[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781."ist -- wenn es anders wäre -- so würde es ge- "Das läßt sich hören, antwortete das Schaf, "Es ist freylich gut, daß Wölfe, Füchse und "Behüte mir Gott meine Hütte, setzte der Es rührete uns alle, wie die Pilger so herzlich Vogt. Ja das H. Mutter Gottes gehört auch cher *) Das geschahe nicht unter der gegenwärtigen Re-
gierung Ludwigs des XVI. „iſt — wenn es anders waͤre — ſo wuͤrde es ge- “Das laͤßt ſich hoͤren, antwortete das Schaf, “Es iſt freylich gut, daß Woͤlfe, Fuͤchſe und “Behuͤte mir Gott meine Huͤtte, ſetzte der Es ruͤhrete uns alle, wie die Pilger ſo herzlich Vogt. Ja das H. Mutter Gottes gehoͤrt auch cher *) Das geſchahe nicht unter der gegenwaͤrtigen Re-
gierung Ludwigs des XVI. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="43"/> „iſt — wenn es anders waͤre — ſo wuͤrde es ge-<lb/> „wiß noch ſchlimmer ſeyn.„</p><lb/> <p>“Das laͤßt ſich hoͤren, antwortete das Schaf,<lb/> „wenn der Stall zu iſt — aber wenn er offen waͤ-<lb/> „re — ſo wuͤrde es denn doch auch keine Wahr-<lb/> „heit fuͤr mich ſeyn.„</p><lb/> <p>“Es iſt freylich gut, daß Woͤlfe, Fuͤchſe und<lb/> „Raubthiere da ſeyn — aber es iſt auch gut, daß<lb/> „man die Schafſtaͤlle ordentlich zumache — und<lb/> „daß die guten ſchwachen Thiere gute Hirten und<lb/> „Schutzhunde haben, gegen die Raubthiere.„</p><lb/> <p>“Behuͤte mir Gott meine Huͤtte, ſetzte der<lb/> „Pilger hinzu. Es gibt eben allenthalben viel<lb/> „Raubthiere und wenig gute Hirten <note place="foot" n="*)">Das geſchahe nicht unter der gegenwaͤrtigen Re-<lb/> gierung Ludwigs des <hi rendition="#aq">XVI.</hi></note> — Heili-<lb/> „ger Gott! du weiſſeſt, warum es ſo iſt; wir<lb/> „muͤſſen ſchweigen. Seine Cameraden ſetzten<lb/> „hinzu: Ja wir muͤſſen wohl ſchweigen — und<lb/> „denn — Heilige Mutter Gottes! bitte fuͤr uns<lb/> „jezt und in der Stunde unſers Abſterbens, Amen.„</p><lb/> <p>Es ruͤhrete uns alle, wie die Pilger ſo herzlich<lb/> redeten, und wir konnten einmahl jezt nicht den<lb/> Narren treiben, wie ſonſt ob ihrem Heilige Mut-<lb/> ter Gottes bitte fuͤr uns.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Ja das H. Mutter Gottes gehoͤrt auch<lb/> zu einer ſo herzlichen Schafsmeynung, nach wel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0066]
„iſt — wenn es anders waͤre — ſo wuͤrde es ge-
„wiß noch ſchlimmer ſeyn.„
“Das laͤßt ſich hoͤren, antwortete das Schaf,
„wenn der Stall zu iſt — aber wenn er offen waͤ-
„re — ſo wuͤrde es denn doch auch keine Wahr-
„heit fuͤr mich ſeyn.„
“Es iſt freylich gut, daß Woͤlfe, Fuͤchſe und
„Raubthiere da ſeyn — aber es iſt auch gut, daß
„man die Schafſtaͤlle ordentlich zumache — und
„daß die guten ſchwachen Thiere gute Hirten und
„Schutzhunde haben, gegen die Raubthiere.„
“Behuͤte mir Gott meine Huͤtte, ſetzte der
„Pilger hinzu. Es gibt eben allenthalben viel
„Raubthiere und wenig gute Hirten *) — Heili-
„ger Gott! du weiſſeſt, warum es ſo iſt; wir
„muͤſſen ſchweigen. Seine Cameraden ſetzten
„hinzu: Ja wir muͤſſen wohl ſchweigen — und
„denn — Heilige Mutter Gottes! bitte fuͤr uns
„jezt und in der Stunde unſers Abſterbens, Amen.„
Es ruͤhrete uns alle, wie die Pilger ſo herzlich
redeten, und wir konnten einmahl jezt nicht den
Narren treiben, wie ſonſt ob ihrem Heilige Mut-
ter Gottes bitte fuͤr uns.
Vogt. Ja das H. Mutter Gottes gehoͤrt auch
zu einer ſo herzlichen Schafsmeynung, nach wel-
cher
*) Das geſchahe nicht unter der gegenwaͤrtigen Re-
gierung Ludwigs des XVI.
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