Dann befahl er ihm jezt heim zu gehen, und Vater und Mutter, und alle Geschwisterte auf der Stelle, wie sie gehen und stehen hieher zu bringen.
Das Elend selber, wenn man ihns abmah- len wollte, könnte nicht elender seyn als diese sieben Menschen. --
Der Junker ließ sie vor sich zu, die Hof- fahrts-Beth auf die einte, und Vater und Mutter, und Geschwisterte auf die andere Seite stellen. Da sie denn vor ihm zu, so ge- gen einander über stuhnden, sagte er zu dem Menschen. --
Ist jezt das dein Vater?
Seine Lippen bebten ihm, seine Augen stuhn- den ihm starr, und seine hangende Hände zit- terten, als es jezt ja sagte.
Er fuhr fort, und du bist des Manns Toch- ter?
Beth. -- Ja. --
Junker. -- Und der Frauen da ihr Kind?
Beth. -- Ja.
Junker. -- Und das sind deine Geschwi- sterte?
Beth. -- Ja. --
Junker. -- Sind diese Kinder mit dir un- ter einem Herzen gelegen?
Es schluchzete.
Der Junker fuhr fort, und du lassest sie so,
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Dann befahl er ihm jezt heim zu gehen, und Vater und Mutter, und alle Geſchwiſterte auf der Stelle, wie ſie gehen und ſtehen hieher zu bringen.
Das Elend ſelber, wenn man ihns abmah- len wollte, koͤnnte nicht elender ſeyn als dieſe ſieben Menſchen. —
Der Junker ließ ſie vor ſich zu, die Hof- fahrts-Beth auf die einte, und Vater und Mutter, und Geſchwiſterte auf die andere Seite ſtellen. Da ſie denn vor ihm zu, ſo ge- gen einander uͤber ſtuhnden, ſagte er zu dem Menſchen. —
Iſt jezt das dein Vater?
Seine Lippen bebten ihm, ſeine Augen ſtuhn- den ihm ſtarr, und ſeine hangende Haͤnde zit- terten, als es jezt ja ſagte.
Er fuhr fort, und du biſt des Manns Toch- ter?
Beth. — Ja. —
Junker. — Und der Frauen da ihr Kind?
Beth. — Ja.
Junker. — Und das ſind deine Geſchwi- ſterte?
Beth. — Ja. —
Junker. — Sind dieſe Kinder mit dir un- ter einem Herzen gelegen?
Es ſchluchzete.
Der Junker fuhr fort, und du laſſeſt ſie ſo,
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Dann befahl er ihm jezt heim zu gehen, und
Vater und Mutter, und alle Geſchwiſterte
auf der Stelle, wie ſie gehen und ſtehen hieher
zu bringen.
Das Elend ſelber, wenn man ihns abmah-
len wollte, koͤnnte nicht elender ſeyn als dieſe
ſieben Menſchen. —
Der Junker ließ ſie vor ſich zu, die Hof-
fahrts-Beth auf die einte, und Vater und
Mutter, und Geſchwiſterte auf die andere
Seite ſtellen. Da ſie denn vor ihm zu, ſo ge-
gen einander uͤber ſtuhnden, ſagte er zu dem
Menſchen. —
Iſt jezt das dein Vater?
Seine Lippen bebten ihm, ſeine Augen ſtuhn-
den ihm ſtarr, und ſeine hangende Haͤnde zit-
terten, als es jezt ja ſagte.
Er fuhr fort, und du biſt des Manns Toch-
ter?
Beth. — Ja. —
Junker. — Und der Frauen da ihr Kind?
Beth. — Ja.
Junker. — Und das ſind deine Geſchwi-
ſterte?
Beth. — Ja. —
Junker. — Sind dieſe Kinder mit dir un-
ter einem Herzen gelegen?
Es ſchluchzete.
Der Junker fuhr fort, und du laſſeſt ſie ſo,
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/205>, abgerufen am 16.07.2024.
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