modelt ist, den Platz, den er in der Gesellschaft mit gesetzlichem Recht behauptet, wohl auszufül- len. -- --
Ihre Einrichtungen, mein Freund! entspre- chen diesem vorzüglichen Bedürfnis der Menschen auf eine Art, wie ich es noch nirgend gesehen, und können nicht anderst als das Urtheil der Fürsten über den Werth ihrer Menschen, und mit diesem die Aufmerksamkeit ihrer Gesezgeber oder Gesez- macher, auf das Glück und die Sicherheit dersel- ben erhöhen -- in dem sie diesen wichtigen Ge- sichtspunkt nicht durch chimärische Träume -- an welche die Fürsten durch die erste Bedürfnisse ihres Stands in Ewigkeit gehindert werden, im Ernst zu glauben -- sondern durch viele Erhöhungen des wirklichen Ertrags, und Dienstfähigkeit der Men- schen, an die sie immer gerne glauben, zu erzielen suchen.
Auch halte ich, lieber Lieutenant! Ihre Erzie- hungsart und Ihre ganze Dorfeinrichtungen so be- stimmt für eine Finanzsache, daß, wenn das Ka- binet den Plan gemacht hätte, das Volk ganz allein nach dem Gesichtspunkt seiner mehrern Ertragsfä- higkeit erziehen zu lassen, dasselbe ganz gewiß sein Werk mit Einrichtungen anfangen müßte, wie die Ihrigen sind. --
Gott! denkt euch izt den Mann, dem noch vorgestern Bonnals Gesindel gewagt hat, Joggeli
willt
modelt iſt, den Platz, den er in der Geſellſchaft mit geſetzlichem Recht behauptet, wohl auszufuͤl- len. — —
Ihre Einrichtungen, mein Freund! entſpre- chen dieſem vorzuͤglichen Beduͤrfnis der Menſchen auf eine Art, wie ich es noch nirgend geſehen, und koͤnnen nicht anderſt als das Urtheil der Fuͤrſten uͤber den Werth ihrer Menſchen, und mit dieſem die Aufmerkſamkeit ihrer Geſezgeber oder Geſez- macher, auf das Gluͤck und die Sicherheit derſel- ben erhoͤhen — in dem ſie dieſen wichtigen Ge- ſichtspunkt nicht durch chimaͤriſche Traͤume — an welche die Fuͤrſten durch die erſte Beduͤrfniſſe ihres Stands in Ewigkeit gehindert werden, im Ernſt zu glauben — ſondern durch viele Erhoͤhungen des wirklichen Ertrags, und Dienſtfaͤhigkeit der Men- ſchen, an die ſie immer gerne glauben, zu erzielen ſuchen.
Auch halte ich, lieber Lieutenant! Ihre Erzie- hungsart und Ihre ganze Dorfeinrichtungen ſo be- ſtimmt fuͤr eine Finanzſache, daß, wenn das Ka- binet den Plan gemacht haͤtte, das Volk ganz allein nach dem Geſichtspunkt ſeiner mehrern Ertragsfaͤ- higkeit erziehen zu laſſen, daſſelbe ganz gewiß ſein Werk mit Einrichtungen anfangen muͤßte, wie die Ihrigen ſind. —
Gott! denkt euch izt den Mann, dem noch vorgeſtern Bonnals Geſindel gewagt hat, Joggeli
willt
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0162"n="144"/>
modelt iſt, den Platz, den er in der Geſellſchaft<lb/>
mit geſetzlichem Recht behauptet, wohl auszufuͤl-<lb/>
len. ——</p><lb/><p>Ihre Einrichtungen, mein Freund! entſpre-<lb/>
chen dieſem vorzuͤglichen Beduͤrfnis der Menſchen<lb/>
auf eine Art, wie ich es noch nirgend geſehen,<lb/>
und koͤnnen nicht anderſt als das Urtheil der Fuͤrſten<lb/>
uͤber den Werth ihrer Menſchen, und mit dieſem<lb/>
die Aufmerkſamkeit ihrer Geſezgeber oder Geſez-<lb/>
macher, auf das Gluͤck und die Sicherheit derſel-<lb/>
ben erhoͤhen — in dem ſie dieſen wichtigen Ge-<lb/>ſichtspunkt nicht durch chimaͤriſche Traͤume — an<lb/>
welche die Fuͤrſten durch die erſte Beduͤrfniſſe ihres<lb/>
Stands in Ewigkeit gehindert werden, im Ernſt zu<lb/>
glauben —ſondern durch viele Erhoͤhungen des<lb/>
wirklichen Ertrags, und Dienſtfaͤhigkeit der Men-<lb/>ſchen, an die ſie immer gerne glauben, zu erzielen<lb/>ſuchen.</p><lb/><p>Auch halte ich, lieber Lieutenant! Ihre Erzie-<lb/>
hungsart und Ihre ganze Dorfeinrichtungen ſo be-<lb/>ſtimmt fuͤr eine Finanzſache, daß, wenn das Ka-<lb/>
binet den Plan gemacht haͤtte, das Volk ganz allein<lb/>
nach dem Geſichtspunkt ſeiner mehrern Ertragsfaͤ-<lb/>
higkeit erziehen zu laſſen, daſſelbe ganz gewiß ſein<lb/>
Werk mit Einrichtungen anfangen muͤßte, wie die<lb/>
Ihrigen ſind. —</p><lb/><p>Gott! denkt euch izt den Mann, dem noch<lb/>
vorgeſtern Bonnals Geſindel gewagt hat, Joggeli<lb/><fwplace="bottom"type="catch">willt</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[144/0162]
modelt iſt, den Platz, den er in der Geſellſchaft
mit geſetzlichem Recht behauptet, wohl auszufuͤl-
len. — —
Ihre Einrichtungen, mein Freund! entſpre-
chen dieſem vorzuͤglichen Beduͤrfnis der Menſchen
auf eine Art, wie ich es noch nirgend geſehen,
und koͤnnen nicht anderſt als das Urtheil der Fuͤrſten
uͤber den Werth ihrer Menſchen, und mit dieſem
die Aufmerkſamkeit ihrer Geſezgeber oder Geſez-
macher, auf das Gluͤck und die Sicherheit derſel-
ben erhoͤhen — in dem ſie dieſen wichtigen Ge-
ſichtspunkt nicht durch chimaͤriſche Traͤume — an
welche die Fuͤrſten durch die erſte Beduͤrfniſſe ihres
Stands in Ewigkeit gehindert werden, im Ernſt zu
glauben — ſondern durch viele Erhoͤhungen des
wirklichen Ertrags, und Dienſtfaͤhigkeit der Men-
ſchen, an die ſie immer gerne glauben, zu erzielen
ſuchen.
Auch halte ich, lieber Lieutenant! Ihre Erzie-
hungsart und Ihre ganze Dorfeinrichtungen ſo be-
ſtimmt fuͤr eine Finanzſache, daß, wenn das Ka-
binet den Plan gemacht haͤtte, das Volk ganz allein
nach dem Geſichtspunkt ſeiner mehrern Ertragsfaͤ-
higkeit erziehen zu laſſen, daſſelbe ganz gewiß ſein
Werk mit Einrichtungen anfangen muͤßte, wie die
Ihrigen ſind. —
Gott! denkt euch izt den Mann, dem noch
vorgeſtern Bonnals Geſindel gewagt hat, Joggeli
willt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/162>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.