Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

chen Fällen thut man immer besser, man mache,
daß die andern auch wollen --

Das ist wahr, sagte das Mareili, und gieng
innig mit ihm zufrieden, auf der Stell zur Reinol-
din, auch mit ihr darüber zu reden.

Es versteht sich, antwortete diese, ehe es kaum
halb gesagt hatte, was es wollte, daß er nicht wie-
der fort muß -- ließ es stehen, und sprang hin-
aus zu ihrem Mann, der eben bey einem kranken
Hauptvieh im Stall war. --

Dieser antwortete ihr über seine Kühe herüber
-- ja freylich, wie du willt! --

Ja -- aber wir müssen mit deinem Vater
darüber reden, erwiederte die Frau, ihm darf es
Niemand abschlagen, willt du nicht mit uns kom-
men? --

Ich will nur auch zuerst mit der Kuh fertig
machen, sagte der Mann. --

Und die Frau -- aber es geht doch nicht lang?

Es gieng nicht lang, und sie nahmen das
Mareili mit sich. --

Ihr Anbringen freuete den Alten so sehr, daß
er ihnen sagte, er wisse sich nicht zu gedenken, daß
ihm vor Freude das Herz so geklopft hätte wie
izt. --

chen Faͤllen thut man immer beſſer, man mache,
daß die andern auch wollen —

Das iſt wahr, ſagte das Mareili, und gieng
innig mit ihm zufrieden, auf der Stell zur Reinol-
din, auch mit ihr daruͤber zu reden.

Es verſteht ſich, antwortete dieſe, ehe es kaum
halb geſagt hatte, was es wollte, daß er nicht wie-
der fort muß — ließ es ſtehen, und ſprang hin-
aus zu ihrem Mann, der eben bey einem kranken
Hauptvieh im Stall war. —

Dieſer antwortete ihr uͤber ſeine Kuͤhe heruͤber
— ja freylich, wie du willt! —

Ja — aber wir muͤſſen mit deinem Vater
daruͤber reden, erwiederte die Frau, ihm darf es
Niemand abſchlagen, willt du nicht mit uns kom-
men? —

Ich will nur auch zuerſt mit der Kuh fertig
machen, ſagte der Mann. —

Und die Frau — aber es geht doch nicht lang?

Es gieng nicht lang, und ſie nahmen das
Mareili mit ſich. —

Ihr Anbringen freuete den Alten ſo ſehr, daß
er ihnen ſagte, er wiſſe ſich nicht zu gedenken, daß
ihm vor Freude das Herz ſo geklopft haͤtte wie
izt. —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0143" n="125"/>
chen Fa&#x0364;llen thut man immer be&#x017F;&#x017F;er, man mache,<lb/>
daß die andern auch wollen &#x2014;</p><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t wahr, &#x017F;agte das Mareili, und gieng<lb/>
innig mit ihm zufrieden, auf der Stell zur Reinol-<lb/>
din, auch mit ihr daru&#x0364;ber zu reden.</p><lb/>
        <p>Es ver&#x017F;teht &#x017F;ich, antwortete die&#x017F;e, ehe es kaum<lb/>
halb ge&#x017F;agt hatte, was es wollte, daß er nicht wie-<lb/>
der fort muß &#x2014; ließ es &#x017F;tehen, und &#x017F;prang hin-<lb/>
aus zu ihrem Mann, der eben bey einem kranken<lb/>
Hauptvieh im Stall war. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;er antwortete ihr u&#x0364;ber &#x017F;eine Ku&#x0364;he heru&#x0364;ber<lb/>
&#x2014; ja freylich, wie du willt! &#x2014;</p><lb/>
        <p>Ja &#x2014; aber wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit deinem Vater<lb/>
daru&#x0364;ber reden, erwiederte die Frau, ihm darf es<lb/>
Niemand ab&#x017F;chlagen, willt du nicht mit uns kom-<lb/>
men? &#x2014;</p><lb/>
        <p>Ich will nur auch zuer&#x017F;t mit der Kuh fertig<lb/>
machen, &#x017F;agte der Mann. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Und die Frau &#x2014; aber es geht doch nicht lang?</p><lb/>
        <p>Es gieng nicht lang, und &#x017F;ie nahmen das<lb/>
Mareili mit &#x017F;ich. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Ihr Anbringen freuete den Alten &#x017F;o &#x017F;ehr, daß<lb/>
er ihnen &#x017F;agte, er wi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich nicht zu gedenken, daß<lb/>
ihm vor Freude das Herz &#x017F;o geklopft ha&#x0364;tte wie<lb/>
izt. &#x2014;</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0143] chen Faͤllen thut man immer beſſer, man mache, daß die andern auch wollen — Das iſt wahr, ſagte das Mareili, und gieng innig mit ihm zufrieden, auf der Stell zur Reinol- din, auch mit ihr daruͤber zu reden. Es verſteht ſich, antwortete dieſe, ehe es kaum halb geſagt hatte, was es wollte, daß er nicht wie- der fort muß — ließ es ſtehen, und ſprang hin- aus zu ihrem Mann, der eben bey einem kranken Hauptvieh im Stall war. — Dieſer antwortete ihr uͤber ſeine Kuͤhe heruͤber — ja freylich, wie du willt! — Ja — aber wir muͤſſen mit deinem Vater daruͤber reden, erwiederte die Frau, ihm darf es Niemand abſchlagen, willt du nicht mit uns kom- men? — Ich will nur auch zuerſt mit der Kuh fertig machen, ſagte der Mann. — Und die Frau — aber es geht doch nicht lang? Es gieng nicht lang, und ſie nahmen das Mareili mit ſich. — Ihr Anbringen freuete den Alten ſo ſehr, daß er ihnen ſagte, er wiſſe ſich nicht zu gedenken, daß ihm vor Freude das Herz ſo geklopft haͤtte wie izt. —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/143
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/143>, abgerufen am 24.04.2024.