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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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rer. Aber wie geht es auch, um Erlaubnuß,
Herr Pfarrer? Haltet er sich auch, daß ihr
mit ihm zufrieden seyn könnet.

Pfarrer. Ja, Gottlob, bis izt bin ich
von Herzen mit ihm zufrieden.

Kalberleder. Der Vater hat gesagt, viel-
leicht seh' ich ihn etwa am Fenster, und ich
soll ihn in dem Fall von seinetwegen grüßen,
und ihm sagen, daß er doch auch nicht ver-
zweifle; es werde wills Gott auch noch Brod
für ihn in der Welt geben. --

Pfarrer. So viel ich merken mag, ist er
izt einmal für sein Brod noch nicht unruhig.

Das freut mich, antwortete der Kalber-
leder, und nach einer Weile sagte er wieder
-- Wenn ich dörfte, Herr Pfarrer, ich hät-
te fast Lust, ihn auch einen Augenblik zu se-
hen, weil ich doch so nahe bin.

Jch mags wohl leiden, sagte der Pfar-
rer. --

Nun hatte der Kalberleder, was er woll-
te; er gieng mit dem Pfarrer in die Stube,
und passete da unter gleichgültigen Gesprä-
chen einen Augenblik ab, in welchem der
Pfarrer beyseits gieng.

Wie ein Bliz ergriff er diesen Augenblik,
und sagte zum Vogt: Jch muß dir geschwind
sagen, weil wir allein sind, wenn du stille
bist, und Niemand ins Unglük bringst, so

wol-

rer. Aber wie geht es auch, um Erlaubnuß,
Herr Pfarrer? Haltet er ſich auch, daß ihr
mit ihm zufrieden ſeyn koͤnnet.

Pfarrer. Ja, Gottlob, bis izt bin ich
von Herzen mit ihm zufrieden.

Kalberleder. Der Vater hat geſagt, viel-
leicht ſeh' ich ihn etwa am Fenſter, und ich
ſoll ihn in dem Fall von ſeinetwegen gruͤßen,
und ihm ſagen, daß er doch auch nicht ver-
zweifle; es werde wills Gott auch noch Brod
fuͤr ihn in der Welt geben. —

Pfarrer. So viel ich merken mag, iſt er
izt einmal fuͤr ſein Brod noch nicht unruhig.

Das freut mich, antwortete der Kalber-
leder, und nach einer Weile ſagte er wieder
— Wenn ich doͤrfte, Herr Pfarrer, ich haͤt-
te faſt Luſt, ihn auch einen Augenblik zu ſe-
hen, weil ich doch ſo nahe bin.

Jch mags wohl leiden, ſagte der Pfar-
rer. —

Nun hatte der Kalberleder, was er woll-
te; er gieng mit dem Pfarrer in die Stube,
und paſſete da unter gleichguͤltigen Geſpraͤ-
chen einen Augenblik ab, in welchem der
Pfarrer beyſeits gieng.

Wie ein Bliz ergriff er dieſen Augenblik,
und ſagte zum Vogt: Jch muß dir geſchwind
ſagen, weil wir allein ſind, wenn du ſtille
biſt, und Niemand ins Ungluͤk bringſt, ſo

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[50/0068] rer. Aber wie geht es auch, um Erlaubnuß, Herr Pfarrer? Haltet er ſich auch, daß ihr mit ihm zufrieden ſeyn koͤnnet. Pfarrer. Ja, Gottlob, bis izt bin ich von Herzen mit ihm zufrieden. Kalberleder. Der Vater hat geſagt, viel- leicht ſeh' ich ihn etwa am Fenſter, und ich ſoll ihn in dem Fall von ſeinetwegen gruͤßen, und ihm ſagen, daß er doch auch nicht ver- zweifle; es werde wills Gott auch noch Brod fuͤr ihn in der Welt geben. — Pfarrer. So viel ich merken mag, iſt er izt einmal fuͤr ſein Brod noch nicht unruhig. Das freut mich, antwortete der Kalber- leder, und nach einer Weile ſagte er wieder — Wenn ich doͤrfte, Herr Pfarrer, ich haͤt- te faſt Luſt, ihn auch einen Augenblik zu ſe- hen, weil ich doch ſo nahe bin. Jch mags wohl leiden, ſagte der Pfar- rer. — Nun hatte der Kalberleder, was er woll- te; er gieng mit dem Pfarrer in die Stube, und paſſete da unter gleichguͤltigen Geſpraͤ- chen einen Augenblik ab, in welchem der Pfarrer beyſeits gieng. Wie ein Bliz ergriff er dieſen Augenblik, und ſagte zum Vogt: Jch muß dir geſchwind ſagen, weil wir allein ſind, wenn du ſtille biſt, und Niemand ins Ungluͤk bringſt, ſo wol-

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/68>, abgerufen am 23.11.2024.