Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874.Die amerikanische Urbevölkerung. angehörten, die aus dem Culturreiche der Inca vertrieben wordenwaren. Nördlich vom Amazonas sitzen die sanften Arowaken, bei denen das Weib bereits im Haus eine würdevolle Stelle einnimmt 1) und deren Priester die Geschichte der Stämme zum Unterricht der Jugend aufbewahren. Neben und unter ihnen bis zu dem nach ihnen benannten Golf hatten sich die Cariben ausgebreitet, die ihre Felder mit Hilfe künstlicher Wasserleitungen benetzten, ihre Pflanzungen mit Baumwollenschnüren abgrenzten und Märkte hielten, auf denen das Salz die Stelle des Geldes vertrat. So bessern sich dort beständig in der Richtung von Süd nach Nord die äusserlichen Zustände der menschlichen Gesellschaften. Umgekehrt folgen im nördlichen Festland von Nord nach 1) Richard Schomburgk, Reisen in Britisch Guiana. Leipzig 1848. Bd. 1. S. 227. Bd. 2. S. 314. 2) Herrera, Indias occidentales Dec. VII. libro I. cap. 12.
Die amerikanische Urbevölkerung. angehörten, die aus dem Culturreiche der Inca vertrieben wordenwaren. Nördlich vom Amazonas sitzen die sanften Arowaken, bei denen das Weib bereits im Haus eine würdevolle Stelle einnimmt 1) und deren Priester die Geschichte der Stämme zum Unterricht der Jugend aufbewahren. Neben und unter ihnen bis zu dem nach ihnen benannten Golf hatten sich die Cariben ausgebreitet, die ihre Felder mit Hilfe künstlicher Wasserleitungen benetzten, ihre Pflanzungen mit Baumwollenschnüren abgrenzten und Märkte hielten, auf denen das Salz die Stelle des Geldes vertrat. So bessern sich dort beständig in der Richtung von Süd nach Nord die äusserlichen Zustände der menschlichen Gesellschaften. Umgekehrt folgen im nördlichen Festland von Nord nach 1) Richard Schomburgk, Reisen in Britisch Guiana. Leipzig 1848. Bd. 1. S. 227. Bd. 2. S. 314. 2) Herrera, Indias occidentales Dec. VII. libro I. cap. 12.
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Die amerikanische Urbevölkerung.
angehörten, die aus dem Culturreiche der Inca vertrieben worden
waren. Nördlich vom Amazonas sitzen die sanften Arowaken, bei
denen das Weib bereits im Haus eine würdevolle Stelle einnimmt 1)
und deren Priester die Geschichte der Stämme zum Unterricht
der Jugend aufbewahren. Neben und unter ihnen bis zu dem
nach ihnen benannten Golf hatten sich die Cariben ausgebreitet,
die ihre Felder mit Hilfe künstlicher Wasserleitungen benetzten,
ihre Pflanzungen mit Baumwollenschnüren abgrenzten und Märkte
hielten, auf denen das Salz die Stelle des Geldes vertrat. So
bessern sich dort beständig in der Richtung von Süd nach Nord
die äusserlichen Zustände der menschlichen Gesellschaften.
Umgekehrt folgen im nördlichen Festland von Nord nach
Süd auf die rohen Athabaskenstämme der Hudsonsbaigebiete zu-
nächst die ackerbauenden Blgonkinvölker, von denen wiederum
die südlicher sitzenden Irokesen durch ihre Bergbauten am Erie-
See, sowie in Michigan und Indiana durch die sorgsame Anlage
ihrer Felder, von den Archäologen als Gartenbeete (gardenbeds)
bezeichnet, sich günstig erheben, auch werden auf ihrem Gebiet
bereits die Spuren verschanzter Dörfer angetroffen, die besonders
dicht und zahlreich am Ohio werden. Gegen Süden hatten die
Irokesen als Nachbarn die sogenannten appalachischen Völker-
schaften, von deren Zuständen wir durch Hernando de Soto’s
Freibeuterzug das älteste Gemälde erhalten haben. Bei ihnen
stiessen die Spanier auf Tempel, die etwas besseres gewesen zu
sein scheinen, als die sogenannten „Medicinhütten“ der nördlichen
Rothhäute. Ihre Häuptlinge genossen ein weit grösseres Ansehen,
als bei den übrigen Jägerstämmen, und in Süd-Carolina oder
Georgia herrschte sogar eine Frau, mit der die Spanier wie mit
einer Monarchin verkehrten, ein Umstand, der uns klar beweist,
dass die Häuptlingswürde in den Familien erblich geworden war
und die Frauen bereits nicht mehr zu häuslichen Lastthieren
niedergedrückt wurden. Bei den Seminolen der Halbinsel Florida
fanden die Spanier befestigte Flösse, die als Brücken zur Ueber-
schreitung der Lagunen dienten, und wirkliche Brücken 2) werden
im Lande Appalache, also in Georgien oder Süd-Carolina, erwähnt.
1) Richard Schomburgk, Reisen in Britisch Guiana. Leipzig 1848.
Bd. 1. S. 227. Bd. 2. S. 314.
2) Herrera, Indias occidentales Dec. VII. libro I. cap. 12.
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