sagte denn -- Sie müssen auch solche Aeker haben, wann sie wollen, und wandte sich dann an eine Sammlung von Dikbäuchen, die in der Nähe von ihm bey einander stuhnden, und ihm, und dem Untervogt ins Maul hineinsa- hen, was sie redten.
Er sagte ihnen, wenn euch so viel daran liegt, daß euere Töchtern auch so zehndfreye Aeker zur Aussteuer bekommen, so will ich das thun. Ich will einer jeden Bauren Tochter, deren Eltern ein Waysenkind das nicht über sieben Jahr alt ist, ins Haus aufnemmen, und brav und unklagbar erziehen so eine Zehnd- freyheit zur Aussteuer schenken, wie einem Spin- nerkind, das seine achzig Gulden verdient hat, und noch lieber will ich das thun, wenn eine von euern Tochtern aufweisen kann, daß sie selber etwas gethan, das so brav und gut ist, als ein armes Kind erziehen, oder so viel Jah- re in der Ordnung sparen, als die Spinnerkin- der dafür sparen müssen. Aber verstehet mich wohl, es muß etwas seyn, das nicht bloß in ihren Sak gut ist.
Die Sammlung der Bauren that kein Maul auf über das was er sagte. Ihrer viele aber kehrten sich von ihm weg, da er ihnen ins Ge- sicht sah. -- Eine Weile darauf fiengen sie unter einander an zu brummen, das seye nichts --
ſagte denn — Sie muͤſſen auch ſolche Aeker haben, wann ſie wollen, und wandte ſich dann an eine Sammlung von Dikbaͤuchen, die in der Naͤhe von ihm bey einander ſtuhnden, und ihm, und dem Untervogt ins Maul hineinſa- hen, was ſie redten.
Er ſagte ihnen, wenn euch ſo viel daran liegt, daß euere Toͤchtern auch ſo zehndfreye Aeker zur Ausſteuer bekommen, ſo will ich das thun. Ich will einer jeden Bauren Tochter, deren Eltern ein Wayſenkind das nicht uͤber ſieben Jahr alt iſt, ins Haus aufnemmen, und brav und unklagbar erziehen ſo eine Zehnd- freyheit zur Ausſteuer ſchenken, wie einem Spin- nerkind, das ſeine achzig Gulden verdient hat, und noch lieber will ich das thun, wenn eine von euern Tochtern aufweiſen kann, daß ſie ſelber etwas gethan, das ſo brav und gut iſt, als ein armes Kind erziehen, oder ſo viel Jah- re in der Ordnung ſparen, als die Spinnerkin- der dafuͤr ſparen muͤſſen. Aber verſtehet mich wohl, es muß etwas ſeyn, das nicht bloß in ihren Sak gut iſt.
Die Sammlung der Bauren that kein Maul auf uͤber das was er ſagte. Ihrer viele aber kehrten ſich von ihm weg, da er ihnen ins Ge- ſicht ſah. — Eine Weile darauf fiengen ſie unter einander an zu brummen, das ſeye nichts —
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0140"n="118"/>ſagte denn — Sie muͤſſen auch ſolche Aeker<lb/>
haben, wann ſie wollen, und wandte ſich dann<lb/>
an eine Sammlung von Dikbaͤuchen, die in<lb/>
der Naͤhe von ihm bey einander ſtuhnden, und<lb/>
ihm, und dem Untervogt ins Maul hineinſa-<lb/>
hen, was ſie redten.</p><lb/><p>Er ſagte ihnen, wenn euch ſo viel daran<lb/>
liegt, daß euere Toͤchtern auch ſo zehndfreye<lb/>
Aeker zur Ausſteuer bekommen, ſo will ich das<lb/>
thun. Ich will einer jeden Bauren Tochter,<lb/>
deren Eltern ein Wayſenkind das nicht uͤber<lb/>ſieben Jahr alt iſt, ins Haus aufnemmen,<lb/>
und brav und unklagbar erziehen ſo eine Zehnd-<lb/>
freyheit zur Ausſteuer ſchenken, wie einem Spin-<lb/>
nerkind, das ſeine achzig Gulden verdient hat,<lb/>
und noch lieber will ich das thun, wenn eine<lb/>
von euern Tochtern aufweiſen kann, daß ſie<lb/>ſelber etwas gethan, das ſo brav und gut iſt,<lb/>
als ein armes Kind erziehen, oder ſo viel Jah-<lb/>
re in der Ordnung ſparen, als die Spinnerkin-<lb/>
der dafuͤr ſparen muͤſſen. Aber verſtehet mich<lb/>
wohl, es muß etwas ſeyn, das nicht bloß in<lb/>
ihren Sak gut iſt.</p><lb/><p>Die Sammlung der Bauren that kein Maul<lb/>
auf uͤber das was er ſagte. Ihrer viele aber<lb/>
kehrten ſich von ihm weg, da er ihnen ins Ge-<lb/>ſicht ſah. — Eine Weile darauf fiengen ſie<lb/>
unter einander an zu brummen, das ſeye<lb/>
nichts —</p><lb/></div></body></text></TEI>
[118/0140]
ſagte denn — Sie muͤſſen auch ſolche Aeker
haben, wann ſie wollen, und wandte ſich dann
an eine Sammlung von Dikbaͤuchen, die in
der Naͤhe von ihm bey einander ſtuhnden, und
ihm, und dem Untervogt ins Maul hineinſa-
hen, was ſie redten.
Er ſagte ihnen, wenn euch ſo viel daran
liegt, daß euere Toͤchtern auch ſo zehndfreye
Aeker zur Ausſteuer bekommen, ſo will ich das
thun. Ich will einer jeden Bauren Tochter,
deren Eltern ein Wayſenkind das nicht uͤber
ſieben Jahr alt iſt, ins Haus aufnemmen,
und brav und unklagbar erziehen ſo eine Zehnd-
freyheit zur Ausſteuer ſchenken, wie einem Spin-
nerkind, das ſeine achzig Gulden verdient hat,
und noch lieber will ich das thun, wenn eine
von euern Tochtern aufweiſen kann, daß ſie
ſelber etwas gethan, das ſo brav und gut iſt,
als ein armes Kind erziehen, oder ſo viel Jah-
re in der Ordnung ſparen, als die Spinnerkin-
der dafuͤr ſparen muͤſſen. Aber verſtehet mich
wohl, es muß etwas ſeyn, das nicht bloß in
ihren Sak gut iſt.
Die Sammlung der Bauren that kein Maul
auf uͤber das was er ſagte. Ihrer viele aber
kehrten ſich von ihm weg, da er ihnen ins Ge-
ſicht ſah. — Eine Weile darauf fiengen ſie
unter einander an zu brummen, das ſeye
nichts —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/140>, abgerufen am 13.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.