Führung dieser Bücher erfordere, förmlich und sorg- fältig unterrichten. Der Untervogt und Lindenber- ger, denen diese Einrichtung wichtig war, gaben sich alle Mühe, dem Lieutenant hierinn zu helfen; es war dem Untervogt so angelegen, daß er laut sagte, es sey ihm für seine 9 Kinder lieber, daß diese Einrichtung zu Stande gekommen, als wenn man ihm das Bürgerrecht in einer Stadt schenken würde, die kein hölzernes Haus hätte.
Drittens, machte der Lieutenant den Unter- richt über die Einrichtungen dieses Hausbuchs zu einem Haupttheile seines Schulunterrichts, darinn er alle Kinder, besonders diejenigen, deren Aeltern weder schreiben noch lesen konnten, unterrichtete.
Viertens, brachte er vor Ende des Lehrjahrs 15 junge Männer dahin, daß sie versprachen, es über sich zu nehmen, denjenigen Bürgern, die diese Einrichtungen nicht mehr lernen können, wenn ihnen damit gedient sey, ihre Bücher einzurichten, und zu führen. Sie fanden selber, so wenig als die meisten Bauern zu rechnen und auszugeben haben, brauche es in der Woche ein paar Stun- den, so sey das in der Ordnung.
Fünftens, erlaubte der Junker denjenigen, die es weder selber lernen, noch einem von diesen jungen Männern anvertrauen wollten, jemand,
den
Fuͤhrung dieſer Buͤcher erfordere, foͤrmlich und ſorg- faͤltig unterrichten. Der Untervogt und Lindenber- ger, denen dieſe Einrichtung wichtig war, gaben ſich alle Muͤhe, dem Lieutenant hierinn zu helfen; es war dem Untervogt ſo angelegen, daß er laut ſagte, es ſey ihm fuͤr ſeine 9 Kinder lieber, daß dieſe Einrichtung zu Stande gekommen, als wenn man ihm das Buͤrgerrecht in einer Stadt ſchenken wuͤrde, die kein hoͤlzernes Haus haͤtte.
Drittens, machte der Lieutenant den Unter- richt uͤber die Einrichtungen dieſes Hausbuchs zu einem Haupttheile ſeines Schulunterrichts, darinn er alle Kinder, beſonders diejenigen, deren Aeltern weder ſchreiben noch leſen konnten, unterrichtete.
Viertens, brachte er vor Ende des Lehrjahrs 15 junge Maͤnner dahin, daß ſie verſprachen, es uͤber ſich zu nehmen, denjenigen Buͤrgern, die dieſe Einrichtungen nicht mehr lernen koͤnnen, wenn ihnen damit gedient ſey, ihre Buͤcher einzurichten, und zu fuͤhren. Sie fanden ſelber, ſo wenig als die meiſten Bauern zu rechnen und auszugeben haben, brauche es in der Woche ein paar Stun- den, ſo ſey das in der Ordnung.
Fuͤnftens, erlaubte der Junker denjenigen, die es weder ſelber lernen, noch einem von dieſen jungen Maͤnnern anvertrauen wollten, jemand,
den
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Fuͤhrung dieſer Buͤcher erfordere, foͤrmlich und ſorg-
faͤltig unterrichten. Der Untervogt und Lindenber-
ger, denen dieſe Einrichtung wichtig war, gaben
ſich alle Muͤhe, dem Lieutenant hierinn zu helfen;
es war dem Untervogt ſo angelegen, daß er laut
ſagte, es ſey ihm fuͤr ſeine 9 Kinder lieber, daß
dieſe Einrichtung zu Stande gekommen, als wenn
man ihm das Buͤrgerrecht in einer Stadt ſchenken
wuͤrde, die kein hoͤlzernes Haus haͤtte.
Drittens, machte der Lieutenant den Unter-
richt uͤber die Einrichtungen dieſes Hausbuchs zu
einem Haupttheile ſeines Schulunterrichts, darinn
er alle Kinder, beſonders diejenigen, deren Aeltern
weder ſchreiben noch leſen konnten, unterrichtete.
Viertens, brachte er vor Ende des Lehrjahrs
15 junge Maͤnner dahin, daß ſie verſprachen, es
uͤber ſich zu nehmen, denjenigen Buͤrgern, die
dieſe Einrichtungen nicht mehr lernen koͤnnen, wenn
ihnen damit gedient ſey, ihre Buͤcher einzurichten,
und zu fuͤhren. Sie fanden ſelber, ſo wenig als
die meiſten Bauern zu rechnen und auszugeben
haben, brauche es in der Woche ein paar Stun-
den, ſo ſey das in der Ordnung.
Fuͤnftens, erlaubte der Junker denjenigen,
die es weder ſelber lernen, noch einem von dieſen
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/290>, abgerufen am 25.11.2024.
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