemand mehr von dir fodert, was andere izt beſſer
machen als du? — Plageſt du Niemand mit dei-
ner Schwaͤche? — Goͤnneſt du der Jugend die
Freuden ihrer Staͤrke? — Haſt du keinen Saa-
men der Unruhe ausgeſaͤet, der hinter deinem Grab
keimen koͤnnte? — Kannſt du aus den Erfahrun-
gen deines Lebens nicht mehr Nutzen ziehen fuͤr dich,
die Deinigen, und fuͤr alle Menſchen? — Nimmſt
du nichts mit dir unter den Boden, das jemand
nuͤtzen konnte, wenn du es ihm zeigteſt oder ſagteſt?
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/373>, abgerufen am 22.11.2024.
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