Kalberleder. Ha, Niemand: Jch rede nur in meinem Namen.
Jkr. Nein, Kalberleder -- Jhr habt es abgeredt, und darum ist dir das Wir entronnen. Darüber aber verliere ich kein Wort. -- Jhr wollet meine Klage wissen? sie ist diese: "Daß ihr das Gemeind-Gut "veruntreuet -- die Gemeinds-Rechnungen "verfälschet -- und mit allem, was unter eue- "ren Händen war, wie meyneide, untreue "Buben gehandelt." --
Das war izt deutlich, und mehr, und härter, als sie erwartet. -- Sie sahen ein- ander an -- eine Weile redte niemand -- doch bald darauf sagte der Mooßbauer: "Jch für mich begehre Recht und Gericht wider diese Klage in aller Form und Ord- nung." Und die andern Bauren begehrten zwar betroffen, aber doch aus einem Mund das gleiche -- und schlugen dem Junker ab, neben dem Hummel ein Wort auf alles, was dieser anbringen möchte, zu reden.
Der Junker warnete sie noch einmal -- Sie blieben standhaft und behaupteten, sie seyen unschuldig.
"Das ist genug," sagte Er izt -- "Aber ihr seyd von dem Augenblik an Gefangene -- ihr werdet nicht anderst als mit einer Wacht nach euern Pläzen an die Gemeind zurük-
keh-
Kalberleder. Ha, Niemand: Jch rede nur in meinem Namen.
Jkr. Nein, Kalberleder — Jhr habt es abgeredt, und darum iſt dir das Wir entronnen. Daruͤber aber verliere ich kein Wort. — Jhr wollet meine Klage wiſſen? ſie iſt dieſe: „Daß ihr das Gemeind-Gut „veruntreuet — die Gemeinds-Rechnungen „verfaͤlſchet — und mit allem, was unter eue- „ren Haͤnden war, wie meyneide, untreue „Buben gehandelt.“ —
Das war izt deutlich, und mehr, und haͤrter, als ſie erwartet. — Sie ſahen ein- ander an — eine Weile redte niemand — doch bald darauf ſagte der Mooßbauer: „Jch fuͤr mich begehre Recht und Gericht wider dieſe Klage in aller Form und Ord- nung.“ Und die andern Bauren begehrten zwar betroffen, aber doch aus einem Mund das gleiche — und ſchlugen dem Junker ab, neben dem Hummel ein Wort auf alles, was dieſer anbringen moͤchte, zu reden.
Der Junker warnete ſie noch einmal — Sie blieben ſtandhaft und behaupteten, ſie ſeyen unſchuldig.
„Das iſt genug,“ ſagte Er izt — „Aber ihr ſeyd von dem Augenblik an Gefangene — ihr werdet nicht anderſt als mit einer Wacht nach euern Plaͤzen an die Gemeind zuruͤk-
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Kalberleder. Ha, Niemand: Jch rede
nur in meinem Namen.
Jkr. Nein, Kalberleder — Jhr habt
es abgeredt, und darum iſt dir das Wir
entronnen. Daruͤber aber verliere ich kein
Wort. — Jhr wollet meine Klage wiſſen?
ſie iſt dieſe: „Daß ihr das Gemeind-Gut
„veruntreuet — die Gemeinds-Rechnungen
„verfaͤlſchet — und mit allem, was unter eue-
„ren Haͤnden war, wie meyneide, untreue
„Buben gehandelt.“ —
Das war izt deutlich, und mehr, und
haͤrter, als ſie erwartet. — Sie ſahen ein-
ander an — eine Weile redte niemand —
doch bald darauf ſagte der Mooßbauer:
„Jch fuͤr mich begehre Recht und Gericht
wider dieſe Klage in aller Form und Ord-
nung.“ Und die andern Bauren begehrten
zwar betroffen, aber doch aus einem Mund
das gleiche — und ſchlugen dem Junker ab,
neben dem Hummel ein Wort auf alles,
was dieſer anbringen moͤchte, zu reden.
Der Junker warnete ſie noch einmal —
Sie blieben ſtandhaft und behaupteten, ſie
ſeyen unſchuldig.
„Das iſt genug,“ ſagte Er izt — „Aber
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ihr werdet nicht anderſt als mit einer Wacht
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/178>, abgerufen am 25.11.2024.
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