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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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heit redete, sahe das Mareylj dem Junker
auf Maul und Augen; und da er so ge-
schwind sagte, es soll an ihm nicht fehlen,
stuhnd es vor Freuden hart an ihn zu, zupf-
te ihn bey'm Ermel, und sagte: jä Junker,
wenn ihr einmal das thun wollet, so thut
ihr einen grossen Gottslohn: -- aber ihr
müßt es nicht machen, wie mein Bruder da
gesagt hat; es gehet sonst zu lang, ehe der
Eifer in die Leuthe kommt, und ihr bekommt
die ältern Kinder auf diese Weise gar nicht
in euere Ordnung: denn die können jezt bis
sie 20 Jahr alt sind, nicht mehr soviel Dub-
lonen zusammen bringen, und darum müßt
ihr denen die den Zwanzigen nahe so Ze-
hendfreye Aeker geben, wenn sie nur 2 bis
3 Dublonen zusammen bringen, und denn
so steigen; je jünger sie sind je mehr Dublo-
nen bis auf die so jezt 12 Jahr alt sind.
Die und darunter können dann richtig ihre
10 zusammen bringen.

Der Junker staunte eine Weile über alles
was ihm diese Leuthe sagten -- dann fieng
er wieder an und sagte: aber wann die
Leuthe im Dorf auf diese Weise mit dem
Baumwollenwesen in Ordnung kämen, wür-
den sie um deßwillen auch mit ihrem Bau-
renwesen in Ordnung seyn?


heit redete, ſahe das Mareylj dem Junker
auf Maul und Augen; und da er ſo ge-
ſchwind ſagte, es ſoll an ihm nicht fehlen,
ſtuhnd es vor Freuden hart an ihn zu, zupf-
te ihn bey’m Ermel, und ſagte: jaͤ Junker,
wenn ihr einmal das thun wollet, ſo thut
ihr einen groſſen Gottslohn: — aber ihr
muͤßt es nicht machen, wie mein Bruder da
geſagt hat; es gehet ſonſt zu lang, ehe der
Eifer in die Leuthe kommt, und ihr bekommt
die aͤltern Kinder auf dieſe Weiſe gar nicht
in euere Ordnung: denn die koͤnnen jezt bis
ſie 20 Jahr alt ſind, nicht mehr ſoviel Dub-
lonen zuſammen bringen, und darum muͤßt
ihr denen die den Zwanzigen nahe ſo Ze-
hendfreye Aeker geben, wenn ſie nur 2 bis
3 Dublonen zuſammen bringen, und denn
ſo ſteigen; je juͤnger ſie ſind je mehr Dublo-
nen bis auf die ſo jezt 12 Jahr alt ſind.
Die und darunter koͤnnen dann richtig ihre
10 zuſammen bringen.

Der Junker ſtaunte eine Weile uͤber alles
was ihm dieſe Leuthe ſagten — dann fieng
er wieder an und ſagte: aber wann die
Leuthe im Dorf auf dieſe Weiſe mit dem
Baumwollenweſen in Ordnung kaͤmen, wuͤr-
den ſie um deßwillen auch mit ihrem Bau-
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[9/0031] heit redete, ſahe das Mareylj dem Junker auf Maul und Augen; und da er ſo ge- ſchwind ſagte, es ſoll an ihm nicht fehlen, ſtuhnd es vor Freuden hart an ihn zu, zupf- te ihn bey’m Ermel, und ſagte: jaͤ Junker, wenn ihr einmal das thun wollet, ſo thut ihr einen groſſen Gottslohn: — aber ihr muͤßt es nicht machen, wie mein Bruder da geſagt hat; es gehet ſonſt zu lang, ehe der Eifer in die Leuthe kommt, und ihr bekommt die aͤltern Kinder auf dieſe Weiſe gar nicht in euere Ordnung: denn die koͤnnen jezt bis ſie 20 Jahr alt ſind, nicht mehr ſoviel Dub- lonen zuſammen bringen, und darum muͤßt ihr denen die den Zwanzigen nahe ſo Ze- hendfreye Aeker geben, wenn ſie nur 2 bis 3 Dublonen zuſammen bringen, und denn ſo ſteigen; je juͤnger ſie ſind je mehr Dublo- nen bis auf die ſo jezt 12 Jahr alt ſind. Die und darunter koͤnnen dann richtig ihre 10 zuſammen bringen. Der Junker ſtaunte eine Weile uͤber alles was ihm dieſe Leuthe ſagten — dann fieng er wieder an und ſagte: aber wann die Leuthe im Dorf auf dieſe Weiſe mit dem Baumwollenweſen in Ordnung kaͤmen, wuͤr- den ſie um deßwillen auch mit ihrem Bau- renweſen in Ordnung ſeyn?

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/31>, abgerufen am 23.11.2024.