Jch höre halt das Donnern nicht gern; aber sonst was wollt mir so ein Wetter ma- chen? erwiederte der Vogt.
Zehn solche Wetter möchten dir nichts machen; -- du hast gut reden, so reich als du bist -- sag' aber das ein andrer auch, wenn er kann -- erwiederten die Lumpen, die bey ihm soffen.
Das ist eben der Vortheil, sagte der Vogt, und grinzte das Glas in der Hand, gegen die Kerl, wie ein Aff.
Das Wort war noch in seinem Mund, und ein Donner, stärker als sie je einen ge- hört, schlug über ihrem Haupt, sie wurden alle todtblaß, der Vogt verschüttete das Glas, das er eben in den Händen hatte, und der Christen sagte zu ihm: Du bist doch izt auch erschroken -- Es ist wahr, erwiederte dieser -- ich förchte mich ganz erschröklich vor dem Donner -- dann bath er sie, daß sie doch bey ihm bleiben, bis das Wetter vorüber; allein, weit die wenigsten wollten; -- es möchte begegnen was es wollte, so muß man heim, wenns so kommt, -- ich wollte nicht Lohn nehmen, und mir nachreden lassen, ich wär da im Wirthshaus, wenn ein Unglük begegnete, sagten die Kerls, so liederlich sie waren, giengen erschroken nach Haus, und erzählten in ihren Stuben,
Was
Jch hoͤre halt das Donnern nicht gern; aber ſonſt was wollt mir ſo ein Wetter ma- chen? erwiederte der Vogt.
Zehn ſolche Wetter moͤchten dir nichts machen; — du haſt gut reden, ſo reich als du biſt — ſag' aber das ein andrer auch, wenn er kann — erwiederten die Lumpen, die bey ihm ſoffen.
Das iſt eben der Vortheil, ſagte der Vogt, und grinzte das Glas in der Hand, gegen die Kerl, wie ein Aff.
Das Wort war noch in ſeinem Mund, und ein Donner, ſtaͤrker als ſie je einen ge- hoͤrt, ſchlug uͤber ihrem Haupt, ſie wurden alle todtblaß, der Vogt verſchuͤttete das Glas, das er eben in den Haͤnden hatte, und der Chriſten ſagte zu ihm: Du biſt doch izt auch erſchroken — Es iſt wahr, erwiederte dieſer — ich foͤrchte mich ganz erſchroͤklich vor dem Donner — dann bath er ſie, daß ſie doch bey ihm bleiben, bis das Wetter voruͤber; allein, weit die wenigſten wollten; — es moͤchte begegnen was es wollte, ſo muß man heim, wenns ſo kom̃t, — ich wollte nicht Lohn nehmen, und mir nachreden laſſen, ich waͤr da im Wirthshaus, wenn ein Ungluͤk begegnete, ſagten die Kerls, ſo liederlich ſie waren, giengen erſchroken nach Haus, und erzaͤhlten in ihren Stuben,
Was
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Jch hoͤre halt das Donnern nicht gern;
aber ſonſt was wollt mir ſo ein Wetter ma-
chen? erwiederte der Vogt.
Zehn ſolche Wetter moͤchten dir nichts
machen; — du haſt gut reden, ſo reich als
du biſt — ſag' aber das ein andrer auch,
wenn er kann — erwiederten die Lumpen,
die bey ihm ſoffen.
Das iſt eben der Vortheil, ſagte der
Vogt, und grinzte das Glas in der Hand,
gegen die Kerl, wie ein Aff.
Das Wort war noch in ſeinem Mund,
und ein Donner, ſtaͤrker als ſie je einen ge-
hoͤrt, ſchlug uͤber ihrem Haupt, ſie wurden
alle todtblaß, der Vogt verſchuͤttete das
Glas, das er eben in den Haͤnden hatte,
und der Chriſten ſagte zu ihm: Du biſt
doch izt auch erſchroken — Es iſt wahr,
erwiederte dieſer — ich foͤrchte mich ganz
erſchroͤklich vor dem Donner — dann bath
er ſie, daß ſie doch bey ihm bleiben, bis das
Wetter voruͤber; allein, weit die wenigſten
wollten; — es moͤchte begegnen was es
wollte, ſo muß man heim, wenns ſo kom̃t,
— ich wollte nicht Lohn nehmen, und mir
nachreden laſſen, ich waͤr da im Wirthshaus,
wenn ein Ungluͤk begegnete, ſagten die Kerls,
ſo liederlich ſie waren, giengen erſchroken
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/338>, abgerufen am 22.11.2024.
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