Das sind Buben, die kein Land und sonst nichts haben, und ohne das ihrer Lebtag Knechte und Taglöhner hätten seyn müssen.
Die Buben sind vor Freuden in alle Höhe gesprungen, als er ihnen das anerbotten, und dann zum Schulmeister, ihm zu danken.
Noch nichts nahm diesen lezten so ein, wie der Dank dieser Knaben, als sie mit Thränen in den Augen vor ihm zustuhnden, und er ihre zitternde Hand in der seinen hatte. Sein Herz schwellte, hinauszusehen in die Zukunft, in der alle seine Schulkinder versorget seyn würden.
Er stuhnd in stillem Staunen vor ihnen zu, traumte sich den Segen seiner Laufbahn, -- und das Konigreich -- wornach edle Bettler streben -- und wornach auch meine Seele dür- stet -- mit der Krone weisser Haaren, der Se- gen der Menschen zu seyn, die ihn umgeben.
Das Drüken der Knaben, die seine Hand in der ihren hatten, wekte ihn aus seinem Traum. Er gieng denn mit ihnen zu ihrem Meister, und machte ihnen einen so guten Accord, wie sicher noch keine Knaben ohne Lehrgeld bey einem Uhrenmacher bekamen.
Der Lieutenant versprach dem Meister, sie forthin als seine Schulerknaben anzusehen, und sie im Zeichnen und in der Mathematik alles das zu lehren, was ihnen in ihrem Handwerk davon dienen könne.
Das ſind Buben, die kein Land und ſonſt nichts haben, und ohne das ihrer Lebtag Knechte und Tagloͤhner haͤtten ſeyn muͤſſen.
Die Buben ſind vor Freuden in alle Hoͤhe geſprungen, als er ihnen das anerbotten, und dann zum Schulmeiſter, ihm zu danken.
Noch nichts nahm dieſen lezten ſo ein, wie der Dank dieſer Knaben, als ſie mit Thraͤnen in den Augen vor ihm zuſtuhnden, und er ihre zitternde Hand in der ſeinen hatte. Sein Herz ſchwellte, hinauszuſehen in die Zukunft, in der alle ſeine Schulkinder verſorget ſeyn wuͤrden.
Er ſtuhnd in ſtillem Staunen vor ihnen zu, traumte ſich den Segen ſeiner Laufbahn, — und das Konigreich — wornach edle Bettler ſtreben — und wornach auch meine Seele duͤr- ſtet — mit der Krone weiſſer Haaren, der Se- gen der Menſchen zu ſeyn, die ihn umgeben.
Das Druͤken der Knaben, die ſeine Hand in der ihren hatten, wekte ihn aus ſeinem Traum. Er gieng denn mit ihnen zu ihrem Meiſter, und machte ihnen einen ſo guten Accord, wie ſicher noch keine Knaben ohne Lehrgeld bey einem Uhrenmacher bekamen.
Der Lieutenant verſprach dem Meiſter, ſie forthin als ſeine Schulerknaben anzuſehen, und ſie im Zeichnen und in der Mathematik alles das zu lehren, was ihnen in ihrem Handwerk davon dienen koͤnne.
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Das ſind Buben, die kein Land und ſonſt
nichts haben, und ohne das ihrer Lebtag Knechte
und Tagloͤhner haͤtten ſeyn muͤſſen.
Die Buben ſind vor Freuden in alle Hoͤhe
geſprungen, als er ihnen das anerbotten, und
dann zum Schulmeiſter, ihm zu danken.
Noch nichts nahm dieſen lezten ſo ein, wie
der Dank dieſer Knaben, als ſie mit Thraͤnen
in den Augen vor ihm zuſtuhnden, und er ihre
zitternde Hand in der ſeinen hatte. Sein Herz
ſchwellte, hinauszuſehen in die Zukunft, in der
alle ſeine Schulkinder verſorget ſeyn wuͤrden.
Er ſtuhnd in ſtillem Staunen vor ihnen zu,
traumte ſich den Segen ſeiner Laufbahn, —
und das Konigreich — wornach edle Bettler
ſtreben — und wornach auch meine Seele duͤr-
ſtet — mit der Krone weiſſer Haaren, der Se-
gen der Menſchen zu ſeyn, die ihn umgeben.
Das Druͤken der Knaben, die ſeine Hand in
der ihren hatten, wekte ihn aus ſeinem Traum.
Er gieng denn mit ihnen zu ihrem Meiſter, und
machte ihnen einen ſo guten Accord, wie ſicher
noch keine Knaben ohne Lehrgeld bey einem
Uhrenmacher bekamen.
Der Lieutenant verſprach dem Meiſter, ſie
forthin als ſeine Schulerknaben anzuſehen, und
ſie im Zeichnen und in der Mathematik alles
das zu lehren, was ihnen in ihrem Handwerk
davon dienen koͤnne.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/412>, abgerufen am 23.11.2024.
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