gehabt, und ihr habt sie ihnen erst heut oder gestern abgeschnitten -- und die auch -- und die auch -- sagte er, und sprang von einer zur andern, und wo ers sah, da sagte er -- auch diese. -- Ja, aber sags doch auch dem Papa nicht, (baten die Knaben, es war ihnen so angst,) wir haben doch auch so einen schlechten Stall, und können sie nicht trocken legen; und dergleichen sagten sie viel, nah- men ihn bey der Hand, und beym Rock, und baten immer, sags doch auch dem Papa nicht, sags doch auch dem Papa nicht! --
Karl. Jä -- meynet ihr, er sehe es nicht von sich selbst? --
Die Kinder. Nein, er siehts gewiß nicht, wenn du ihms nicht sagst.
Karl. Ihr wisset es nicht recht. --
Die Kinder. Nein doch! -- ich bitte, bit- te, sag ihm doch du nichts. --
Karl. Ich will schweigen, aber ich hätte doch geglaubt, die Geißen wären euch lieber als so! --
Ihrer viele hatten aus Hoffart die Müttern heut nicht einmal ausmelken lassen, daß man meyne, sie geben viel Milch; auch das merkte Karl, und sagte, die sind heut nicht gemolken worden.
N 4
gehabt, und ihr habt ſie ihnen erſt heut oder geſtern abgeſchnitten — und die auch — und die auch — ſagte er, und ſprang von einer zur andern, und wo ers ſah, da ſagte er — auch dieſe. — Ja, aber ſags doch auch dem Papa nicht, (baten die Knaben, es war ihnen ſo angſt,) wir haben doch auch ſo einen ſchlechten Stall, und koͤnnen ſie nicht trocken legen; und dergleichen ſagten ſie viel, nah- men ihn bey der Hand, und beym Rock, und baten immer, ſags doch auch dem Papa nicht, ſags doch auch dem Papa nicht! —
Karl. Jaͤ — meynet ihr, er ſehe es nicht von ſich ſelbſt? —
Die Kinder. Nein, er ſiehts gewiß nicht, wenn du ihms nicht ſagſt.
Karl. Ihr wiſſet es nicht recht. —
Die Kinder. Nein doch! — ich bitte, bit- te, ſag ihm doch du nichts. —
Karl. Ich will ſchweigen, aber ich haͤtte doch geglaubt, die Geißen waͤren euch lieber als ſo! —
Ihrer viele hatten aus Hoffart die Muͤttern heut nicht einmal ausmelken laſſen, daß man meyne, ſie geben viel Milch; auch das merkte Karl, und ſagte, die ſind heut nicht gemolken worden.
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0217"n="199"/>
gehabt, und ihr habt ſie ihnen erſt heut oder geſtern<lb/>
abgeſchnitten — und die auch — und die auch —<lb/>ſagte er, und ſprang von einer zur andern, und<lb/>
wo ers ſah, da ſagte er — auch dieſe. — Ja,<lb/>
aber ſags doch auch dem Papa nicht, (baten die<lb/>
Knaben, es war ihnen ſo angſt,) wir haben doch<lb/>
auch ſo einen ſchlechten Stall, und koͤnnen ſie nicht<lb/>
trocken legen; und dergleichen ſagten ſie viel, nah-<lb/>
men ihn bey der Hand, und beym Rock, und baten<lb/>
immer, ſags doch auch dem Papa nicht, ſags doch<lb/>
auch dem Papa nicht! —</p><lb/><p><hirendition="#g">Karl</hi>. Jaͤ— meynet ihr, er ſehe es nicht<lb/>
von ſich ſelbſt? —</p><lb/><p><hirendition="#g">Die Kinder</hi>. Nein, er ſiehts gewiß nicht,<lb/>
wenn du ihms nicht ſagſt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Karl</hi>. Ihr wiſſet es nicht recht. —</p><lb/><p><hirendition="#g">Die Kinder</hi>. Nein doch! — ich bitte, bit-<lb/>
te, ſag ihm doch du nichts. —</p><lb/><p><hirendition="#g">Karl</hi>. Ich will ſchweigen, aber ich haͤtte<lb/>
doch geglaubt, die Geißen waͤren euch lieber als<lb/>ſo! —</p><lb/><p>Ihrer viele hatten aus Hoffart die Muͤttern<lb/>
heut nicht einmal ausmelken laſſen, daß man<lb/>
meyne, ſie geben viel Milch; auch das merkte<lb/>
Karl, und ſagte, die ſind heut nicht gemolken<lb/>
worden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[199/0217]
gehabt, und ihr habt ſie ihnen erſt heut oder geſtern
abgeſchnitten — und die auch — und die auch —
ſagte er, und ſprang von einer zur andern, und
wo ers ſah, da ſagte er — auch dieſe. — Ja,
aber ſags doch auch dem Papa nicht, (baten die
Knaben, es war ihnen ſo angſt,) wir haben doch
auch ſo einen ſchlechten Stall, und koͤnnen ſie nicht
trocken legen; und dergleichen ſagten ſie viel, nah-
men ihn bey der Hand, und beym Rock, und baten
immer, ſags doch auch dem Papa nicht, ſags doch
auch dem Papa nicht! —
Karl. Jaͤ — meynet ihr, er ſehe es nicht
von ſich ſelbſt? —
Die Kinder. Nein, er ſiehts gewiß nicht,
wenn du ihms nicht ſagſt.
Karl. Ihr wiſſet es nicht recht. —
Die Kinder. Nein doch! — ich bitte, bit-
te, ſag ihm doch du nichts. —
Karl. Ich will ſchweigen, aber ich haͤtte
doch geglaubt, die Geißen waͤren euch lieber als
ſo! —
Ihrer viele hatten aus Hoffart die Muͤttern
heut nicht einmal ausmelken laſſen, daß man
meyne, ſie geben viel Milch; auch das merkte
Karl, und ſagte, die ſind heut nicht gemolken
worden.
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/217>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.