Es war keiner, der nicht hierüber Ja sagte. Aber es war ihm nicht genug, was sie ihm ins Allgemeine hinein versprachen; er fragte dann den dicken Binzbauer, der den Namen hatte, er ver- stehe den Kornbau am besten, wie ists, willt du mir helfen, daß deine Nachbarn, die im Kornbau so weit hinter dir sind, darinn nach und nach auch in die Ordnung kommen? Dann fragte er das gleiche den Lindenberger mit der Hacknase, der den Namen hatte, er verstehe den Wiesenbau am be- sten, und so mehrere, von denen man sagte, sie verstehen irgend ein Stück der Wirthschaft besser als die andern. -- Zum Baumwollen-Meyer sagte er, dich frage ich nicht, ob du mir an die Hand gehen willst, denn du weißt, und hast mir es selber gesagt, daß ein jeder im Grund nur sich selber an die Hand geht, wenn er mir an die Hand geht. -- Er fragte sogar die alte Frau, die den Gartenbau so wohl verstund, ob sie in ihren alten Tagen sich noch so viel Mühe nehmen wolle, der lieben Ju- gend zu etwas mehr Gartenzeug, als zu dem Säu- kraut, welches sie in ihren Gärten fast allein pflan- zen, zu verhelfen? -- Und es freute einen jeden, den er so auszeichnete; sie versprachen ihm fast alle noch mehr als er forderte.
Das wäre izt Eins, sagte er da. Das An- dere ist, ein jeder, der irgend eine Sache von sei- nem Hauswesen und von seinem Landbau nicht so
Es war keiner, der nicht hieruͤber Ja ſagte. Aber es war ihm nicht genug, was ſie ihm ins Allgemeine hinein verſprachen; er fragte dann den dicken Binzbauer, der den Namen hatte, er ver- ſtehe den Kornbau am beſten, wie iſts, willt du mir helfen, daß deine Nachbarn, die im Kornbau ſo weit hinter dir ſind, darinn nach und nach auch in die Ordnung kommen? Dann fragte er das gleiche den Lindenberger mit der Hacknaſe, der den Namen hatte, er verſtehe den Wieſenbau am be- ſten, und ſo mehrere, von denen man ſagte, ſie verſtehen irgend ein Stuͤck der Wirthſchaft beſſer als die andern. — Zum Baumwollen-Meyer ſagte er, dich frage ich nicht, ob du mir an die Hand gehen willſt, denn du weißt, und haſt mir es ſelber geſagt, daß ein jeder im Grund nur ſich ſelber an die Hand geht, wenn er mir an die Hand geht. — Er fragte ſogar die alte Frau, die den Gartenbau ſo wohl verſtund, ob ſie in ihren alten Tagen ſich noch ſo viel Muͤhe nehmen wolle, der lieben Ju- gend zu etwas mehr Gartenzeug, als zu dem Saͤu- kraut, welches ſie in ihren Gaͤrten faſt allein pflan- zen, zu verhelfen? — Und es freute einen jeden, den er ſo auszeichnete; ſie verſprachen ihm faſt alle noch mehr als er forderte.
Das waͤre izt Eins, ſagte er da. Das An- dere iſt, ein jeder, der irgend eine Sache von ſei- nem Hausweſen und von ſeinem Landbau nicht ſo
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Es war keiner, der nicht hieruͤber Ja ſagte.
Aber es war ihm nicht genug, was ſie ihm ins
Allgemeine hinein verſprachen; er fragte dann den
dicken Binzbauer, der den Namen hatte, er ver-
ſtehe den Kornbau am beſten, wie iſts, willt du
mir helfen, daß deine Nachbarn, die im Kornbau
ſo weit hinter dir ſind, darinn nach und nach auch
in die Ordnung kommen? Dann fragte er das
gleiche den Lindenberger mit der Hacknaſe, der den
Namen hatte, er verſtehe den Wieſenbau am be-
ſten, und ſo mehrere, von denen man ſagte, ſie
verſtehen irgend ein Stuͤck der Wirthſchaft beſſer
als die andern. — Zum Baumwollen-Meyer ſagte
er, dich frage ich nicht, ob du mir an die Hand
gehen willſt, denn du weißt, und haſt mir es ſelber
geſagt, daß ein jeder im Grund nur ſich ſelber an
die Hand geht, wenn er mir an die Hand geht. —
Er fragte ſogar die alte Frau, die den Gartenbau
ſo wohl verſtund, ob ſie in ihren alten Tagen ſich
noch ſo viel Muͤhe nehmen wolle, der lieben Ju-
gend zu etwas mehr Gartenzeug, als zu dem Saͤu-
kraut, welches ſie in ihren Gaͤrten faſt allein pflan-
zen, zu verhelfen? — Und es freute einen jeden,
den er ſo auszeichnete; ſie verſprachen ihm faſt alle
noch mehr als er forderte.
Das waͤre izt Eins, ſagte er da. Das An-
dere iſt, ein jeder, der irgend eine Sache von ſei-
nem Hausweſen und von ſeinem Landbau nicht ſo
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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