chel bey ihren Weibern daheim Gutes oder Böses anstellen möchten. --
§. 45. Es fangt an Ernst zu werden.
Jhre Angst erhöhete sich einen Augenblik darauf noch mehr, da izt der Befehl zur Linde kam, die Vorgesezten alle und die größern Bauren, zusammen ihrer 17. sollten auf der Stell zum Junker ins Pfarrhaus kommen.
Was will er mit uns allein thun? sagten die Kerls.
Und was weiß ich? -- antwortete der Wächter.
Sie waren aber kaum fort, so fieng es an den Gemeinen nicht ganz übel zu gefallen, daß er diese allein ruffe.
Hans und Heyni murmelten in den Bän- ken: "wenn er Schelmen sucht, so hat er si- cher die rechten."
Ein Leisi sagte: "Es wäre wohl gut, wenn er es mit diesen allein ausmachen wür- de, und uns andre gehen ließ.
Einer, den sie Hallöri hießen, sagte: "Es sind etliche unter ihnen, sie sind bey Gott schlimmer als der Vogt."
Ei-
chel bey ihren Weibern daheim Gutes oder Boͤſes anſtellen moͤchten. —
§. 45. Es fangt an Ernſt zu werden.
Jhre Angſt erhoͤhete ſich einen Augenblik darauf noch mehr, da izt der Befehl zur Linde kam, die Vorgeſezten alle und die groͤßern Bauren, zuſammen ihrer 17. ſollten auf der Stell zum Junker ins Pfarrhaus kommen.
Was will er mit uns allein thun? ſagten die Kerls.
Und was weiß ich? — antwortete der Waͤchter.
Sie waren aber kaum fort, ſo fieng es an den Gemeinen nicht ganz uͤbel zu gefallen, daß er dieſe allein ruffe.
Hans und Heyni murmelten in den Baͤn- ken: „wenn er Schelmen ſucht, ſo hat er ſi- cher die rechten.“
Ein Leiſi ſagte: „Es waͤre wohl gut, wenn er es mit dieſen allein ausmachen wuͤr- de, und uns andre gehen ließ.
Einer, den ſie Halloͤri hießen, ſagte: „Es ſind etliche unter ihnen, ſie ſind bey Gott ſchlimmer als der Vogt.“
Ei-
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chel bey ihren Weibern daheim Gutes oder
Boͤſes anſtellen moͤchten. —
§. 45.
Es fangt an Ernſt zu werden.
Jhre Angſt erhoͤhete ſich einen Augenblik
darauf noch mehr, da izt der Befehl
zur Linde kam, die Vorgeſezten alle und die
groͤßern Bauren, zuſammen ihrer 17. ſollten
auf der Stell zum Junker ins Pfarrhaus
kommen.
Was will er mit uns allein thun? ſagten
die Kerls.
Und was weiß ich? — antwortete der
Waͤchter.
Sie waren aber kaum fort, ſo fieng es an
den Gemeinen nicht ganz uͤbel zu gefallen,
daß er dieſe allein ruffe.
Hans und Heyni murmelten in den Baͤn-
ken: „wenn er Schelmen ſucht, ſo hat er ſi-
cher die rechten.“
Ein Leiſi ſagte: „Es waͤre wohl gut,
wenn er es mit dieſen allein ausmachen wuͤr-
de, und uns andre gehen ließ.
Einer, den ſie Halloͤri hießen, ſagte:
„Es ſind etliche unter ihnen, ſie ſind bey
Gott ſchlimmer als der Vogt.“
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/176>, abgerufen am 16.02.2025.
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