[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.zer zum Vater der Menschen empor, der alle Ge- Michel konnte die böse Abrede, die er am Sam- Da gieng er mit dem Meister in seine Hütte, Das ist erschrecklich, sagte Lienhard. Ja, das Laß dich jezt das nicht kümmern, ich bitte dich, Laß dir das jezt keine Mühe machen, ich bitte Lienhard. Ich danke dir, Michel! aber ich Michel. Er ist ein eingefleischter Teufel; die Lienhard. Es zittert alles an mir. Ger-
zer zum Vater der Menſchen empor, der alle Ge- Michel konnte die boͤſe Abrede, die er am Sam- Da gieng er mit dem Meiſter in ſeine Huͤtte, Das iſt erſchrecklich, ſagte Lienhard. Ja, das Laß dich jezt das nicht kuͤmmern, ich bitte dich, Laß dir das jezt keine Muͤhe machen, ich bitte Lienhard. Ich danke dir, Michel! aber ich Michel. Er iſt ein eingefleiſchter Teufel; die Lienhard. Es zittert alles an mir. Ger-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0315" n="290"/> zer zum Vater der Menſchen empor, der alle Ge-<lb/> dult und alle Liebe, die ein Menſch ſeinem ſchwaͤ-<lb/> chern Bruder erweiſet, lohnt und ſegnet.</p><lb/> <p>Michel konnte die boͤſe Abrede, die er am Sam-<lb/> ſtag m<gap reason="lost" unit="chars"/> dem Vogt gemacht hatte, nicht laͤnger auf<lb/> ſeinem Herzen tragen, und ſagte im Heimgehn zu<lb/> ſeinem Meiſter: Ich habe dir etwas zu ſagen; ich<lb/> will mit dir heimgehn; So komm denn, antwor-<lb/> tete Lienhard.</p><lb/> <p>Da gieng er mit dem Meiſter in ſeine Huͤtte,<lb/> und erzaͤhlte ihm, wie der Vogt ihn am Sam-<lb/> ſtag zu Schelmenſtreichen gedungen, und wie er ihm<lb/> auf den ſchoͤnen Handel zween Thaler gegeben haͤtte.<lb/> Lienhard erſchrack; aber ſchwarz und gruͤn war’s<lb/> der Gertrud vor den Augen, uͤber der Erzaͤhlung.</p><lb/> <p>Das iſt erſchrecklich, ſagte Lienhard. Ja, das<lb/> iſt wohl erſchrecklich, erwiederte Gertrud.</p><lb/> <p>Laß dich jezt das nicht kuͤmmern, ich bitte dich,<lb/> Gertrud!</p><lb/> <p>Laß dir das jezt keine Muͤhe machen, ich bitte<lb/> dich, Meiſter! ſagte Michel — Seht, gegen euch ver-<lb/> ſuͤndige ich mich gewiß nicht; darauf koͤnnt ihr zaͤhlen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Lienhard.</hi> Ich danke dir, Michel! aber ich<lb/> hab es doch an dem Vogt auch nicht verdient.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Michel.</hi> Er iſt ein eingefleiſchter Teufel; die<lb/> Hoͤlle erfindet nicht, was er, wenn er auf Rache<lb/> denkt und raſet.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Lienhard.</hi> Es zittert alles an mir.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ger-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0315]
zer zum Vater der Menſchen empor, der alle Ge-
dult und alle Liebe, die ein Menſch ſeinem ſchwaͤ-
chern Bruder erweiſet, lohnt und ſegnet.
Michel konnte die boͤſe Abrede, die er am Sam-
ſtag m_ dem Vogt gemacht hatte, nicht laͤnger auf
ſeinem Herzen tragen, und ſagte im Heimgehn zu
ſeinem Meiſter: Ich habe dir etwas zu ſagen; ich
will mit dir heimgehn; So komm denn, antwor-
tete Lienhard.
Da gieng er mit dem Meiſter in ſeine Huͤtte,
und erzaͤhlte ihm, wie der Vogt ihn am Sam-
ſtag zu Schelmenſtreichen gedungen, und wie er ihm
auf den ſchoͤnen Handel zween Thaler gegeben haͤtte.
Lienhard erſchrack; aber ſchwarz und gruͤn war’s
der Gertrud vor den Augen, uͤber der Erzaͤhlung.
Das iſt erſchrecklich, ſagte Lienhard. Ja, das
iſt wohl erſchrecklich, erwiederte Gertrud.
Laß dich jezt das nicht kuͤmmern, ich bitte dich,
Gertrud!
Laß dir das jezt keine Muͤhe machen, ich bitte
dich, Meiſter! ſagte Michel — Seht, gegen euch ver-
ſuͤndige ich mich gewiß nicht; darauf koͤnnt ihr zaͤhlen.
Lienhard. Ich danke dir, Michel! aber ich
hab es doch an dem Vogt auch nicht verdient.
Michel. Er iſt ein eingefleiſchter Teufel; die
Hoͤlle erfindet nicht, was er, wenn er auf Rache
denkt und raſet.
Lienhard. Es zittert alles an mir.
Ger-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |