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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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licher Hund gewesen, sondern durch Zulassung Got-
tes ein erschreckliches Strafgericht vom leidigen
Satan, das sie aber auch ob dem Michel verdienet
habe. --

Auf das hin, denket ihr wohl, es hätte die
Molchin gewiß von ihrer Jungfer geschwiegen.



§. 22.
Wie verschieden die Aeußerungen gleicher
Eindrücke bey den Menschen sind.

Aber Arner war immer kränker, mit jedem Abend
war das Fieber stärker, und mit jedem Morgen
seine Schwäche größer. --

Mit jeder Stunde stieg die Jammerverwirrung
des Schlosses. --

Du liesest auf allen Gesichtern Furcht und
Schrecken -- Bangigkeit ist in aller Augen -- drü-
ckende Angst preßt alle Lippen -- die Stunden wäh-
ren Jahre, die Tage Ewigkeiten, und die Nächte
haben kein Ende. --

Ohne Schlaf und ohne Speise wartet ihm
Therese ab. Ohne Schlaf und ohne Speise steht
der Karl wie ein Verwirrter umher, und faltet in

licher Hund geweſen, ſondern durch Zulaſſung Got-
tes ein erſchreckliches Strafgericht vom leidigen
Satan, das ſie aber auch ob dem Michel verdienet
habe. —

Auf das hin, denket ihr wohl, es haͤtte die
Molchin gewiß von ihrer Jungfer geſchwiegen.



§. 22.
Wie verſchieden die Aeußerungen gleicher
Eindruͤcke bey den Menſchen ſind.

Aber Arner war immer kraͤnker, mit jedem Abend
war das Fieber ſtaͤrker, und mit jedem Morgen
ſeine Schwaͤche groͤßer. —

Mit jeder Stunde ſtieg die Jammerverwirrung
des Schloſſes. —

Du lieſeſt auf allen Geſichtern Furcht und
Schrecken — Bangigkeit iſt in aller Augen — druͤ-
ckende Angſt preßt alle Lippen — die Stunden waͤh-
ren Jahre, die Tage Ewigkeiten, und die Naͤchte
haben kein Ende. —

Ohne Schlaf und ohne Speiſe wartet ihm
Thereſe ab. Ohne Schlaf und ohne Speiſe ſteht
der Karl wie ein Verwirrter umher, und faltet in

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[86/0104] licher Hund geweſen, ſondern durch Zulaſſung Got- tes ein erſchreckliches Strafgericht vom leidigen Satan, das ſie aber auch ob dem Michel verdienet habe. — Auf das hin, denket ihr wohl, es haͤtte die Molchin gewiß von ihrer Jungfer geſchwiegen. §. 22. Wie verſchieden die Aeußerungen gleicher Eindruͤcke bey den Menſchen ſind. Aber Arner war immer kraͤnker, mit jedem Abend war das Fieber ſtaͤrker, und mit jedem Morgen ſeine Schwaͤche groͤßer. — Mit jeder Stunde ſtieg die Jammerverwirrung des Schloſſes. — Du lieſeſt auf allen Geſichtern Furcht und Schrecken — Bangigkeit iſt in aller Augen — druͤ- ckende Angſt preßt alle Lippen — die Stunden waͤh- ren Jahre, die Tage Ewigkeiten, und die Naͤchte haben kein Ende. — Ohne Schlaf und ohne Speiſe wartet ihm Thereſe ab. Ohne Schlaf und ohne Speiſe ſteht der Karl wie ein Verwirrter umher, und faltet in

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/104>, abgerufen am 21.11.2024.