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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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die Lezte selbst, er wollte freylich izt gern,
er wäre bey seinem Handwerk geblieben, und
hätte sich keiner Sache nichts angenommen,
und mehr solche Worte, die vor zweymal
24. Stunden niemand vermuthet hätte, daß
sie einem Mann zum Maul heraus kommen
würden, der sich mehr eingebildet zu wis-
sen, als sieben Pfarrer.

§. 66.
Auch neben dem Treufaug ist
er weise.

Der gute Pfarrer hatte alle Hände voll
zu thun, die Umstände zu nüzen, die
izt günstig waren, allerhand Wahrheiten
ans Licht zu bringen, die lange verborgen
waren.

Morndeß kam der Treufaug laut Abrede
zu ihm zum Mittagessen. Es gieng ihm
izt wie dem Hartknopf -- es ließ ihn
jedermann gehen und stehen, viele spotteten
seiner noch. Er war sein Lebtag immer
gewohnt, seine Stube voll Leute zu haben,
die, wenn sie auch nichts wollten, zulezt
doch mit ihm spracheten; und er hatte todt-
lange Zeit, daß ihn izt jederman allein ließ.
Der Pfarrer gab ihm vom allerbesten, den

er

die Lezte ſelbſt, er wollte freylich izt gern,
er waͤre bey ſeinem Handwerk geblieben, und
haͤtte ſich keiner Sache nichts angenommen,
und mehr ſolche Worte, die vor zweymal
24. Stunden niemand vermuthet haͤtte, daß
ſie einem Mann zum Maul heraus kom̃en
wuͤrden, der ſich mehr eingebildet zu wiſ-
ſen, als ſieben Pfarrer.

§. 66.
Auch neben dem Treufaug iſt
er weiſe.

Der gute Pfarrer hatte alle Haͤnde voll
zu thun, die Umſtaͤnde zu nuͤzen, die
izt guͤnſtig waren, allerhand Wahrheiten
ans Licht zu bringen, die lange verborgen
waren.

Morndeß kam der Treufaug laut Abrede
zu ihm zum Mittageſſen. Es gieng ihm
izt wie dem Hartknopf — es ließ ihn
jedermann gehen und ſtehen, viele ſpotteten
ſeiner noch. Er war ſein Lebtag immer
gewohnt, ſeine Stube voll Leute zu haben,
die, wenn ſie auch nichts wollten, zulezt
doch mit ihm ſpracheten; und er hatte todt-
lange Zeit, daß ihn izt jederman allein ließ.
Der Pfarrer gab ihm vom allerbeſten, den

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[239/0257] die Lezte ſelbſt, er wollte freylich izt gern, er waͤre bey ſeinem Handwerk geblieben, und haͤtte ſich keiner Sache nichts angenommen, und mehr ſolche Worte, die vor zweymal 24. Stunden niemand vermuthet haͤtte, daß ſie einem Mann zum Maul heraus kom̃en wuͤrden, der ſich mehr eingebildet zu wiſ- ſen, als ſieben Pfarrer. §. 66. Auch neben dem Treufaug iſt er weiſe. Der gute Pfarrer hatte alle Haͤnde voll zu thun, die Umſtaͤnde zu nuͤzen, die izt guͤnſtig waren, allerhand Wahrheiten ans Licht zu bringen, die lange verborgen waren. Morndeß kam der Treufaug laut Abrede zu ihm zum Mittageſſen. Es gieng ihm izt wie dem Hartknopf — es ließ ihn jedermann gehen und ſtehen, viele ſpotteten ſeiner noch. Er war ſein Lebtag immer gewohnt, ſeine Stube voll Leute zu haben, die, wenn ſie auch nichts wollten, zulezt doch mit ihm ſpracheten; und er hatte todt- lange Zeit, daß ihn izt jederman allein ließ. Der Pfarrer gab ihm vom allerbeſten, den er

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/257>, abgerufen am 22.11.2024.